Hin und her, vor und zurück. Deutsche «Castle»-Fans haben es schwer, den Überblick über den Sendeplatz neuer Folgen der Krimiserie zu behalten. Mal bei Sat.1, mal bei kabel eins, an verschiedenen Wochentagen, zu verschiedenen Uhrzeiten. «Castle» wurde von der ProSiebenSat.1-Gruppe immer wieder umgesiedelt. Umso überraschender, dass die siebte Staffel, die seit Februar 2015 zu sehen ist, fast schon sowas wie einen festen Sendeplatz hat: jeden Montag auf Sat.1 – wenn auch immer wieder zu unterschiedlichen Uhrzeiten in der Primetime. Eine Vergleichbarkeit der verschiedenen Staffeln wird dadurch schwierig. Hinzu kam die – bei «Castle» mittlerweile schon übliche – Aufspaltung der Staffel in zwei Teile. Die ersten zwölf Episoden liefen von Februar bis April 2015, die letzten 12 von Januar bis Februar 2016. Interessanterweise hatte dies jedoch keinen Knick im Quotenverlauf zur Folge.
Die siebte Staffel «Castle» wurde durchschnittlich von 1,92 Millionen Zuschauern verfolgt. Die erste Hälfte der Staffel war diesbezüglich schwächer: 1,88 Millionen schalteten im Schnitt ein. Die zweite Hälfte kam auf 1,96 Millionen Interessierte. Den Reichweiten-Höhepunkt setzte wie üblich der Auftakt der Staffel. Am 2. Februar 2015 versammelten sich 2,29 Millionen Zuschauer vor den Fernsehern. Den Tiefpunkt hagelte es am 16. März desselben Jahres, als nur 1,50 Millionen Menschen einschalteten – eine Anomalie, da das Konkurrenz-Programm an diesem Montag nicht nennenswert stärker war als sonst auch. Doch «Castle» raffte sich schnell wieder auf und kam innerhalb von nur zwei Wochen wieder auf 2,25 Millionen Zuschauer – der zweithöchste Wert der siebten Staffel.
Die Staffel-Spitze in Form der ersten Ausgabe hatte zeitgleich auch den höchsten Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe. Starke 12,2 Prozent lagen weit über dem Sat.1-Senderschnitt. Jedoch blieben solch hohen Werte eher die Ausnahme. Nur fünf Mal generierten «Castle»-Episoden der siebten Staffel zweistellige Marktanteile – allesamt während der ersten Hälfte im Jahr 2015. Die neun-Prozent-Marke wurde erst zum Auftakt der zweiten Staffelhälfte am 11. Januar 2016 durchbrochen. In diesem Jahr kam die Serie nur noch selten über diese Marke. Dementsprechend fielen auch die Staffel-Tiefpunkte auf den 1. und 9. Februar. Je nur 6,9 Prozent Marktanteil verzeichnete sie um 20.15 Uhr. Im Schnitt waren während der gesamten Staffel ordentliche 9,1 Prozent der 14- bis 49-jährigen Zuschauer bei «Castle» mit von der Partie. Die erste Hälfte kam sogar auf durchschnittlich 10,1 Prozent, die zweite nur noch auf 8,1 Prozent. Die Erklärung für diese Unterschiede zwischen Teil eins und zwei der Staffel ist schnell gefunden: Sat.1 strahlte die ersten 12 Episoden einzeln um 22.15 Uhr aus, die Folgen 13 bis 23 kamen in Doppelausstrahlungen ab 20.15 Uhr. Primetime! Die Zuschauerzahlen blieben stabil und stiegen sogar etwas an – die härtere Konkurrenz drückte jedoch die Marktanteile deutlich.
Beim Gesamtpublikum verbuchte die Serie im Schnitt durchwachsene 7,2 Prozent Marktanteil. Und auch hier wieder ein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Ausstrahlungs-Blöcken: gute 8,3 sowie schlechte 6,0 Prozent. Die Zweistelligkeit wurde in dieser Zielgruppe übrigens nie erreicht. Der Senderschnitt war während des zweiten Sendeblocks nicht mehr selbstverständlich.
Die Zuschauerzahlen in der werberelevanten Zielgruppe verhielten sich ähnlich wie die des Gesamtpublikums: sie stiegen im zweiten Teil der Staffel an. Sahen durchschnittlich 0,85 Millionen den ersten Block 2015, kamen 2016 0,95 Millionen zusammen. Der Höhepunkt der Staffel lässt jedoch wiederum auf die erste Folge zurückverfolgen. 1,14 Millionen junge Zuschauer waren damals mit von der Partie. Im Schnitt kam «Castle» während seiner siebten Staffel auf 0,90 Millionen Zuschauer zwischen 14 und 49.
Sat.1 hat sich nicht unbedingt einen Gefallen getan, als es «Castle» in diesem Jahr auf den Primetime-Sendeplatz um 20.15 Uhr gelegt hat. Die Marktanteile gingen im Vergleich zum ersten Ausstrahlungsblock 2015 klar zurück – auch wenn die Zuschauerzahlen leicht anstiegen. Hätte man «Castle» auf dem alten Sendeplatz um 22.15 Uhr belassen und auch nur eine Folge pro Woche ausgestrahlt, könnte sich der Münchner Sender nun wohl über einen zweistelligen Marktanteil bei den 14 bis 49-Jährigen freuen. Jetzt müssen sich die Verantwortlichen mit einer durchschnittlichen Einschaltquote knapp über dem Senderschnitt abfinden. Trotz dessen lässt sich festhalten, dass die siebte Staffel von «Castle» auf Sat.1 durchaus gut gelaufen ist, auch wenn der zweite Block 2016 die Stimmung deutlich eintrübt.
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