Filmfacts: «Conni & Co 2»
- Kinostart: 20. April 2017
- Genre: Kinderfilm/Abenteuer
- FSK: o. Al.
- Laufzeit: 95 Min.
- Kamera: Markus Nestroy
- Musik: Martin Todsharow
- Buch: Vanessa Walder
- Regie: Til Schweiger
- Darsteller: Emma Schweiger, Ken Duken, Heino Ferch, Iris Berben, Paula Paul, Miranda Leonhardt, Oskar Keymar, Lisa Bitter
- OT: Conni & Co 2 (DE 2017)
Das Geheimnis des T-Rex
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Wenngleich Til Schweiger mit seinen (selbstironischen) Auftritten in unterschätzten Filmen wie «Vier gegen die Bank», «Tschiller: Off Duty» oder «Unsere Zeit ist jetzt» zuletzt immer wieder auch vehemente Kritiker des streitbaren Regisseurs überzeugen konnte, schien sein Regiestern am Sinken zu sein. Nicht im Hinblick auf die Besucherzahlen: Allein Schweigers letzter Film «Honig im Kopf» lockte 2014 über sieben Millionen Zuschauer in die deutschen Lichtspielhäuser. Doch wo sich positive wie negative Resonanz früher die Waage hielten, im Falle solcher Produktionen wie «Der Eisbär», «Keinohrhasen» oder «Barfuß» sogar eine optimistische Tendenz aufwiesen, gingen die Meinungen ab «Kokowääh» immer einheitlicher in eine weniger gute Richtung. Viele verbanden damit auch die wiederholte Zusammenarbeit Schweigers mit seinen Kindern. Insbesondere Emma Schweiger wurde dank ihres unbedarften Spiels in «Keinohrhasen» zu einem echten Publikumsliebling erklärt. Einen ganzen Film zu stemmen, gelang ihr mit den «Kokowääh»-Filmen oder auch „Honig im Kopf“ allerdings nicht. Zu wenig nuanciert präsentierte sich ihr Spiel, zu statisch die Interaktion mit den erwachsenen Kollegen.
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Ein ausgeglichenes Ensemble, eine spannende Geschichte und wenig Schnickschnack
An die Seite gestellt, hat man ihr wie schon im ersten Teil einen ausgewählten Cast aus engagierten Jung- und alteingesessenen Nebendarstellern. Unter den Newcomern überzeugt vor allem Oskar Keymar als Connis bester Freund Paul, dem es hervorragend gelingt, einen inneren Zwiespalt im Angesicht der drohenden Insel-Zerstörung zu verkörpern. Auch Lui Eckhardt fährt als Nachwuchsreporter Mark so richtig schön aus der Haut, wenn es darum geht, das in der Welt vorherrschende Unrecht zu beseitigen. Unter den erwachsenen Darstellern bilden Ken Duken («Frau Müller muss weg») und Lisa Bitter (Ende des Jahres auch in «Dieses bescheuerte Herz» zu sehen) eine liebevolle, herzliche Familie, die ihrer Tochter Conni in jeder Sekunde zur Seite stehen – auch wenn sie damit mitunter ihre eigenen Prinzipien verraten. Hinzu gesellt sich Iris Berben («Eddie the Eagle») als rüstige Großmutter Marianne, die sich in «Conni & Co 2» einen herrlich melancholisch-romantischen Subplot spendiert bekommt.
Heino Ferch («Mara und der Feuerbringer») als geld- und machtgieriger Bürgermeister bildet dazu das widerliche Gegenstück, welches das Skript von Vanessa Walder (schrieb auch schon das Drehbuch zum ersten Teil) mit einigen karikaturesken Spitzen ausstattet, um die ganz kleinen Zuschauer nicht allzu sehr zu verstören. Dieser Bürgermeister Möller ist ein Filmschurke, wie er im Buche steht – die tragischen Aspekte seiner Figur entdecken dann wohl vor allem die erwachsenen (Begleit-)Zuschauer, etwa wenn angedeutet wird, dass sein Charakter ein Alkoholiker ist. So sorgen seine widersprüchlichen Taten und das tollpatschige Handeln in erster Linie für jede Menge Lacher. Genauso wie Tim Wilde («Unsere Zeit ist jetzt») und Tamer Tirasoglu («Tschiller: Off Duty») als die wohl dämlichsten Security-Leute der deutschen Filmgeschichte.
«Conni & Co 2» hat jedoch nicht bloß starke Darsteller vorzuweisen, die es schaffen, untereinander Schwächen auszubügeln. Auch inszenatorisch ist das Kinderabenteuer nicht so stilistisch festgefahren, wie man es aus Til Schweigers Regiearbeiten zuletzt gewohnt war. Ohne die Filme des Regisseurs pauschal abzuwerten, so sei doch an dieser Stelle zumindest die Feststellung erlaubt, dass sich «Keinohrhasen», «Kokowääh», «Honig im Kopf» und Co. visuell wie akustisch ähneln. Und die im Trailer präsentierten Szenen von in Zeitlupe bei tief stehender Sonne ins Wasser springenden Kindern ließen zunächst nicht unbedingt den Schluss zu, «Conni & Co 2» bilde da eine Ausnahme. Doch nicht nur den viel bemühten Sepiafilter lässt Schweiger hier im Schrank, auch bei der Auswahl der gefälligen Radiopopsongs hält sich der Filmemacher diesmal zurück. Stattdessen rückt er in gewohnt hochwertiger Qualität die Geschichte selbst in den Fokus und geht dabei zu gleichen Teilen auf die Themen Freundschaft, Zusammenhalt und Naturschutz ein. Vor allem ersteres gestaltet sich dann sogar bemerkenswert komplex: Als Connis bester Freund Paul damit konfrontiert wird, dass der Bau des Luxushotels eventuell dafür sorgen könnte, dass die bevorstehenden Touristenströme den elterlichen Buchladen vor dessen Schließung bewahren, muss dieser plötzlich zwischen Freundschaft und Familie abwägen.
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Fazit
Til Schweiger gelingt mit «Conni & Co 2» seine beste Regiearbeit seit «Zweiohrküken». Die Produktion präsentiert sich ausbalanciert zwischen den Genres Familienfilm, Abenteuer sowie Komödie und lässt die Kinder die Helden sein. Lediglich der hektische Schnitt und manche Teile der Besetzung trüben das Seherlebnis ein wenig.
«Conni & Co 2» ist ab dem 20. April bundesweit in den deutschen Kinos zu sehen.
Es gibt 3 Kommentare zum Artikel
18.04.2017 16:37 Uhr 1
18.04.2017 18:05 Uhr 2
21.04.2017 16:07 Uhr 3