TV-Historie von «Schätzen Sie mal!»
- startete im Jahr 1974 in der damaligen DDR und gilt als einer der Vorreiter des Quizgenres im sozialistischen Teil Deutschlands
- nach der Wende wurde die Show vom MDR übernommen und lief noch bis 1997
- Moderatoren vor Schropp: Jürgen Marten (1974-1982), Lutz Hoff (1983-1997)
- schräg: zwischen 1983 und 1985 musste die Sendung auf Geheiß des DDR-Regimes pro Folge mindestens eine Frage zum Thema Sowjetunion unterbringen
Doch der Reihe nach: Schon der Show-Auftakt war am 16. Juni mit gerade einmal 0,70 Millionen Fernsehenden und 6,7 Prozent Marktanteil alles andere als ein großer Erfolg, debütierte aber auch etwas unglücklich noch in derselben Woche, in welcher der vorherige Flop seinen Abschied gefeiert hatte. Doch danach sah es keinesfalls besser aus, immerhin fiel man bis Mittwoch kontinuierlich auf letztendlich gerade einmal noch 0,53 Millionen Interessenten sowie völlig indiskutable 5,5 Prozent zurück. Bei den 14- bis 49-Jährigen sprangen die Quoten etwas stärker hin und her, mit 1,3 bis 3,1 Prozent einte sie aber ein Umstand: Sie waren allesamt jenseits von Gut und Böse. Erst am Freitag gab es einen kleinen Silberstreifen am Horizont, mit 0,17 Millionen jungen Zuschauern ging hier nämlich der mit Abstand höchste Marktanteil von 5,2 Prozent einher. Auch insgesamt kletterte die Show ein wenig, mit 0,70 Millionen und 6,4 Prozent lief es hier aber weiterhin deutlich zu schwach.
Stagnation bei Alt, klarer Aufwind bei Jung
In Woche drei stand mit fünf Folgen noch immer die Hälfte des sehr bescheidenen Ausstrahlungsvolumens aus, sodass man den frisch gewonnenen Antrieb nutzen konnte, um die Bilanz doch noch deutlich aufzupolieren. Und zumindest bei den 14- bis 49-Jährigen gelang dies am Montag auch: Mit 6,3 Prozent bei 0,19 Millionen wurde erstmals ein Wert verbucht, der nicht mehr im roten Bereich, während insgesamt mit 6,5 Prozent bei 0,65 Millionen dann doch eher Stagnation vorherrschte. Die Dienstagsfolge fiel dann bei nahezu identischen Werten beim Gesamtpublikum bei den Jüngeren wieder auf 4,7 Prozent bei 0,14 Millionen zurück, lief damit aber immerhin noch immer deutlich besser als die ersten vier Ausgaben - und auch als fast alle Einsätze von «So war's!».
Am Mittwoch folgte dann allerdings ein herber Rückschlag in die alten Quotenmuster der ersten vier Folgen, mit gerade einmal 0,05 Millionen jungen Zuschauern gingen hier nur desolate 1,6 Prozent Marktanteil einher. Dieser rapide Rückfall erstaunt auch deshalb, weil davon direkt am Tag darauf wiederum kaum mehr was zu spüren war - die hier verbuchten 4,8 Prozent bei 0,15 Millionen knüpften eher an die akzeptablen Werte der Ausgaben fünf bis sieben an. Ganz im Gegensatz zur Sprunghaftigkeit in der jungen Zuschauergruppe tat sich insgesamt weiterhin kaum was - und bei gerade einmal sechs Prozent Marktanteil sind das keine gute Nachrichten. Die zehnte und letzte Folge unterstrich diesen Status quo nochmals: 0,66 Millionen und nur 5,9 Prozent insgesamt waren deutlich zu wenig, bei den 14- bis 49-Jährigen wurden 4,9 Prozent bei 0,16 Millionen ausgewiesen.
Fazit: Grausige Gesamtbilanz mit schüchternem Hoffnungsschimmer
Kurzkritik zu «Schätzen Sie mal!»
Weitaus bunter, dynamischer und kurzweiliger als das doch etwas dröge «So war's!» kommt die Spielshow am Nachmittag daher. Vor allem Jochen Schropp weiß bei seinem ersten Ausflug ins Erste dank seiner lockeren Interaktion mit seinen Kandidaten und sogar dem Studio-Publikum zu überzeugen. Schade nur, dass Vor- und Hauptrunde letztlich quasi bedeutungslos sind, da fast immer einzig die finale Entscheidungsfrage über den Sieger entscheidet und die Schätzfragen zu oft in pure Raterei ohne jede realistische Herleitungsmöglichkeit abgleiten.Quotenmeter.de-Redakteur Manuel Nunez Sanchez.
Gut möglich also, dass man im Ersten doch noch ins Grübeln kommt, ob man Jochen Schropp nicht vielleicht noch ein paar Chancen zugestehen möchte. Dagegen sprechen aber definitiv die miesen Werte beim Gesamtpublikum, wo kein einziges Mal mehr als 700.000 Zuschauer erreicht wurden und zweistellige Marktanteile stets in weiter Ferne waren. Nun soll es übrigens zunächst einmal etablierte Ware richten, das Hochtempoquiz «Gefragt - Gejagt» erhält nach den Live-Ausstrahlungen der Tour de France weitere Einsätze am Nachmittag - allerdings nur mit Wiederholungen.
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