Serienlexikon

«South Park»

von
«South Park», das sind vier kleine Grundschüler, welche als Hobby-Giftzwerge im ewig verschneiten South Park im hinterwäldlerischen Colorado ihr Unwesen treiben. Doch wer jetzt denkt, dass wäre ein nette Zeichentrickserie für Kleinkinder, der irrt.



South Park«South Park» ist eine Cartoon-Sendung für Erwachsene, auch wenn die Helden erst Drittklässler sind. Die äußerst simpel und grob gezeichneten Charaktere zeichnen sich durch eine deftige Fäkalsprache und pubertären Humor aus. Die vier Anarcho-Kids Cartman, Stan, Kenny und Kyle - die Hauptdarsteller - wirken auf den ersten Blick so niedlich wie kleine Grundschüler, sind aber böser und abgebrühter als es sich vermuten lässt. So werden zum Beispiel für den Zuschauer sinnlose Geschichte über die Vermehrung der Urzeitkrebse erzählt. Auch konnte man von «South Park» schon lernen, dass man ebenfalls durch den Hintern essen kann. Des Weiteren sollen alle Priester im Vatikan auf kleine Jungs stehen und auch versucht man den Unterschied zwischen «Herr der Ringe» und einem Pornofilm zu finden. Man sieht, in «South Park» wird maßlos überzogen und klassische Klischees komplett ins Nichtige gebracht.



Hauptcharaktere:

Cartman mit ButtersEric Theodore Cartman:

Der achtjährige Eric (Bild: links)wird von seinen Freunden meist nur mit seinem Nachnamen Cartman angesprochen. Was als erstes an ihm auffällt ist, dass er ziemlich fett ist, worüber sich auch viele seiner Freunde lustig machen. Er vertritt die Vorurteile eines Nichtswissers, daher steht er am Ende fast jeder Folge als Idiot da. Doch Cartmans Mutter, die eigentlich sein Vater ist, da in einer Folge heraus kam, dass sie Zwitter sei, versucht mit allen Mitteln sein Leben zu versüßen, darauf ist auch seine Fettleibigkeit zurückzuführen. Er braucht nur mit dem Finger schnippen und schon bekommt er, was er will. So kam Cartman auch schnell zu seiner freien Meinung und hasst Hippies und umweltbewusste Menschen. Cartman ist immer für eine Überraschung bereit, so verkleidet er sich zum Beispiel an Halloween als Adolf Hitler. Trotz all dieser Defizite schafft es Cartman im Freundeskreis zu bleiben, obwohl seine drei Klassenkameraden schon einmal darüber nachgedacht haben, ihn in ein Paralleluniversum zu verfrachten.



Stan mit seinen FreundenStan Marsh:

Den achtjährigen Grundschüler Stan (Bild: links, unten) könnte man ohne Probleme in eine amerikanische Familie eingliedern. Er vertritt ein normales, durchschnittliches, doch auch zeitweise verwirrtes Kind. Es scheint aber so, dass er der klügste der vier Freunde ist. Zu Kyle (weiteres Kind der vier Freunde, s.u.) hat er ein relativ gutes Verhältnis, sodass Probleme oft ausdiskutiert werden. Schon in seinem jungen Leben hat er eine Beziehung mit einer seiner Mitschülerinnen. Doch da gibt es ein entscheidendes Problem: Immer wenn er versucht mit Wendy zu reden, ist er so aufgeregt, dass er ihr direkt ins Gesicht kotzt. Auch sein Familienleben hat in «South Park» einen hohen Stellenwert. So lebt sein Großvater bei ihm mit im Haus, der ständig versucht Stan zu überreden, dass er ihn doch bitte umbringen solle. Seine ältere Schwester Shelly steckt mitten in der Pubertät und neigt oft gewalttätig zu werden. Der Quarterback des Schulfootballteams leistet beim sich immer wiederholenden Tod Kennys einen entscheidenden Beitrag. Immer wenn der kleine Kapunzen-Junge sich vom Leben verabschiedet, schreit Stan: „Oh mein Gott, sie haben Kenny getötet!“



Kenny McCormick:

Auch Kenny ist acht Jahre alt, damit hören die Gemeinsamkeiten aber auf. Er lebt in den ärmsten Verhältnissen in einer des Abrisses nahen Hütte. Seine heruntergekommene Familie ist dem Alkohol verfallen, wodurch für den Zuschauer ein armseliges und unglückliches Bild gegenüber dem Grundschüler entsteht. Besonders Cartman macht sich über Kennys Situation lustig und zieht ihn auf Grund seiner Armut auf. Doch der Achtjährige lässt sich nicht davon abhalten, sein Benehmen bis in die unterste Schublade zu verlagern. Er lässt meist die perversesten Sprüche von sich, doch nur schade, dass er sich unter seiner Jacke versteckt und man ihn selten versteht. Im Kinofilm konnte man Kenny auch mal kurz ohne Kapuze sehen und hörte ihn klar und deutlich sprechen. Auf Kenny scheint ein Fluch zu liegen, denn in jeder Episode, mit Ausnahme der Weihnachtsfolge, stirbt er auf unterschiedlichsten Wegen. Beispielsweise wurde er schon in die Mikrowelle geschubst. Da seine Eltern aber sehr willig sind, zeugen sie zu jeder neuen Folge auch wieder einen neuen Kenny. Doch seit Staffel 5 haben die Macher Kenny aus der Serie genommen und er scheint endgültig tot zu sein. Trotz dessen stand hinter dem kleinen Kapuzen-Mann immer ein gewisses Geheimnis, welches bis heute noch nicht gelüftet ist.



Kyle mit CartmanKyle Broflovski:

Zum Abschluss darf natürlich nicht der achtjährige Kyle (Bild: rechts) fehlen. Er ist jüdischer Abstammung und wird daher oft von Cartman mit intoleranten und rassistischen Sprüchen aufgezogen. So darf er zum Beispiel keinen Weihnachtsschnee schlecken, da dies nur Christen vorbehalten ist. Kyle hat noch einen adoptierten kanadischen Bruder, der mehr einem Mülleimer gleicht, als einem Baby. Kyles Mutter ist eine sehr energische Frau, welche für ihre Meinung sogar einen Krieg anzetteln würde.



SatanNebencharaktere:

Natürlich wäre die Zeichentrickserie nicht das, was sie ist, wenn nicht auch Nebencharaktere an der Geschichte einen entscheidenden Beitrag leisten. So ist zum Beispiel Chefkoch zu erwähnen, der den Kindern immer hilfreiche Tipps gibt, die sich meist um Liebe und Sex drehen.



Der Lehrer der vier Grundschüler ist Mr. Garrison, welcher durch seine homosexuelle Art besticht. Seine Gefühle drückt er meist durch eine Handpuppe oder später durch einen Zweig aus, wobei er die Kinder des Öfteren verspottet. Im Unterricht wird nicht der wirkliche vorgeschriebene Schulstoff durchgenommen, stattdessen lehrt Mr. Garrison lieber etwas über die letzte Folge einer Seifenoper.



Der Stadtpolizist von «South Park» ist einer der untauglichsten, den Amerika zu bieten hat. Er kann weder lesen noch schreiben und beruhigt die Bürger immer nur mit den klassischen Worten „Hier gibt es nichts zu sehen!“.



Die Bürgermeisterin von «South Park» versucht mit allen Mitteln ihr kleines Städtchen ins Rampenlicht zu bringen und scheint ziemlich inkompetent zu sein. Auch Saddam Hussien ist ein Teil der kleinen Stadt, denn er mimt den Lover von Satan höchstpersönlich. Außerdem wohnt der Mann, der die größte Religion auf unserer Erde prägt, in South Park. So hat Jesus dort im Offenen Kanal seine eigene Sendung, in der er gerne den Seelsorger spielt. Natürlich sind noch viele weitere Charaktere in «South Park» enthalten, doch diese jetzt alle aufzuzählen, würde den Bogen komplett überspannen.



South ParkSynchronsprecher:

Besonderen Wert legt RTL auf die Qualität der Synchronisation, der serieneigene Witz wird unzensiert und werksgetreu ins Deutsche übertragen. Auch besticht «South Park» durch etliche Gastauftritte von Prominenten, wie zum Beispiel Jaenette Biedermann oder Desirée Nick, die beispielsweise die Schuldirektorin spricht.

Folgende Synchronsprecher geben den Charakteren ihre Stimmen:



Eric Cartman von Jörg Reitbacher-Stuttmann

Stan Marsh von Benedikt Weber

Kyle Broflovski von Jan Panczak

Kenny McCormick von Sabine Bohlmann

Mr. Garrison von Michael Rüth

Chefkoch von Donald Arthur

Cartmans Mutter von Uschi Wolff

Officer Barbrady von Thomas Albus

Bürgermeisterin McDaniels von Dagmar Heller



Matt Stone und Trey ParkerDie Erfinder: Matt Stone und Trey Parker

Hinter dem Erfolg der verrückten Zeichentrickserie stecken zwei irre Köpfe: Matt Stone und Trey Parker. Die beiden lernten sich in der Kunstklasse des College kennen. Während eines Praktikums in den FOX-Studios erhielten sie den Auftrag ein Video zu produzieren, das der Produzent zu Weihnachten verschicken wollte. Dieser Zeichentrickfilm mit dem schönen Namen "Mr. Hankey, der Weihnachtskot" avancierte in Hollywood über Nacht zum Kultcartoon. Bei Stone und Parker stand das Telefon nicht mehr still, der Sender "Comedy Central" erhielt den Zuschlag, da er als erster mit einem unterschriftsreifen Vertrag wedelte. Am 13. August 1997 lief die allererste «South Park»-Folge über den Sender und war von Anfang an ein durchschlagender Erfolg. Im Jahre 1999 produzierten Matt Stone und Trey Parker einen «South Park»-Kinofilm, der alleine in den USA über 51 Millionen Dollar einspielte.



South ParkAmerikanischer Verlauf:

In den USA beschert «South Park» dem Kabelsender Comedy Central schon seit Jahren sehr gute Quoten. Auf den ersten Blick verwunderlich, denn die USA sind das Mutterland des viel gebeugten Begriffs der "Political Correctness". Dagegen ist «South Park» blasphemisch, obszön und trotzdem - oder auch genau deswegen - einfach zum Totlachen.



Deutscher Verlauf:

In Deutschland läuft «South Park» bereits schon in der sechsten Staffel auf RTL. Begonnen hat der ganze Wahnsinn am 5. September 1999, denn ab dann strahlte der Kölner Privatsender die Serie wöchentlich am Sonntag gegen Mitternacht aus. Am 16. Dezember 2001 wurde die Zeichentrickserie auf den Samstag zur gleichen Sendezeit verschoben, wobei am Sonntag nun die Wiederholung vom Vortag läuft. Dieses Konzept hat sich bis heute beibehalten und so kommen die Fans an jedem Wochenende auf ihre Kosten. Zeitweise hat sogar der Musiksender VIVA alte «South Park»-Folgen ausgestrahlt. Diese kamen werktags um 22.00 Uhr und die Wiederholung ab 0.05 Uhr. RTL fährt mit der Cartoon-Serie keine besonders hohen Reichweiten ein und liegt mit den Marktanteilen meist noch im einstelligen Bereich.



South ParkKritik:

«South Park» ist eine herrliche Sendung, wenn einer darauf aus ist, sich über eine übertriebene Art des „American-Way-Of-Life“ lustig zu machen. Die Zeichentrickserie besticht durch Fäkalsprache, wodurch ein sehr niveauloser Humor entsteht. Gewisse Leute dürfte dieser unverschämt erscheinen, doch in einer so umgesetzten Form, wie es die Serie vorweist, scheint er mehr als angebracht zu sein. Fast in jeder Folge werden klassische Klischees aufgegriffen und ins Nichtige gezogen, wobei die Macher immer darauf bedacht sind, so scheint es zumindest, einen lehrhaften Effekt an die Zuschauer zu übermitteln. Die umfangreichen, irrsinnigen Ideen, welche Matt Stone und Trey Parker in die Sendung einbauen, lösen beim Zuschauer einen gewissen Überraschungsmoment aus, wodurch für den Seher auf jede Folge ein neuer Reiz entsteht. Das Potential der Serie ist lange nicht ausgeschöpft.

Kurz-URL: qmde.de/9356
Teile ich auf...
Kontakt
vorheriger ArtikelSat.1-«Schillerstraße» erfolgreichnächster ArtikelAb Juni: Finale «Friends»-Staffel in der Primetime
Weitere Neuigkeiten

Optionen

Drucken Merken Leserbrief



Heute für Sie im Dienst: Fabian Riedner Mario Thunert

E-Mail:

Quotenletter   Mo-Fr, 10 Uhr

Abendausgabe   Mo-Fr, 16 Uhr

Datenschutz-Info

Letzte Meldungen

Werbung

Mehr aus diesem Ressort


Jobs » Vollzeit, Teilzeit, Praktika


Surftipp


Surftipps


Werbung