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Quotenmeter-Saison-Check: Das Raab-Ende doch noch nicht verdaut?

von   |  2 Kommentare

Für ProSieben war die vergangene Saison eine gebrauchte. Trotz vereinzelter schöner Erfolge verlor man deutlich Marktanteile. Von RTL jedenfalls hat man sich wieder klarer entfernt.

Das TV-Jahr in einem Satz


Wir vermissen Euch!

Die nackten Fakten


Man kann schon von einem gewissen Aderlass sprechen, den ProSieben zuletzt wegzustecken hatte. Nach Stefan Raab und Steven Gätjen hat der Sender mit Frank Buschmann auch eine weitere prägende Persönlichkeit verloren. Und offenbar hat genau das auch Quote gekostet. Der Münchner Sender wird das laufende TV-Jahr vermutlich mit einem Marktanteilsschnitt von 10,1 Prozent in der klassischen Zielgruppe beenden und damit 0,8 Prozentpunkte unter dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums bleiben. Dabei hatte die Saison noch ziemlich gut angefangen: Im Oktober 2016 etwa wurden noch 10,8 Prozent gemessen. Mehr und mehr musste der Sender im Winter aber Federn lassen, bis er im Februar auf nur noch 9,6 Prozent auf der Uhr stehen hatte.

Somit hat sich auch der Abstand zu RTL wieder vergrößert. Hatte ProSieben noch vor einiger Zeit leichte Ambitionen den langjährigen Privat-Sender-Primus anzugreifen, hat man sich inzwischen zurückgezogen. RTL kam in der zurückliegenden Saison auf Werte zwischen 15,4 Prozent im Dschungel-Januar und 12,0 Prozent im Dezember. Das ergibt einen Schnitt von knapp 13 Prozent. Die Kölner sind also rund zwei Zehntel schwächer als im Vorjahr. Der Abstand zwischen beiden Sendern ist aber größer geworden: Waren es 15/16 noch 2,3 Punkte, liegen nun 2,8 oder 2,9 Prozent (die exakten Mai-Ergebnisse fehlen noch) zwischen beiden.

ProSieben verlor übrigens auch deutlich stärker als Schwester-Sender Sat.1. Dort läuft zwar auch nicht alles optimal, doch kann man sich mit einem Verlust von nur 0,2 Punkten durchaus auf die Schulter klopfen. Aktuell liegt der Bällchensender bei 8,8 Prozent, im Vorjahreszeitraum der klassischen Saison wurden genau neun Prozent erzielt. Sat.1 hatte Schwankungen nach oben – bis zu 9,3 Prozent im November 2016, aber auch einen schwachen Januar, als der RTL-Dschungel lief und man sich mit 8,1 Prozent begnügen musste.

Wo sind die Highlights von ProSieben?


Fraglos – es gibt weiterhin Highlights, die bei ProSieben Quote bringen. Da wäre zum einen «Germany’s Next Topmodel» zu nennen, das mit knapp 18 Prozent Marktanteil auf ähnlichem Niveau wie die im Vorjahr schon durch die Decke gehende Staffel der Casting-Show lief. Da darf natürlich auch «The Voice of Germany» nicht vergessen werden, das bei ProSieben donnerstags auf bis zu 23,5 Prozent Marktanteil gelangte. Aller Kritik zum Trotz ist auch «The Big Bang Theory» weiterhin ein riesiger Erfolg für den Kanal: Nachmittags erreicht die Sitcom teils mehr als 20 Prozent, Erstausstrahlungen in der Primetime punkteten mit bis zu 20,6 Prozent.

Es fehlt dem Sender aber schlicht an erfolgreichem Nachschub: Das im September gezeigte, kurzlebige «Risky Quiz» wanderte nach einer Folge (7,8%) wieder ins Archiv, «Kiss Bang Love» machte in Staffel zwei mit Werten zwischen schönen 15,7, aber auch weniger tollen 10,1 Prozent (nach «GNTM»!) eigentlich zu wenig. Vom amüsanten «ProSieben Auswärtsspiel», das Ende September 2016 debütierte, ist nach ausbaufähigen 10,4 Prozent in der Zielgruppe inzwischen nichts mehr zu hören. Der im September gezeigte Kuppelversuch «Match Faktor» entpuppte sich mit teils weniger als sieben Prozent als Flop.

So muss man schon das bisher kurzlebige «nissa» (mit 14,6%) in der Spitze und die ebenfalls leicht schwankende Serie «jerks» (zwischen 13,5 und am Ende mageren 6,8%) als kleine Highlights in Sachen ProSieben-Neustarts nennen. Zumal der US-Serienbereich größtenteils lahmt (die Liste an Flops ist lang, «Empire» etwa landete teils bei nur vier Prozent, «Supergirl» bei dreieinhalb und auch Primetime-Formate wie «Limitless» gingen mit gerade einmal sechs Prozent zu Ende). Freude konnte im Serienbereich so richtig nur über «Akte X» herrschen, das mit 19 Prozent startete und am Ende noch gute 12,3 Prozent holte. In München ist man dankbar, dass weitere Folgen hergestellt werden.

Frischen Wind bekamen derweil auch einige Samstags-Shows, was sich aber nicht positiv auf die Quoten auswirkte. Das mit neuem Kommentator versehene «Schlag den Star» trottet alten Rekorden hinterher, hat gute Tage (16,7% im Oktober), aber auch weniger starke (11,7% im Februar). Das zweite große Völkerball-Event kam mit nur rund neun Prozent bei den Umworbenen nicht gut an, besser machte es da schon ein Darts-Abend, der auf etwa 14 Prozent kam. «Circus HalliGalli» schließt im Zuge von chronischer Quotenschwäche im Sommer sogar gänzlich seine Pforten. Immerhin wissen Joko und Klaas noch mit ihrer «Besten Show der Welt» (zuletzt über 14%) zu punkten.

Trübe Aussichten?


Die kommende TV-Saison dürfte bei ProSieben die Richtung angeben. Natürlich leidet der Sender enorm darunter, dass das Publikum Serien inzwischen lieber zeitlich flexibel bei Netflix und Co. schaut und die allgemeine Lust an US-Mainstream-Ware rückläufig ist. Im Kern hat ProSieben auch ein Problem mit eigenen Marken. Hier sind die Klassiker aus dem Casting-Bereich zum Funktionieren verpflichet, weil in den vergangenen Jahren nicht genug frische Ware als Hit etabliert werden konnte.

Es war klar, dass niemand so einfach in die Fußstapfen von Stefan Raab wird schlüpfen können. Die Suche nach neuen Gesichtern und vielleicht sogar täglichen Spätabend-Formaten sollte aber nicht aufgegeben werden, weil diese Identitätsstiftend sind.

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Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
Familie Tschiep
29.05.2017 23:50 Uhr 1
Ein Beispiel an Vox nehmen. Damit meine ich nicht, Programme zu kopieren, es braucht kein Perfektes Promi-Dinner mit Kinder oder ein Supertalent mit anderer Jury, sondern den Spirit zu kopieren. Mal etwas anderes ausprobieren.

Ich bin der festen Meinung, dass sat1/Pro Sieben ein wirklich heißes, frisches , irgendwie bahnbrechendes Format braucht.
Sentinel2003
30.05.2017 10:28 Uhr 2




Jepp, vor allem mal was anderes, als diese ewige Sitcom Leier auf Pro 7 tagsüber bis Nachts in der Woche oder diese ewige Scripted Reality Leier bei sat 1.....
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