US-Check

«Atlanta»: Nach Staffel eins bereits beliebteste FX-Comedy

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Gleich zum Auftakt überflügelte das hochgelobte Format die Senderkollegen. Die Donald Glover-Serie ist ein weiterer Beweis dafür, dass sich der unorthodoxe Weg von FX lohnt.

Cast & Crew

Produktion: RBA, 343 Incorporated, MGMT, Entertainment FXP
Schöpfer: Donald Glover
Darsteller: Donald Glover, Brian Tyree Henry, Keith Stanfield, Zazie Beetz u.v.m.
Executive Producer: Donald Glover, Dianne McGuingle und Paul Simms
Geradezu überschwänglich und für Serienfans entsprechend verheißungsvoll lasen sich im Spätsommer 2016 die ersten Kritiken zur neuen FX-Comedyserie «Atlanta». Nach der Idee von Donald Glover, gleichzeitig Produzent und Hauptdarsteller des neuen Halbstünders, habe man es in «Atlanta» mit einem ambitionierten und erfrischenden Ansatz zu tun, einer exzentrischen Art von Humor und einer Vielzahl kluger Beobachtungen über den Stand unserer Gesellschaft, so die Rezensenten – also mit allerlei Vorzügen, die man im US-Networkfernsehen dieser Tage meist vergeblich sucht. Als Massenware kann man das Format daher aber auch nicht bezeichnen, weshalb man sich im Vorfeld eines Quotenerfolgs von «Atlanta» nicht sicher sein konnte.

Letztendlich schloss der Neustart seine zehnteilige erste Staffel aber mit Bravur ab, was auch am besonderen Weg liegt, den FOX mit seinem Kabelsender über die vergangenen Jahre inhaltlich beschritten hat: Während anspruchsvolle Formate nach Eigenproduktionen wie «Sons of Anarchy», «The Shield», «Justified» oder zuletzt «Fargo» bei FX bereits eine längere Tradition hatten, scheute sich der Sender in den vergangenen Jahren nicht, auch betont kontroversen Liebhaberformaten eine Chance zu geben. Beispielsweise mit der schwarzhumorigen und häufig politisch inkorrekten animierten Sitcom «Archer», die seit 2009 bei FX läuft, vor allem aber mit «Louie», der fiktionalen Aufarbeitung des Privatlebens von US-Komiker Louis C.K. Was «Louie» für Männer mittleren Alters ist, war «Atlanta» in Staffel eins für all die orientierungslosen Twenty-Somethings, die Schwierigkeiten damit haben, sich in der Welt zurecht zu finden und endlich den Schritt ins Erwachsenendasein gehen wollen.

Am 6. September feierte die von Schauspieler und Rapper Donald Glover geschaffene Serie ihre Premiere bei FX und zog dabei ein Publikum von 1,08 Millionen Zuschauern an. Damit übertraf «Atlanta» sogleich alle anderen aktuell laufenden Comedy-Formate beim Kabelsender. Zum einen die von Louis C.K. mitproduzierten Formate «Baskets», im Januar mit 1,04 Millionen Zuschauern gestartet, und das am 8. September angelaufene «Better Things», das zum Serienstart 0,67 Millionen Personen unterhielt. Aber auch «Louie», das im April 2015 mit dem Beginn der fünften Staffel nur noch 0,63 Millionen Menschen anlockte.

Nach wie vor bewegt sich FX in diesem Sektor nichtsdestotrotz also auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Im 22 Uhr-Slot am Kabeldienstag musste sich «Atlanta» mit 0,5 Prozent aller in den USA lebenden 18- bis 49-Jährigen beispielsweise hinter Wiederholungen von «American Dad» auf Adult Swim oder «The Big Bang Theory» auf TBS einreihen. Gerade so gelangte «Atlanta» damit unter die Top 20 der beliebtesten Kabelprogramme des Tages. Mit 0,96 Millionen Personen, die im Rahmen der Doppelfolge zum Serienstart ab 22.30 Uhr zu Buche standen, hielt das Comedy-Format die 0,5 Prozent in der Zielgruppe, mit der in diesem Jahr auch schon «Archer» und «Baskets» in ihre Staffel starteten. Ein gelungener Premierenabend für FX, das mit 1,07 Millionen Zuschauern in der Woche darauf die Reichweite des Starts hielt, sich aber auf 0,6 Prozent der 18- bis 49-Jährigen verbesserte.

Ab Episode vier nahm dann jedoch ein sich über mehrere Wochen erstreckender Zuschauerschwund seinen Lauf. Die Episode „The Streisand Effect“ erreichte am 20. September noch 0,92 Millionen Personen und wieder 0,5 Prozent der jungen Zuschauer, sieben Tage später lag «Atlanta» mit Ausgabe fünf und 0,86 Millionen Personen sogar nur noch bei 0,4 Prozent. Auf den gleichen Wert kam der Serien-Newcomer am 4. Oktober, als mit noch 0,82 Millionen Interessenten erneut Zuschauerverluste zu Buche standen. Erstmals unter 800.000 Zuschauer schalteten am 11. Oktober ein: 770.000 Personen bedeuteten wieder 0,4 Prozent.

Die von Donald Glover inszenierte Episode sieben, die ausschließlich auf einem fiktiven „Black American Network“ stattfand und auf mehreren Meta-Ebenen Aussagen über die amerikanische Gesellschaft traf, wurde im Internet jedoch ausgiebig diskutiert und verschaffte «Atlanta» so wieder mehr Aufmerksamkeit. Prompt unterhielt die FX-Serie am 18. Oktober wieder 0,95 Millionen Personen, gleichwohl «Atlanta» knapp bei einem Rating von 0,4 Prozent verharrte. Überhaupt war der Aufschwung nur von kurzer Dauer, der Staffeltiefpunkt folgte nämlich auf dem Fuß: Am 25. Oktober enthielten insgesamt 0,65 Millionen Zuschauer noch 0,3 Prozent der 18- bis 49-Jährigen. Das Staffelfinale verfolgten schließlich wieder 0,79 Millionen Menschen und 0,4 Prozent des jungen Publikums.

Zwar befindet sich FX vor allem im Comedy-Sektor noch nicht auf Augenhöhe mit namhafteren Kabelsendern, im Falle von «Atlanta» kann man jedoch durchaus von einem Erfolg für den Sender sprechen. Die Donald Glover-Serie ließ im Vergleich zu den neusten Staffeln der restlichen FX-Comedies alle weiteren Senderkollegen hinter sich, unterhielt durchschnittlich zwischen 0,4 und 0,5 Prozent aller 18- bis 49-Jährigen in den USA und verbuchte auch einen sehenswerten Reichweitenschnitt: Mittlere 0,89 Millionen Fernsehende entschieden sich für das neue Format, das insbesondere bei einigen Kritikern einen bleibenden Eindruck hinterließ. Einige Preise könnten dementsprechend für die Serie folgen, sodass sich «Atlanta» bis zum Auftakt der bereits angekündigten zweiten Staffel eventuell noch eine etwas größere Fanbase aufbauen kann.

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