360 Grad

Filme über Befindlichkeiten

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In ihrer Themenwoche zur "Zukunft der Arbeit" träumt die ARD vom Untergang. Das ist vor allem eines: typisch deutsch.

Im Rahmen der ARD-Themenwoche „Zukunft der Arbeit“ zeigte das Erste bisher zwei bei Quotenmeter.de mit Rezensionen bedachte Fernsehfilme, die einen fiktiven, aber zugleich realistischen Blick auf elitäre Randmilieus der heutigen Arbeitswelt legen wollten, um von dort aus in ihrer narrativen Botschaft die übergreifende „Zukunft der Arbeit“ zu extrapolieren: «Dead Man Working» über eine ruchlose, raffgierige Finanzwirtschaft und «Tödliche Geheimnisse» über die finsteren Machenschaften eines Saatgut- und Pflanzenschutzmittelkonzerns, der das transatlantische Freihandelsabkommen in seinem Sinne beeinflussen will und dafür über Leichen geht.

Die beiden Filme haben eines gemeinsam: Sie versprühen so viel Optimismus wie eine Erzählung von Franz Kafka. Damit passen sie zum typisch deutschen Fernsehfilmduktus und zu jener grundlegenden Narrative, mit denen hierzulande gerne an die Zukunft (und fast alles andere) gedacht wird. Um es mit dem Eric-Hansen-Axiom auszudrücken: Während Amerikaner vom Erfolg träumen, träumen die Deutschen vom Untergang.

Vielleicht hat auch das diese beiden Filme so unerträglich gemacht. Neben all den Verfremdungen und Verfälschungen, die über bloße Überzeichnungen weit hinausgingen, der unanständigen Verklärung von allem, was „natürlich“ ist, und der böswilligen Unterstellung, dass alle, die anderer Meinung sind als der in Deutschland populären, Übles im Schilde führen. Im Journalismus würde man eine solche Darstellung tendenziös, wenn nicht demagogisch nennen. Unter dem Gros der deutschen Fernsehkritiker gilt sie in fiktionaler Aufbereitung dagegen als große Erzählkunst.

Das Weltbild dieser Filme ist so einfach wie volkstümlich: Die da oben sind schuld an allem, und wäre es nicht schön, alles könnte so bleiben wie es ist. Ohne „Gen-Food“, ohne Wandel der Arbeitswelt, ohne Globalisierung. Die Begründungen für diese Standpunkte bleiben dabei vor allem eines: völlig diffus, zusammengebrabbelt aus allerhand Gefühlen, und nicht nur kenntnisfrei, sondern mit einem vollständigen Desinteresse an überprüfbaren Fakten. Denn die sind ja im Zweifel ohnehin manipuliert, von den Mächtigen. Viel zu viel Meinung, viel zu wenig Sachverstand.

Demnächst dann ein Film über Crispr/Cas9?

Kurz-URL: qmde.de/89165
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