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Clever gefragt, schlau geantwortet: Die 6 heißesten Fragen zur 6. Staffel «Game of Thrones»

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«Game of Thrones» geht heute bereits in die sechste Runde - Einer, der sich bisher gar nicht damit befasst hat, ist der QM-Chefredakteur. Gut, dass er jemandem seine 6 heißesten Fragen stellen konnte.

Throne-Facts

  • Romanvorlage: "The Song of Ice and Fire" von George R. R. Martin
  • Bisherige Romane: 5 (1996-2011)
  • Geplante Romane: voraussichtlich 2
  • Bisherige Staffeln: 6 (2011-2016 mit je 10 Episoden)
  • Geplante Staffeln: voraussichtlich 2
Trotz der weltweit herausragenden Einschaltquoten, Abrufzahlen und Verkaufszahlen der DVDs und BluRays gibt es immer noch Film- und Serienfans, die sich mit dem HBO-Erfolgsformat «Game Of Thrones», der Serie nach den Romanen Das Lied von Eis und Feuer von George R. R. Martin, noch nie befasst haben.

Wir haben Chefredakteur Manuel Weis, einem solchen Unwissenden innerhalb der Redaktion, die Chance gegeben, mit Redakteur Björn Sülter einem absoluten Fan der Reihe ein paar brennende Fragen zu stellen...

Björn, ich kann mit historischen Serien wie «Rome», «Tudors» oder eben «Game of Thrones» eigentlich nichts anfangen. Wieso ist gerade «Game of Thrones» trotzdem auch für Nicht-Mittelalter-Freaks so geil?
Also zuerst einmal, lieber Manuel, muss ich direkt den Klugscheißer-Modus einschalten. «Rome» spielt im ersten Jahrhundert vor Christus, «Tudors» um 1518. Beides liegt außerhalb der gängigen Definition des Mittelalters (circa 6. bis 15. Jahrhundert). Dennoch verstehe ich natürlich, was du meinst.

Der Kern ist aber: «Game of Thrones» ist eigentlich eine Fantasy-Serie, die einen Kommentar auf Zustände unserer realen Welt früher und heute abgibt. Auf Machtspiele, gesellschaftliche Zustände und instabile Bündnisse sowie sich neben den Kernthemen auch noch mit schwierigen Themen wie häuslicher Gewalt, Inzest, Kastensystemen, Alkoholismus oder Unterdrückung befasst. Die Serie hält unserer Welt den Spiegel vor und abstrahiert durch Zugabe von Fantasy-Elementen wie Drachen, Riesen, zombieartigen Kreaturen oder Magie. Kann man weder mit Stoffen aus dieser Zeit auf der Erde noch mit den beschriebenen Dreingaben etwas anfangen, dürfte man vollkommen auf verlorenem Posten stehen. Auch darf man kein Kind von Traurigkeit in Sachen Gewalt und Sex sein – die Serie visualisiert überdeutlich und ist nie prüde.

In der Summe erhält man ein visuell und auditiv grandioses Sittengemälde, herausragende Darsteller und Dialoge, ausufernde Charaktergeflechte und opulente Geschichten aus allen Teilen dieser fiktiven Welt – die Serie lässt dich eintauchen wie keine Zweite.

Du sprachst die Charaktere an - Was waren nicht alle schockiert als durchsickerte, dass dieser Jon Snow in der fünften Staffel wohl draufging. Was macht er denn Besonderes und gibt es schon genaue Infos, ob er wirklich weg vom Fenster ist?
Naja, die meisten Mädels würden wohl sagen: Er ist einfach ein Hübscher. In einer Welt aus Zwergen, macht- und/oder sexgierigen älteren Herren und eimerweise Blutvergießen freut man sich eben über einen netten jungen Mann mit schwarzen Locken und einem hochmoralischen Background. Jon Snow ist zudem der arme, verleugnete Bastardsohn von Ned Stark. Das schürt Mitgefühl. Dass er nun bereits seit einigen Staffeln im dicken Pelzmantel und von Schneeflocken gepeinigt an der Mauer verbringt und einen dicken, trotteligen Außenseiter zum Kumpel hat, macht ihn nur noch sympathischer. Da haben ihm die weiblichen Fans sogar sein Intermezzo mit Wildling-Dame Ygritte verziehen – Ehrensache zudem, dass Jon das Techtelmechtel zwar sichtlich genossen hat, seitdem aber auch bös mit sich hadert, seinen Eid gebrochen zu haben. Der Junge ist eben durch und durch ein Traumprinz.

Etwas ernsthafter beantwortet ist Jon Snow aber tatsächlich schlicht einer der wenigen Charaktere, der seine Moral hoch hängt und für sie eintritt. Männer wie er machen Hoffnung, dass es für Westeros eben nicht nur Chaos, Intrigen und Krieg geben kann. Umso erschreckender wäre sein Tod für die Handlung und für die Fans. Ganz zu schweigen davon, dass Kit Harington ein klasse Schauspieler ist, der der Serie fehlen würde.

Ob er jedoch wirklich weg vom Fenster ist, müssen wir alle noch ein wenig abwarten. In einer Serie wie «Game of Thrones» gibt es ja durchaus vielfältige Möglichkeiten zu sterben, zu überleben oder anderweitig zurückzukehren. Es bleibt in jedem Fall spannend, ob der knuddelige Lockenkopf auch weiter die Damenwelt wird verzaubern dürfen oder als Sexiest Corpse (not) Alive (anymore) in die Geschichte eingeht…

Abgesehen von Herrn Snow. Über welche Geschichten wird die GoT-Gemeinde in den kommenden Wochen sprechen?
Ganz sicher auch weiterhin über Daenerys und ihre Drachen, Tyrion, Varys und Co. in Meereen, Aryas weiteres Schicksal in Braavos, die Flucht von Sansa und Theon aus Winterfell, Cerseis weitere Pläne nach ihrer öffentlichen Demütigung und dem voraussichtlichen Verlust eines weiteren Kindes und natürlich auch über die nächsten Schritte des Night´s Kings und seines Heeres der Untoten.

Zudem wird man zum Handlungsstrang um Bran Stark weit im Norden zurückkehren, der in Staffel 5 komplett pausierte, sich sicherlich auch weiter mit Dorne und anderen Charakteren wie Walder Frey befassen. Eine Reihe von Fans der Buchvorlage hofft auch weiterhin noch auf die Rückkehr eines beliebten Charakters, der in den Büchern nach seinem Tod ein zweites "Leben" erhielt. Genug Stoff also – keine Frage.

Die Serie ist ja schneller als der Buchautor. Wie viel Vorsprung hat Herr Martin noch, wie nah ist man an den Büchern und darf die Serie die Bücher überholen?
Herr Martin hat sich leider inzwischen bereits überholen lassen. Die vergangene fünfte Staffel war die letzte, die auf seine Romane zurückgreifen konnte, gönnte sich jedoch dort schon große Freiheiten und Vorgriffe auf spätere Geschehnisse, die Martin den Serienproduzenten vor einiger Zeit verraten haben soll.

Inwieweit der Autor diese dann auch wirklich in Zukunft in den Romanen verwendet, oder ob er sich selber noch weiter von der Serie entfernt, muss man abwarten. Martin hat alle Freiheiten und es ist nicht ausgeschlossen, dass die Überschneidungen zum Ende immer weiter abnehmen werden.

Somit hat die Serie die Romane nun also spätestens mit der neuen, sechsten Staffel bereits überholt und wird definitiv einen eigenen Weg finden müssen, ihr Ende zu setzen. Abgesehen von der noch recht werkgetreuen ersten Staffel wurde die Umsetzung aber ohnehin schon zunehmend freier – was durchaus auch einer großen Zahl der Buchleser bis heute missfällt.

Ist das in deinen Augen denn eher Vor- oder Nachteil?
Es ist vor allem erstmal eines: Unvermeidbar. George R. R. Martin hat seinen ganz eigenen Rhythmus. Der erste Roman erschien 1996 und somit vor inzwischen zwanzig Jahren. 2000 erschien der dritte, 2011 erst der fünfte. Wann die letzten beiden das Licht dieser Welt erblicken werden, ist aktuell absolut offen. Somit hätte man mit der Verfilmung vermutlich noch bis 2025 warten müssen, um auf Nummer sicher zu gehen.

Ich habe die ersten Bücher gelesen und sehr genossen – dennoch habe ich die Streichungen und Veränderungen innerhalb der Serie bisher nicht als störend empfunden. Im Gegenteil – ich habe mich sogar entschieden, lieber erst die Serie zu schauen und mich dort fesseln und überraschen zu lassen und irgendwann die restlichen Romane als weiteren Background oder zum Auffinden von Abweichungen zu lesen. Beides kann für mich absolut eigenständig existieren. Nebenbei ist die audio-visuelle Umsetzung dank des opulenten Budgets, der tollen Drehorte, Darsteller und Kreativen und der liebevollen Umsetzung derart grandios, dass ich keine Sekunde auf diese TV-Welt verzichten wollen würde.

Du Björn, mal unter uns - ich habe wiederholt gelesen, ausgerechnet der Zwerg bekommt immer die besten Frauen ab - stimmt das und warum ist das so?
Dass dich diese Frage umtreibt, verwundert mich nicht. Sie ist jedoch absolut berechtigt und führt uns zum Kern einer der Stärken der Serie. In Westeros ist nichts so wie es scheint, die Charaktere bewegen sich im ständigen Fluss der Grauzone und lassen sich auch nach Jahren nicht abschließend einschätzen.

Tyrion Lennister ist definitiv einer der spannendsten Charaktere – ein Mann der durch seine Erscheinung sicher vielen Vorurteilen ausgesetzt ist, aber immer wieder darüber hinauswächst; auch in Bezug auf Frauen. Denn Tyrion punktet durch Charakter und seinen messerscharfen Intellekt. Hier erlaubt die Serie einer oft klischeehaft verwendeten Figur einen Weg zu beschreiten, der diese Klischees zwar einbezieht, aber der Figur ein Wachstum und einen Status erlaubt, der schlicht auf seinen Fähigkeiten beruht. Nicht nur die von George R. R. Martin erdachten Figuren, auch ihre Darsteller tragen einen großen Anteil an der Qualität des Formats – Peter Dinklage alias Tyrion ist dabei sicher eine ganz zentrale Figur dem jedes amouröse Abenteuer und jeder Sieg auf politisch-diplomatischem Parkett absolut vergönnt ist.

Anmerkung: Meinen Chefredakteur Manuel Weis konnte ich mit meinen Ausführungen leider nicht bekehren. Die Formel Mittelalter plus Fantasy führt bei ihm leider zu einem akuten Ausschalt-Reflex. Uns allen, die wir für die Serie brennen, wünsche ich aber dennoch viel Spaß mit der sechsten Staffel und allem was noch folgt!

Die 6. Staffel von «Game of Thrones» startet am 24.04.2016 zeitgleich zur US-Premiere hierzulande auf Sky Go, Sky Online und Sky On Demand sowie schon am jeweils folgenden Montagabend synchronisiert auf Sky Atlantic (HD). Für einen Rewatch der ersten fünf Staffeln empfehlen sich die wunderbaren BluRay-Boxen oder alternativ die DVD-Boxen. Diese sind in Standardausführung oder auch als Collector´s Editions erhältlich.

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