zeichnet die Krimi-Reihe «Zorn» aus?
Zur Person: Stephan Luca
Ob Komödie oder Katastrophenfilm wie «Die Sturmflut» und das Historienabenteuer «Störtebeker » an der Seite von Ken Duken - Stephan Luca spielte bereits in zahlreichen TV- und Kinofilmen verschiedener Genres. Der heute 41-Jährige wurde bereits zu Beginn seiner Karriere mit dem „Friedrich Schütter Preis“ ausgezeichnet. Auch für Til-Schweiger-Kassenschlager wie «Keinohrhasen» und «Männerherzen» stand der Schauspieler vor der Kamera.Bedenken vor einer Krimi-Übersättigung im deutschen Fernsehen haben Sie
also nicht?
Wir haben von dem erneuten Krimiboom profitiert - Zorn wurde in Auftrag gegeben. Und Raum für Vielfalt ist vorhanden. Wir spielen in einer kleinen Nische, die Zorn-Welt ist sehr genau und atmosphärisch gezeichnet, teilweise brutal und am Rande des erträglichen, aber eben auch vieler skurriler Momente und herrlich schräger Kommunikation der Kommissare untereinander. Die Staatsanwältin Borg ergänzt dabei das Duo, ausgestattet mit einer großen Sympathie für Schröder und einer deutlichen und pointieren Abneigung für Zorn. Spielstätte ist Halle, cineastisch ein wahres Eldorado für uns als Filmteam. Damit grenzen wir uns möglicherweise von anderen Krimi-Formaten ab.
Man liest immer wieder von Vergleichen mit dem «Tatort» – inwieweit spielt das für Sie eine Rolle? Der Charakter des unangepassten und coolen Claudius Zorn erinnert in Teilen auch an «Den letzten Bullen»…?
Ich sehe diesen «Tatort»-Vergleich nicht, wir gehören weder dieser Filmreihe an, noch laufen die Zorn-Filme am Sonntagabend. Generell halte ich nicht viel von Vergleichen. Reizvoll war und ist für mich die Figur Zorn. Zorn ist ein fauler, gelangweilter, Kette rauchender Kauz, der eine große Klappe hat aber auch dadurch das Talent besitzt sich selbst zu demontieren und zu schaden. Er versucht etwas darzustellen, was er gar nicht ist. Vordergründig erscheint er tough und cool, aber in so vielen Momenten ist er geprägt von Ängsten und Unsicherheit. Und das am Donnerstagabend.
Sie sprachen es eben an: Claudius Zorn ist bekennender Raucher, in einer Zeit, in der Rauchen im Fernsehen sonst aus „politisch korrekten“ Gründen immer seltener wird…?
Aus unserer Kritik zum neuen «Zorn»-Film
Makellos ist die Produktion «Zorn» insgesamt auch in ihrem vierten Fall nicht, der Ermittler Zorn ist es ohnehin nicht. Doch die brisant gelungenen Figurenkonstellationen sorgen dafür, dass insgesamt ein spannender und unterhaltsamer Krimi entsteht, der an Menschen und deren Fassaden zweifeln lässt. Dass der Wahnsinn in unterschiedlichsten Ausprägungsformen irgendwie bei allen mitspielt, springt einem dabei regelrecht ins Auge. Ob allerdings die nun im Grundsatz wiederhergestellte aber im Detail doch leicht veränderte Figurenkonstellation in Zukunft relevante Reibungspotenziale bietet, muss sich erst noch zeigen.Hier geht's zum gesamten Text von Frederic Servatius
Was können die Zuschauer vom vierten Teil «Zorn – wie sie töten» (am
14.04. um 20.15 Uhr im Ersten) erwarten?
Ein überaus gereizter und überforderter Zorn, ein Schröder als Koch und Inhaber des Bistros "Chez Schröder", ein neuer Kollege mit einem sonderbaren, streitbaren Musikgeschmack, eine Staatsanwältin am Rande des Nervenzusammenbruchs und eine blonde Frau die einen Mann auf die Gleise schubst. Der Mann ist tot, die Frau eine Altenpflegerin. In dem Altersheim geschehen noch viele Morde und Zorn wünscht sich Schröder zurück.
Wie waren die Dreharbeiten mit Schauspiel-Kollege Axel Ranisch alias
„Schröder“?
Axel Ranisch ist nicht nur der beste Kollege, den man sich wünschen kann, er fasziniert mich und ist ein wunderbarer Mensch! Ich verneige mich vor seinem Talent als Schauspieler, Filmemacher, Theater -und Opernregisseur. Wir haben uns lieb gewonnen und lachen sehr viel gemeinsam! Eine gute Voraussetzung wenn die Nächte mal wieder sehr lang und kalt sind am Set in Halle.
´Es ist doch sicherlich spannend, mal nicht den „Sunnyboy“ zu spielen - eine besondere Herausforderung?
Zorn ist eine wunderbare Figur, ein Anti-Held und allein deswegen schon weit oben in meiner persönlichen Wunschskala. Ich bin nicht angetreten, um mich ständig in einer Komfortzone aufzuhalten oder immer wieder denselben Charakter zu spielen. Das langweilt mich. Ich verwandle mich sehr gern in diesen Menschen, in Zorn. Sein Wesen und Charakter ist eine weitere Herausforderung auf der Suche nach guten Geschichten und guten Figuren - ich bin aber noch lange nicht am Ende meiner Reise angekommen. Und wenn Sie mal ein Auge auf meine Filmografie werfen, dann finden Sie dort unterschiedlichste Rollen und Genres. Ganz sicher! (lacht)
Inwieweit steht schon fest, ob die «Zorn»-Reihe fortgeführt wird?
Das müssen Sie bitte den Sender fragen. Die Gespräche laufen. Aber wir sind guter Dinge.
Vielen Dank für das Interview!
Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
14.04.2016 10:06 Uhr 1