US-Check

«Madam Secretary»: Beim Fernsehpublikum nicht mehr mehrheitsfähig?

von   |  1 Kommentar

CBS‘ Politik-Drama startete als Hit, verlor kontinuierlich Zuschauer und hatte noch nie viele junge Fans. Nun startet «Madam Secretary» in Deutschland – kurz nach dem ersten massiven Einbruch in den USA.

Hinter den Kulissen

  • Produktion: CBS Television Studios und Revelations Entertainment
  • Schöpferin: Barbara Hall
  • Darsteller: Téa Leoni, Tim Daly, Patina Miller, Bebe Neuwirth, Evan Roe, Katherine Herzer, Željko Ivanek u.v.a.
  • Executive Producer: Barbara Hall, Morgan Freeman, Lori McCreary und Tracy Mercer
Dank der Unterhaltungsindustrie, ist die amerikanische Politik-Landschaft längst keine Unbekannte mehr für den deutschen Serienfan. Neben dem tatsächlichen Thriller, der sich aktuell im US-Wahlkampf abspielt und aufgrund seiner Brisanz und Absurdität auch oft Zweifel aufkommen lässt, ob man es hierbei mit der Realität zu tun hat, befassten sich immer mehr Formate in den vergangenen Jahren mit dem Polit-Zirkus in den USA. Am meisten Bekanntheit erlangte dabei wohl Netflix «House of Cards», das sich dank seiner Elaboriertheit gleich unter den Top-Drama-Serien überhaupt einreihte und mehrfach wahre Polit-Themen für die Geschichte um Kevin Spacey adaptierte. Davor war es in den frühen 2000ern «The West Wing», das bei NBC in sieben Staffeln für seine hohe Authentizität gelobt wurde.

Bereits seit drei Staffeln geht außerdem «Madam Secretary» bei CBS auf Quotenjagd. Die von Barbara Hall geschaffene Serie handelt von der titelgebenden, neu ernannten US-Außenministerin Elizabeth McCord (Teá Leoni), die internationale Diplomatie und ihr kompliziertes Privatleben mit Familie unter einen Hut bringen muss. Durch ihre frühere Arbeit beim CIA hat sie auch Conrad Dalton (Keith Carradine) kennengelernt, mit dem sie beim Auslandsgeheimdienst zusammenarbeitete. Dalton wurde mittlerweile zum Präsidenten der USA gewählt und gewann McCord daraufhin als eine seiner Ministerinnen. Auf seine Rückendeckung kann McCord bauen, nicht jedoch auf die von Stabschef Russel Jackson (Zeljko Ivanek), der ihr das Leben durch seine Intrigen immer wieder schwermacht.

In der mittlerweile sehr schnelllebigen Fernsehindustrie schaffen es US-Formate immer rascher auf deutsche Mattscheiben. Dass «Madam Secretary» nun erst nach über zwei Jahren seine Deutsche Erstausstrahlung im Pay-TV bei Sky 1 feiert, könnte sowohl positiv als auch negativ gesehen werden. Die Vermutung liegt nahe, dass die Serie deutschen Sendern und Anbietern bis jetzt zu sehr in einer amerikanischen Wirklichkeit verankert gewesen ist als dass ein deutsches Publikum daran Gefallen gefunden hätte. Gleichzeitig spräche dieses Argument auch für eine gewisse Authentizität, mit der bereits Formate wie «House of Cards» zu ihrer Beliebtheit gelangten.

Diese Gedanken mussten sich die Formatsverantwortlichen in den USA nicht machen. Trotzdem war es alles andere als selbstverständlich, dass das Politikdrama am 21. September 2014 mit großartigen 14,75 Millionen Zuschauern in seinen Run startete. Zwar hielt «Madam Secretary» dieses tolle Niveau des Starts über die erste Staffel hinweg nicht, das CBS-Format beendete seine erste, 22 Episoden umfassende Staffel jedoch mit rundum zufriedenstellenden 11,81 Millionen Interessierten im Schnitt. Damit rangierte die von Morgan Freeman mitproduzierte Serie auf Platz zehn der beliebtesten TV-Formate in der US-Saison 2014/2015. Keine Selbstverständlichkeit, denn im 20 Uhr-Slot am Sonntagabend musste «Madam Secretary» ohne nennenswertes Lead-In für einen starken Start in den Abend sorgen und konkurrierte dabei sogar zeitweise mit dem in den USA sehr beliebten Football-Übertragungen. Dennoch stand «Madam Secretary» exemplarisch für eines der wenigen Probleme, die CBS dieser Tage hat: Obwohl das Network insgesamt die meisten Zuschauer anlockt, schalten die jungen Zuschauer oft lieber zu anderen Sendern. So auch im Falle von «Madam Secretary», das trotz mehrerer Millionen Zuschauer mehr oft keine höhere Zielgruppenquote einfuhr als die direkte Konkurrenz von FOX oder ABC.

Aufgrund der starken Zahlen beim Gesamtpublikum fiel es CBS trotzdem nicht schwer, «Madam Secretary» frühzeitig für eine weitere Staffel zu verlängern, die 23 Ausgaben enthielt und am 4. Oktober 2015 ihre Premiere feierte. Mit 11,79 Millionen Zuschauern machte die CBS Television-Produktion da weiter, wo sie aufgehört hatte. Wie im Vorjahr verabschiedeten sich jedoch im Laufe der Staffel einige Zuschauer. Ab der dritten Folge erreichte «Madam Secretary» mit 9,61 Millionen Zuschauern erstmals weniger als zehn Millionen. Erneut machten starke Football-Übertragungen CBS zu schaffen, die vor allem in der Zielgruppe punkteten. So blieben «Madam Secretary» oft nicht mehr als drei Prozent aller 18- bis 49-Jährigen – für eine Zuschauerzahl von meist um die zehn Millionen Personen ein schwacher Wert.

Doch die Serie um Teá Leoni hielt sich auch über Staffel zwei hinweg recht konstant. Mit 11,87 Millionen Zuschauern fuhr Episode zwölf am 17. Januar 2016 zwischenzeitlich einen neuen Staffelrekord ein, den niedrigsten Wert verbuchte die Drama-Serie am 27. März mit 8,50 Millionen Zuschauern. Dies lag zum Teil an der kurz zuvor bei NBC gestarteten Talent-Show «Little Big Shots», die dem CBS-Format von dort an für den Rest der Staffel den Rang ablief. Letztlich lag «Madam Secretary» mit durchschnittlich 10,12 Millionen Zuschauern pro Folge noch immer bei einem sehenswerten Mittelwert.

Einer weiteren Staffel stand also vorerst nichts im Weg, «Madam Secretary» musste jedoch zusehen, auch wieder beim jungen Publikum besser abzuschneiden. Die Chance auf Besserung hatte das Format ab dem 2. Oktober 2016. Anlässlich des Starts von Staffel drei wechselte «Madam Secretary» auf den 21 Uhr-Sendeplatz am Sonntagabend und lief nach dem beliebten «NCIS: Los Angeles» gegen NBCs Football sowie den vergleichsweise zuschauerschwachen Formaten «Family Guy» bei FOX und «Secrets & Lies» auf ABC. Der Staffelauftakt verlief mit 9,20 Millionen Zuschauern ab zwei Jahren deutlich schwächer als im Vorjahr, dafür verbesserte man sich bei den jungen Zuschauern leicht auf vier Prozent.

Dieses Niveau hielt «Madam Secretary» sieben Tage später, als 9,10 Millionen Personen und erneut vier Prozent aller in den USA lebenden 18- bis 49-Jährigen einschalteten. Schon am 23. Oktober gab die CBS-Serie in dieser Altersgruppe jedoch wieder einen Prozentpunkt ab. Unterdessen entschieden sich insgesamt mit 9,04 Millionen Zuschauern ähnlich viele Fernsehende für das Format wie in der Vorwoche. Während «Madam Secretary» bis dahin über Konstanz verfügte, brach die Sendung am 30. Oktober erstmals massiv ein. Nur noch 7,83 Millionen Zuschauer widmeten sich dem Polit-Drama, darin enthalten waren nur noch zwei Prozent der Umworbenen.

Gerade als «Madam Secretary» also endlich in Deutschland ankommt, hat die Serie in seinem Heimatland erstmals mit größeren Problemen zu kämpfen. Stark gestartet verlor die Serie Zeit ihres Bestehens kontinuierlich an Zuschauern und hatte gleichzeitig immer einen schweren Stand bei den 18- bis 49-Jährigen, die ebenfalls immer mehr Reißaus nehmen. Staffel drei könnte wegweisend für das Sonntagabendformat werden - im schlimmsten Fall mit einer Absetzung im Frühjahr.

Sky 1 zeigt «Madam Secretary» in deutscher Erstausstrahlung ab Samstag, dem 5. November, jeweils in Doppelfolgen zur besten Sendezeit. Ab dem 15. November laufen neue Folgen jeweils am Dienstagabend.

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Sentinel2003
02.11.2016 20:33 Uhr 1
Ich freu mich auf die Serie!
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