Wenn die deutsche Handball-Nationalmannschaft in diesen Tagen bei der WM in Frankreich spielt, dann sind die Partien nicht live im klassischen Fernsehen zu sehen. Schon 2015 kam es zum Fast-Blackout, weil ARD und ZDF sich nicht auf ein vom Rechteinhaber BeIn gefordertes Geoblocking einlassen wollte. Damals sprang noch Sky in letzter Minute ein. Von ähnlich schweren Verhandlungen (teilweise sollen Angebote von Sendern gar nicht beantwortet worden sein) war nun in diesem Winter zu hören. Zu sehen ist die WM nun via YouTube, die Rechte wurden von Handball-Sponsor DKB erworben.
Der IHF verteidigt nun seinen Rechteinhaber. In einem Schreiben heißt es vom Verband nun, die deutschen Sender seien für die Situation selbst verantwortlich. Warum ein entsprechendes Geoblocking in Deutschland nicht möglich sein solle, erschließe sich für die IHF nicht. Der Verband verweist auf andere Länder in Europa, in denen staatliche Sender ein solches Blocking einsetzen. Der IHF, so heißt es weiter, habe einst das wirtschaftlich best datierte Angebot angenommen. Angeblich waren BeIn die Handball-Rechte rund 80 Millionen Euro Wert - 42,85 Prozent mehr als dem zweithöchsten Bieter, lässt der IHF wissen. Ein Blackout sei wegen einer Übertragungspflicht in den großen Märkten etwa nie möglich gewesen.
Insofern fühle sich der Verband von deutschen Medien falsch dargestellt und spricht gar von Rufschädigung. Zitat: "Ohne die tatsächlichen Sachverhalte in Erfahrung zu bringen, ohne die IHF oder BeIN Sports zu befragen, das heißt ohne Recherche und grundlegendes Wissen, wird die Fernsehkooperation zwischen der IHF und BeIN Sports als ein aus vermeintlichen persönlichen, insbesondere finanziellen Interessen entstandener Handel, einhergehend mit zum Teil inakzeptablen, rufschädigenden Unterstellungen, die jeglicher Realität entbehren, dargestellt." Wie zufrieden man seitens des IHF mit BeIn nun wirklich ist - und wie glücklich auch BeIn ist - wird sich demnächst zeigen. Der aktuelle Rechtedeal umfasst die WM 2019 nicht mehr. Es muss also grundlegend neu verhandelt werden.
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