Cast und Crew
- Regie: Uwe Janson
- Drehbuch: Andreas Knaup
- Darsteller: Leonardo Nigro, Katharina Wackernagel, Hannes Jaenicke, Tonio Arango, Axel Neumann, Daniel Steiner, Patrizia Carlucci
- Kamera: Marcus Stotz
- Schnitt: Melania Singer
- Musik: Marcel Barsotti
- Szenenbild: Ettore Guerrieri
- Kostüm: Petra Neumeister
Diese Beiden stellen zwei Drittel des festen Ensembles dar. Als Dritter im Bunde dient Hannes Jaenicke, der als frühpensionierter deutscher Kriminalbeamter Thilo Gruber auftritt, seines Zeichens arroganter Tourist und somit Dorn im Auge des gemächlichen Robertos. Dieser nutzt seine Dienstzeit hauptsächlich dafür, Kaffeepausen zu machen. Wenn er nicht gerade nervigen Urlaubern Strafzettel reindrückt. Als in den Zisternen unter dem Palazzo Ducale jedoch eine Frauenleiche gefunden wird, bekommt Roberto die Gelegenheit schlechthin, dem gerecht zu werden, was seine dauerstudierende Freundin Malpomena in ihm sieht. Denn Robertos engagierteren Kollegen liegen alle krank im Bett. Also liegt es an ihm, den mutmaßlichen Ritualmord aufzuklären, selbst wenn es bedeutet, dass er seinen Aberglauben hinter sich lassen und in eine düstere Gruft hinabsteigen muss.
Der erste von zwei bereits abgedrehten ARD-Krimis aus der 15.000-Seelen-Stadt fungiert nicht gerade als Anreiz, erneut mit Letterbox Filmproduktion zum pittoresken Ort reisen zu wollen. Die frischen Donnerstagskrimis im Ersten überzeugten bislang zwar nicht gerade mit einer konstanten Qualitätskurve, der «Urbino-Krimi» stellt allerdings eine fast schon schockierende Klischeeparade dar. Der Neunzigminüter ist mit kitschigen Sonnenuntergängen gespickt, Wackernagels Rolle wirkt wie ein schlechter Abklatsch früher Claudia-Cardinale-Figuren, und generell wird in diesem öffentlich-rechtlichen Abbild Italiens wild herumgestikuliert, als gäbe es kein Morgen. Tonio Arango etwa ist als Kommandante Nevio Cottelli kaum mehr als ein herumfuchtelnder Vorgesetzter, während Axel Neumann als Stadtstreicher mysteriös murmelnd die Aufgabe erhält, Roberto Rossis Aberglauben zu schüren.
Jaennickes Rolle ist ebenfalls hauchdünn charakterisiert: Als Kriminalhauptkommissar außer Dienst sollte er eigentlich die Füße hochlegen – doch auch in seiner potentiellen neuen Heimat Italien kann er sie nicht stillhalten, sondern mischt sich in laufende Ermittlungen ein. Gab es bereits in hundertfacher Ausführung, und auch wenn Jaennicke sichtbaren Spaß am Spiel hat, so bietet im das Skript keinerlei Ausgangsmaterial, um Gruber zu einer denkwürdigen Figur machen zu können. Da obendrein die Szenen unmotiviert aneinandergereiht sind und sich so bloß eine Spannungskurve in Form einer geraden Linie einstellt, obliegt es allein Uwe Jansons Inszenierung, diesen Krimi zusammenzuhalten. Der «Der Minister»-Regisseur zeigt sich aber ungewohnt einfallslos: Sein Urbino-Ausflug lässt Raffinesse vermissen, sondern gleicht in seiner glatten Form mehr einem Touristik-Werbespot.
Fazit: Ein denkbar schlechter Start für eine neue Krimireihe: Selbst das ZDF-«Traumschiff» hat rundere Figuren und mehr Aufregung zu bieten.
«Der Urbino-Krimi – Die Tote im Palazzo» ist am Donnerstag, den 17. März 2016, ab 20.15 Uhr im Ersten zu sehen.
Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
17.03.2016 09:20 Uhr 1
Da ist ja der "Tel - Aviv - Krimi" ein tatort gegen!