Hingeschaut

«Paarduell»: Comeback des Gewöhnlichen

von   |  4 Kommentare

Ein deutlicher Bruch zum Vorgänger: mit dem «Paarduell» kehrt Das Erste wieder zur seichten Vorabend-Unterhaltung zurück, die «Gefragt - Gejagt» mit recht großem Erfolg durchbrochen hatte.

Wir diskutieren zu Hause viel und leidenschaftlich. Ich bin sehr froh, dass wir mit Jörg Pilawa endlich einen kompetenten Schiedsrichter gefunden haben.
Anne Gesthuysen über die Diskussionen mit Frank Plasberg
Die Todeszone ARD-Vorabend hatte zuletzt mit dem «Quizduell» und «Gefragt - Gejagt» zwei Sendungen im petto, die überraschende Kontinuität in die Zeit vor die Primetime brachten und sogar schöne Quotenerfolge einfuhren. Vor allem das bis vergangene Woche ausgestrahlte Hochgeschwindigkeits-Quiz «Gefragt - Gejagt» überzeugte im Laufe der Zeit mit immer größerem Zuschauerinteresse. Nun gesellte sich wieder ein seichteres Quizformat ins Vorabend-Programm des Ersten, das zwar zu Beginn durchaus unterhaltsam sein mag, sich im Laufe der Zeit aber schnell abnutzt: das «Paarduell».

Die Idee zur Sendung hatte ein Mitarbeiter der Produktionsfirma „Ansager und Schnipselmann“, die Frank Plasberg vor über zehn Jahren gründete. Das Spielprinzip kommt definitiv keiner Revolution gleich. In verschiedenen Runden mit steigender Wertigkeit treten zwei Kandidatenpaare gegeneinander an, um ihren eigenen Gewinn zu erspielen. Zu Beginn gibt es eine 60-sekündige Schnellraterunde, in der die Teampartner abwechselnd auf die Fragen des Moderators antworten müssen. In Runde zwei und drei müssen die Paare gemeinsam die gestellten Fragen meistern, haben hierzu drei Antwortmöglichkeiten und zehn Sekunden Zeit. Im Finale erhalten die Teams je 2.000 Euro, die der eine Partner auf die beiden Frage-Kategorien verteilen muss, die es dann für den anderen zu beantworten gilt. Es kommt in der letzten Runde also darauf an, das Wissen des Partners gut einschätzen zu können.

Während des Quiz offenbart sich schnell der erste große Unterschied zu «Gefragt - Gejagt»: nicht nur das Spielprinzip ist unkomplizierter, auch das Niveau der Fragen ist beim «Paarduell» deutlich geringer. Zwar mag die Schnellraterunde mit einfachen Fragen zu Beginn noch kuriose Antworten hervorbringen, doch fordern sie die Kandidaten nur wenig. Sänger Sasha und seine Frau, die ersten Herausforderer von Plasberg und Gesthuysen, beantworten in der Zeit problemlos zehn Fragen korrekt. Manchmal sind sie sogar bewusst auf witzig getrimmt oder die Antworten so offensichtlich, dass der geübte Quizzer auf dem Sofa schnell sein Interesse an der Sendung verlieren dürfte. Zwar steigt der Schwierigkeitsgrad im Laufe der Sendung stetig an, jedoch sind selbst die Final-Fragen für Zuschauer mit einem ordentlichen Allgemeinwissen keine große Hürde. Die Twitter-Gemeinde war über diesen Umstand nur wenig amüsiert. War «Gefragt - Gejagt» noch mehr Quiz als Show, dreht sich diese Beziehung beim «Paarduell» um.

Das ergibt sich aus der Natur der Sendung, in der nur liierte Paare um den Jackpot spielen. Viel Sendezeit wird für das Kennenlernen der Kandidaten und ihrer Beziehung genutzt. Vor allem bei Promi-Pärchen mag das den geneigten Klatschblatt-Zuschauer noch interessieren. Fraglich ist, wie sich die Dynamik entwickelt, wenn „Normalo“-Paare Einzug in die Sendung halten. Pärchen-Fragen wie „Am Anfang hast du ihn etwas zappeln lassen, gell?“ gehören jedoch zur Grundausstattung der Moderation. Das ist allen Beteiligten aber auch bewusst: „Natürlich geht es in dieser Sendung auch darum, einen voyeuristischen Blick in eine Paarbeziehung zu bekommen“, gesteht Frank Plasberg gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Meine Frau spielt auch weiterhin regelmäßig Quizduell. Und wenn sie mich mal herausfordert, verliere ich meistens.
Plasberg gegenüber der NOZ über die Quizduelle mit seiner Fru
Gemeinsam mit seiner Frau Anne Gesthuysen stellt er das fixe Kandidatenpaar im «Paarduell». Durch die Dynamik zwischen dem Ehepaar entsteht durchaus die ein oder andere unterhaltsame Konfrontation, die aber nie wirklich ernst gemeint sind. „Diese Frau macht mich wahnsinnig. Sie diskutiert sogar, wenn wir richtigliegen“ rutscht es da Herrn Plasberg schon mal raus. Beide sind wahrlich nicht auf den Mund gefallen, was der Sendung an sich guttut, auf Dauer aber anstrengend oder langweilig werden könnte – das lässt sich bis dato nicht absehen. Überraschenderweise mimt der meinungsstarke «Hart aber fair»-Talker jedoch nicht den Zweitmoderator, sondern verlässt sich dabei vollständig auf Jörg Pilawa. Der Quizonkel der Nation tritt dabei mit einer hohen Motivation an die Show heran, die angesichts der Masse an Quizshows unter seiner Leitung wirklich nicht selbstverständlich ist.

Die Interaktion zwischen Moderator und Teams nimmt beim «Paarduell» wieder einen großen Teil der Sendung ein. Für alle Fans des Hochgeschwindigkeits-Quiz «Gefragt - Gejagt» dürfte die neue Vorabend-Show dementsprechend eine Enttäuschung gewesen sein. Letztlich ist das «Paarduell» eine seichte Sendung, die man sich problemlos mit halber Aufmerksamkeit zwischen den Feierabend-Einkäufen und dem Abendessen ansehen kann. Wer ein anspruchsvolles Quiz erwartet, sollte lieber umschalten. Quotenmeter.de urteilte damals über den Vorgänger: „Alles in allem ist «Gefragt - Gejagt» eine Sendung, die wie ein Fremdkörper im Programm der großen deutschen Sender am Vorabend wirkt.“ Das «Paarduell» scheint sich (leider) wieder in die gewöhnliche 18-Uhr-Unterhaltung des deutschen Fernsehens einzureihen.

Das Erste strahlt das «Paarduell» ab dem 22. Februar wochentags um 18 Uhr insgesamt 26 Folgen aus. Ab dem 29. März tritt das aus dem letzten Jahr bekannte Format «Wer weiß denn sowas?» mit Elton und Bernhard Hoecker mit 120 neuen Ausgaben an seine Stelle.

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Es gibt 4 Kommentare zum Artikel
P-Joker
22.02.2016 21:44 Uhr 1
So viel Glaskugelgequatsch habe ich schon lange nicht mehr gelesen!



Und hört endlich mal auf damit, Gefragt-Gejagt mit ander Quizsendungen zu vergleichen!

Jede Sendung ist eben anders.

Und außerdem: Dem einen gefällt die eine, dem nächsten die andere Sendung besser!

Mir gefallen beide auf ihre Art.
Sentinel2003
23.02.2016 01:33 Uhr 2
P-Joker hat schon irgendwie nicht ganz Unrecht...."Gefragt - Gejagt" ist eine Klasse für sich. Diese 2 Sendungen kann man nicht miteinander vergleichen...
norbert.krempchen
29.02.2016 18:40 Uhr 3
Warum ist gefragt, gejagt so erfolgreich? Liegt es vielleicht am Moderator?

Eindeutig ja!

Klasse Alexander Bommes,wie er mit den Jägern kommuniziert.

Und ich bin mal gespannt, wie lange sich Herr Pilawa noch halten kann.

Beim Quizduell hat er Team Deutschland beschissen und beim Paarduell ist er mit seinem gekünzelten Witzigsein, auch kaum noch zu ertragen.

Gibt ihm mal ein Quiz, wo er die Antworten vorher nicht weiß und er wird von selbst die Reißleine ziehen.
schmitti
06.03.2016 10:38 Uhr 4
kann mich meinen Vorrednern nur anschließen; wer will sich schon jeden Abend Plasberg und seine sowas von in sich selbst verliebte Frau antun; wer kam denn überhaupt auf die Idee, dass diese beiden jeden Abend auf den Zuschauer mit "privatem Paargetue" losgelassen werden soll, haben die keinen Friseur ?

Auffällig aber auch in der sogenannten Schnellraterunde der Pilawa: der stellt auffällig langsam die Fragen bei sogenannten 2. Paar, indem er sehr oft auffällig "zeitkostend" die Antwort bestätigt " jaaaaaa" und so zufälligerweise Plasberg und ... doch so gut wie immer mehr Fragen in dieser Runde richtig haben; könnte das etwas damit zu tun haben, dass die Sendung von Plasbergs Firma produziert wird ?????



es ist ja soooo spannend, der Small-Talk soooo zum Erbrechen, so niveaulos und langweilig, dass ich abschalten muss;



ich will auch nicht vermeintlich in das Schlafzimmer von Paaren schauen, wenn ich sowas sehen will, schaue ich die einschlägigen Privaten; vor allem will ich nicht dauernd Plasberg und Co sehen, wer ist denn auf die Idee gekommen, dass jemand was von Plasbergs Privatleben wissen will ?



bitte bitte wieder gefragt, gejagt, da war jedesmal Spannung, kein aufgesetztes Getue, Bommes war unaufgeregt klasse ...

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