Angekündigte Veränderungen
- anderes Set (Schloss im Bergischen Land)
- "sehr, sehr, sehr besondere" Verkaufsgegenstände
- pro Folge verkaufen auch zwei Promis "tolle Dinge"
- Fans sollen dennoch ihr Format wiedererkennen können
Dr. Oliver Heidemann, Leiter der ZDF-Hauptredaktion Show, gegenüber Quotenmeter.de.
Wie gut oder schlecht dieser Spagat nun am Donnerstag geglückt ist, hängt auch ein wenig von der Betrachtungsweise ab: Ja, die Sendung kam nun etwas aufgemotzter daher, integrierte mit Bernhard Hoecker und Boris Becker zwei prominente Verkäufer in den Ablauf und wich auch ein wenig vom bekannten Look ab. Und Steven Gätjen als Moderationsgehilfe Horst Lichters hat sogar eine leicht verzweifelte Note, immerhin haben er und das ZDF noch immer keinen einzigen gemeinsamen Hit auf die Beine stellen können - dann muss er halt sein TV-Dasein in bereits etablierten Formaten fristen, könnte man sarkastisch einwerfen. Die Grundpfeiler des Erfolgs bleiben allerdings unangetastet, das Konzept kommt an sich völlig identisch wie in der Daytime daher, ließe sich entgegnen.
Und ob Veränderung immer schlecht sein muss, kann man ja auch einmal hinterfragen. So ist es zwar zunächst einmal etwas gewöhnungsbedürftig, Lichter mit seinen Experten nun nicht mehr in einer muffigen Bude, sondern vor einem Schloss unter freiem Himmel und von Publikum umkreist zu sehen, wirkt aber visuell nach kurzer Eingewöhnungsphase doch eigentlich weitaus edler und ästhetischer als das altbekannte Studio. Ebenso der Raum der Experten, in diesem Fall ein großes Zimmer inmitten des Schlosses. Für eine Fließbandproduktion im täglichen Programmplan wären die Kosten und Mühen sicherlich zu hoch, für ein großes 90-minütiges Special allerdings erscheint dieser Rahmen durchaus angemessen. Doch mit Ausnahme der dauerempörten "und dafür zahl ich meine Rundfunkbeiträge, Skandal!"-Marktschreier dürfte sich daran auch kaum ein Fan ernsthaft stören.
Was hingegen wirklich etwas stört, sind die etwas zu zahlreich platzierten Show-Elemente, in denen die Moderatoren einen aufgrund ihrer Steifheit im "Schauspiel" eher unfreiwillig komischen Eindruck machen, die dann in der Tat als etwas nutzloser Ballast daherkommen. Und es sind die viel zu oft gesehenen Gesichter von Becker und Hoecker, die die Frage aufwerfen, ob diese Menschen nicht schon genügend Bühnen haben, um ihre TV-Präsenz aufzustocken - auch wenn man zumindest bei Beckers Wimbledon-Schläger von 1999 nachvollziehen kann, dass er genügend Relevanz besitzt, um vor einem besonders großen Publikum verhökert zu werden.
Letztendlich ist der ersten Primetime-Ausgabe von «Bares für Rares» aber in erster Linie mit Gelassenheit zu begegnen, denn sie ist weit davon entfernt, den Bogen des für Anhänger des Originals Tolerierbaren zu überspannen und überzeugt mit der Beibehaltung wesentlicher Show-Elemente und Verantwortlicher. Das Bisschen Heckmeck drumherum muss man nicht mögen oder für nötig halten, ist aber kein so wesentliches Störfeuer, dass man ihn nicht tolerieren könnte. Und vielleicht finden sich ja sogar noch ein paar neue Fans, die nun regelmäßiger auch am Nachmittag zuschauen. Der Unterhaltungswert des Originals bleibt jedenfalls bestehen, die Mischung aus kleineren und spektakuläreren Sammlerobjekten stimmt auch hier und die Stimmung zwischen den Protagonisten ist launig und angeregt wie eh und je. Da hat man nun wirklich schon schlimmere Griffe nach den Sternen gesehen in der Fernsehgeschichte.
Das ZDF möchte am 13. Juli eine weitere «Bares für Rares»-Primetime-Folge zeigen. Im täglichen Aufgebot ist die Sendung wie bisher auch um 15:05 Uhr zu sehen.
Es gibt 7 Kommentare zum Artikel
16.06.2017 11:35 Uhr 1
Schön, dass man ein gutes und erfolgreiches Format hat. Dieses aber dann bitte auch etwas sparsam einsetzen..
Die erste Primetime-Sendung war jedoch meiner Meinung nach recht ordentlich. Auf Becker und Hoecker hätte man aber definitiv verzichten können. Wieso meint man eigentlich immer, dass Shows durch "Promis" besser oder relevanter werden? Hat die Sendung imho nicht nötig und passt auch nicht so richtig in das Trödel-Konzept.
Auch an das Publikum muss man sich erst gewöhnen. Das letzte Objekt zum Sendunsende, der Studebaker - als die Händler aus dem Schloß kamen und das Publikum applaudiert hat, dass war schon etwas gewöhnungsbedürftig.
War irgendwie nicht meins.
Alles in allem aber solide Kost, die nur wie erwähnt nicht zur Übersättigung führen darf.
16.06.2017 12:51 Uhr 2
16.06.2017 13:11 Uhr 3
Derweil kann von "Überdosis" ja keine Rede sein!
Hätten sonst gestern ca. 6,5 Mio. eingeschaltet?
Würden sonst die Wiederholungen mehr Menschen schauen als von anderen Sendungen die Erstausstrahlung?
Mir hat die XXL-Ausgabe sehr gut gefallen.
Wenn man sie sparsam und in unregelmäßigen Abständen bringt, wäre das vollkommen okay.
Die beiden Promis haben mich nicht gestört, wird in anderen Fällen bei XXL-Folgen doch sogar oft komplett auf Promis gesetzt.
Den Einsatz von Steven Gätjen fand ich im Prinzip überflüssig, allerdings hat er auch nicht groß gestört.
16.06.2017 13:35 Uhr 4
16.06.2017 17:49 Uhr 5
Ein anderer Ort ist für die Primetime mal was anderes und das Publikum hat mich auch nicht gestört. Allerdings sollte man es mit den Promis nicht übertreiben und auch bei den Geboten sollte man aufpassen. Ich hatte den Eindruck, dass die teilweise doch etwas höher waren als "normal". Und Steven Gätjen ... joar, den braucht's jetzt nicht, er störte aber auch nicht. Irgendwie muss der dem ZDF-Publikum ja endlich mal verklickert werden. :lol:
Für ab und zu am Abend eine nette Unterhaltung, aber wie gesagt: nicht übertreiben.
17.06.2017 11:00 Uhr 6
Nun, da Sehe ich eher das "Verheizen" im ARD - Programm der Quiz - Shows!
ich bin zwar Null Fan von "Bares für Rares", aber, das war erst die allererste Sendung um 20.15!
Bei den Quiz - Shows in der ARD hat man viel eher das Gefühl, die werden ohne Ende verheizt!!
Die laufen jetzt um 16, 18 Uhr im Vorabendprogramm, dazu noch zig mal in den III.!
17.06.2017 12:08 Uhr 7