Cast & Crew
Vor der Kamera:Cécile Bois als Candice Renoir, Raphaël Lenglet als Antoine Dumas, Clara Antoons als Emma Renoir, Etienne Martinelli als Jules Renoir, Alexandre Ruscher als Léo Renoir, Paul Ruscher als Martin Renoir, Gaya Verneuil als Chrystelle Da Silva und andere
Hinter den Kulissen:
Regie: Nicolas Picard, Stéphane Malhuret und Christophe Douchand, Buch: Solen Roy-Pagenault, Robin Barataud und Brigitte Peskine, Produktion: Boxeur du Lune
Die Grundsituation gibt dann auch tatsächlich nicht viel mehr her: Ein Kollege neidet der neuen Chefin ihre Position, weil er der Überzeugung ist, selbst die bessere Wahl gewesen zu sein. Der Rest der Kollegen mag Candice jedoch auch nicht wirklich viel lieber. Dann sind da noch die unzufriedenen Kinder, die primär ein absoluter Sauhaufen sind. Dazu kommen schließlich die Episodenhandlungen, die (zumindest in den ersten beiden vom ZDF zur Verfügung gestellten Folgen) kaum substantieller sind, sondern den Gesamtzustand eher noch verschlimmern. Da wäre beispielsweise ein Mordfall in Folge eins, dessen Opfer, wie sich schnell herausstellt, in einem prekären Sozialniveau lebte und sich daher in ihren Geldsorgen in die Prostitution geflüchtet hat. Und da ist es natürlich leicht, weitere bedeutende kriminelle Machenschaften in die Story einzupflegen – und kaum weniger billig.
Statt Besuch gibt es Mord
Steckbrief
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Ebenfalls mehr als klar: Nach zehn Jahren Arbeitsabstinenz kennt Candice die Vorschriften nicht mehr so ganz genau. Aber was soll’s, die Ermittlerin ist ja ohnehin so crazy-unkonventionell, dass das gar keine Rolle spielt. Während die Kollegen ihr daraus einen Strick drehen wollen, fixiert der Blick von Candice vor allem die Details. Natürlich soll sie Recht behalten und löst mithilfe von unwichtig erscheinenden, kleinen Elementen den Fall. Toll, ein weiblicher Monk. Schade nur, dass die Erkenntnisse für den Zuschauer nicht besonders interessant sind.
Filmästhetisch betrachtet liegt die Serie dagegen immerhin im Mittelmaß. Sie sieht zwar nicht überaus hochwertig aus, leistet sich aber auch keine gröberen Patzer. Der Kameramann wagt keine Experimente und auch der Score liegt in Stromlinienform über der Produktion. Dass dieser Durchschnitt schon als Aufwertung dient, sagt insofern einiges aus. Noch schwächer als das ist hingegen die deutsche Synchronisierung ausgefallen, die dem Zuschauer förmlich ins Auge springt. Im Zuge dessen, machen sich auch Probleme mit der Übersetzung bemerkbar. So beginnt Candice beim ersten Aufeinandertreffen mit ihren neuen Mitarbeitern mit dem „Du“ um später auf das „Sie“ zu wechseln. Nur doof: Im Nachhinein wird noch thematisiert, dass die Figuren sich doch jetzt eigentlich mal duzen könnten.
Gerade in einer schwierigen Phase…
Während Candice also gerade in einer schwierigen Phase ist, was ihr Leben anbelangt, ist der Zuschauer gerade in so einer schwierigen Phase, was den Konsum französischer Serien angeht. Klar, so allgemein kann man das eigentlich nicht sagen. So allgemein würde es die Serie aber eben tun…
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Es ist wirklich nicht viel, was bei «Candice Renoir» stimmt. Miese Grundsituation, miese Episodenhandlungen und miese Figurenzeichnungen stechen vor allem hervor. Das Traurige: In diesem Fall hätte das ZDF mal einiges an Material im Vorrat, wo es doch oft so wenig ist. 18 Folgen der Serie stehen derzeit in zwei Staffeln zur Verfügung. An dieser Stelle hätte man sich ausnahmsweise Mal weniger gewünscht. Aber die Wünsche der Zuschauer gehen halt genauso wenig in Erfüllung wie die von Candice Renoir.
ZDFneo zeigt «Candice Renoir» ab 4. Februar jeweils donnerstags um 20.15 Uhr in Doppelfolgen.