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Böhmermann erklärte via Social Media – gewiss nicht ganz ernst gemeint – dass er "erst einmal das Land verlassen" wolle, um sich beim Twerk & Travel durch Nordkorea die Presse- und Kunstfreiheit erklären zu lassen. Ein Seitenhieb auf die Bundesregierung? Nun solle sich die hiesige Öffentlichkeit, so schreibt er, wieder auf die wichtigen Dinge wie Flüchtlingskrise, Katzenvideos und das Liebesleben von Sophia Thomalla konzentrieren.
Wie das ZDF einige Minuten nach Erscheinen von Böhmermanns Eintrag erklärt hat, sei vereinbart worden, dass die Pause bis zum 12. Mai andauern soll. Sie erfolge auf Wunsch des Moderators und der Produktionsfirma. Das ZDF will in den kommenden Tagen sagen, was in der Zeit bis zu Böhmermanns Rückkehr stattdessen gesendet wird. Unklar ist auch, welche Auswirkungen seine Entscheidung auf eine eigentlich für den Sommer geplante zweite Staffel von «Schultz & Böhmermann» hat. Ein Fragezeichen steht obendrein auch hinter seiner Radio-Show «Sanft und Sorgfältig».
Quotenmeter veröffentlicht hier nun den kompletten Facebook-Post von Jan Böhmermann von Samstagmittag:
Liebe Fans des NEO MAGAZIN ROYALE,
Mein Team und ich haben es uns in den vergangenen drei Jahren zur Aufgabe gemacht, die Top-Themen aus Politik, Feuilleton und Boulevard satirisch einzuordnen. In den vergangenen zwei Wochen haben wir es geschafft jedes dieser drei Presse-Levels selber einmal durchzuspielen.
Daher habe ich mich entschlossen eine kleine Fernsehpause einzulegen, damit sich die hiesige Öffentlichkeit und das Internet mal wieder auf die wirklich wichtigen Dinge wie die Flüchtlingskrise, Katzenvideos oder das Liebesleben von Sophia Thomalla konzentrieren kann. Denn es gibt möglicherweise bedeutsamere Themen, als die Diskussion um ein in einer Satire-Sendung vorgetragenes Gedicht. Darüber hinaus ist die Redaktion davon überzeugt, dass ein weiterer Song von Dieter „Didi“ Hallervorden zum Thema unbedingt zu verhindern ist. Das, und darin sind sich hier alle einig, MUSS oberste Priorität haben!
Vom Saarland bis nach Sachsen fühle ich eine Solidarität für die Sendung von der überwältigenden Mehrheit derjenigen, die nicht Präsident Erdogan sind, und dafür möchte ich mich von Herzen bedanken. Es bringt mich aber auch in eine schwierige Situation: Wenn selbst Beatrix von Storch auf einmal mit erhobenem Mauszeiger auf Seiten der Satire kämpft, über wen soll ich dann noch Witze machen? Nicht auszudenken, wenn sich auch noch Til Schweiger zwischen zwei Flaschen Emma Cuvé aus dem mallorquinischen Frühling melden würde, um mir beizustehen oder Campino und Bob Geldof plötzlich mit einem Charity-Song um die Ecke kämen.
Daher verlasse ich jetzt erstmal das Land, lasse mir beim Twerk&Travel durch Nordkorea die Sache mit der Presse- und Kunstfreiheit nochmal genau erklären, bevor ich noch ein paar Tage mit meinem Segway auf dem Jakobsweg pilgere, um mich selbst zu finden.
Euer Jan
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16.04.2016 14:48 Uhr 1