Nach langer Suche nach dem richtigen Rezept hatte Sat.1 in den vergangenen Monaten und fast schon Jahren immer öfter den richtigen Riecher dafür bewiesen, was sein Publikum am Nachmittag sehen möchte: Nicht mehr unbedingt Alexander Hold, Barbara Salesch oder «K 11» (Foto) - welches allerdings am Samstag-Vorabend partiell durchaus zu überzeugen weit -, aber in jedem Fall weiterhin realitätsnahe deutsche Fiction, die sich im Zweifelsfall gerne mit gewissen Abgründen der Menschheit beschäftigen, ohne sich mit diesen allzu tiefgründig zu beschäftigen. Anfang Juni testete der Sender eine Woche lang «Verdächtig - Detektei Wolloscheck deckt auf» auf dem Sendeplatz um 17 Uhr, wo sich seit längerem «Mein dunkles Geheimnis» etabliert hatte. Die Werte konnten sich sehen lassen.
Das deutete sich bereits mit der Auftaktfolge am 6. Juni an, die vor allem in der werberelevanten Zielgruppe richtig starke 11,5 Prozent Marktanteil bei 0,38 Millionen verzeichnete. Auch beim Gesamtpublikum wurden gute 8,7 Prozent bei 0,89 Millionen erreicht, hier allerdings war die Dienstagsausgabe angesichts von 0,94 Millionen und 9,0 Prozent sogar noch ein wenig stärker unterwegs - während es bei den Jüngeren auf 0,30 Millionen und 9,6 Prozent hinab ging. Dieser Wert stellte aber beinahe schon einen Ausrutscher nach unten dar, denn die Episoden drei und vier steigerten sich wieder erheblich auf 11,0 und 11,9 Prozent bei maximal 0,40 Millionen. Insgesamt wurden bis zu 1,16 Millionen und 10,4 Prozent verzeichnet. Die Ausgabe am Freitag lief schließlich mit nur 8,0 Prozent insgesamt sowie 9,0 Prozent bei den Umworbenen in beiden Zuschauergruppen am schwächsten, auch die Sehbeteiligung lag hier bei vergleichsweise mäßigen 0,76 Millionen.
Mit dem Start der Fußball-Europameisterschaft kehrte dann «Mein dunkles Geheimnis» am 13. Juni zurück und musste gleich mal deutlich kleinere Brötchen backen: Nur 5,1 Prozent der Konsumenten ab drei Jahren sowie gar nur 4,3 Prozent jener zwischen 14 und 49 Jahren fielen die Marktanteile richtig schwach aus, selbstredend war aber die Konkurrenz-Situation auch eine gänzlich andere. Am Dienstag, als ausnahmsweise in diesen Tagen nicht schon um 15 Uhr eine Partie lief, sondern man "nur" gegen die EM-Vorberichterstattung anzutreten hatte, wurden entsprechend solide 7,0 und 8,2 Prozent bei 0,88 Millionen erzielt.
Für den Quotenvergleich beider Formate sind aber wohl eher die Werte von höherer Aussagekraft, die vor dem Start des Fußballturniers in Frankreich zu Buche gestanden hatten. Und hier kam das Format in seinen letzten beiden Wochen unterm Strich ebenfalls auf ordentliche Werte, wobei die Schwankungen doch beträchtlich ausfielen: An vier Tagen wurden tolle 11,6 bis 12,5 Prozent Zielgruppen-Marktanteil generiert, an drei anderen Tagen hingegen nur miese 5,6 bis 7,5 Prozent.
Unterm Strich gelangte «Verdächtig» in seiner Testwoche auf eine durchschnittliche Zuschauerzahl von 0,94 Millionen, was einem klar überdurchschnittlichen Marktanteil von 9,0 Prozent entsprach. Hierbei kam dem Neustart allerdings auch zugute, in einer Woche gestartet zu sein, wo die Konkurrenzangebote anderer Sender vergleichsweise schwach frequentiert waren. Denn in den beiden Wochen zuvor erreichte «Mein dunkles Geheimnis» sogar eine etwas höhere durchschnittliche Zuschauerzahl von genau 1,00 Millionen, kam aber dennoch nur auf etwas schwächere 8,5 Prozent Marktanteil.
Besonders erfreulich lief es für die Detektei Wolloscheck in der Konsumentengruppe der 14- bis 49-Jährigen, wo sie auf weit überdurchschnittliche 10,6 Prozent bei 0,34 Millionen gelangte, während die ansonsten präsentierten dunklen Geheimnisse zuvor "nur" auf gute 9,6 Prozent zu verweisen hatten. An die Spitzenwerte von «Auf Streife» im Vorprogramm reichten zwar beide Angebote nicht heran, wussten aber dennoch auf sich aufmerksam zu machen. Und nach der erfolgreichen Versuchswoche kann Sat.1 immerhin auch auf eine weitere Sendung zurückgreifen, mit der sich der Slot um 17 Uhr frisch halten lässt, sobald Abnutzungserscheinungen aufzukommen drohen.
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