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'Peak TV' droht eine jähe Zäsur: US-Autoren bereiten sich auf Streik vor

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In der US-amerikanischen Film- und Fernsehbranche brodelt ein Tarifkonflikt: Die Autorengewerkschaft verlangt bessere Verträge – sonst geht sie auf die Barrikaden.

Die Auswirkungen des Streiks 2007/08 auf das TV-Verhalten in den USA

Die US-Networks kompensierten den Verlust an Serien und Comedyshows, indem sie verstärkt auf Reality und Wiederholungen setzten. Dies war kein Erfolg: Laut einer Studie von Nielsen Media Research sank während des Autorenstreiks (November 2007 bis Februar 2008) die TV-Nutzung in den USA massiv. Von November 2006 bis Februar 2007 waren die Primetime-Reichweiten im Schnitt 6,8 Prozent höher. Großer Nutznießer war während des Streiks das Online-Entertainment, dessen Klickzahlen stark anstiegen.
US-Blockbuster durchbrechen an den Kinokassen dieser Welt immer häufiger die Milliarden-Dollar-Marke und die US-Serienlandschaft feiert sich seit Jahren, ein nie erahntes qualitatives Hoch erreicht zu haben. Die Schattenseiten dieser "Peak TV" genannten Ära: Der seit eh und je stressige Autorenjob ist nicht gerade leichter geworden. Drehbücher stapeln sich, werden bis zum letzten Augenblick feingeschliffen und überarbeitet – und die Erwartungshaltung lautet mehr denn je, dass dies Seriendrehbücher keinesfalls angemerkt werden darf. Denn dieser Vorwärtsdrang der TV-Branche habe weiterzugehen.

Derzeit schwitzen in den USA die Autorinnen und Autoren zudem nicht nur über den Skripts aktuell laufender Serien, sondern auch über den Skripts für geplante Serien, die bei den Sendern wegen der heranrückenden Upfronts im Fokus stehen. Inmitten eben dieser Stresssituation befinden sich die Writer's Guild of America und die Alliance of Motion Picture and Television Producers in hitzigen Debatten. Unter anderem fordert die Autorengewerkschaft bessere Bezahlung sowie eine höhere Beteiligung der Produktionsfirmen an den Krankenversicherungen der Autorenschaft. Dies ist eine Reaktion darauf, dass laut ihren Zahlen in den vergangenen zwei Jahren der Durchschnittslohn von TV-Autoren um 23 Prozent nachließ, während die US-Entertainmentmedien 2016 Rekordprofite meldeten.

Am 18. April endet innerhalb der Autorengewerkschaft die Abstimmung, ob im Falle scheiternder Verhandlungen gestreikt werden sollte. Dann haben die Studios und Sender noch eine weitere Schonfrist: Die Deadline der Verhandlungen endet am 1. Mai. Soll heißen: Kommen die Autoren- und die Produzentenvereinigung bis dahin zu keiner Übereinkunft, ruhen, je nach Abstimmungsergebnis der Gewerkschaftsmitglieder, ab dem 2. Mai Stifte, Laptops und Schreibmaschinen (sollten diese noch abseits von George R.R. Martins Büro in Gebrauch sein).

Der letzte Streik der US-Autorengewerkschaft fand 2007/2008 für die Dauer von 100 Tagen statt und resultierte in mehrere verrissene Big-Budget-Filme, wie «Ein Quantum Trost», «X-Men Origins: Wolverine» und den zweiten «Transformers»-Teil. Zudem mussten über 60 Serien vorübergehend pausieren, was in eine Vielzahl an stark verkürzten Staffeln und teils abrupt beendete Storylines mündete. Auch Late-Night-Shows wurden in Mitleidenschaft gezogen.

Vor diesem Hintergrund ist der drohende Streit für die Kinobranche womöglich auch weniger gefährlich als für die TV-Macher: Ein Dutzend Blockbuster, deren Drehbücher noch eine Überarbeitung gebraucht hätten? Das sind Kinogänger ja fast schon gewohnt, blickt man etwa auf den Kritikerkonsens der kostspieligen Hollywoodware im Sommer 2016. Doch wenn der "Peak TV"-Zug die Notbremse zieht oder durch unfertige, von den Produzenten dennoch abgesegnete Skripts ins Schleudern gerät – wie wird das den Serienhype beeinträchtigen?

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