US-amerikanische Serien ziehen nicht mehr. Dieser schlichten und ergreifenden Aussage hat man im Bezug auf ProSieben definitiv die Ausnahme «The Big Bang Theory» anzufügen, eventuell noch die eine oder andere weitere etablierte Comedy-Serie. Im Drama-Bereich sieht es hingegen momentan wahrlich düster aus, selbst der US-amerikanische Megahit «This is us» fand hierzulande bislang kaum Anhänger. Und so musste einmal mehr «Grey's Anatomy» unter Beweis stellen, dass einstündige Serien mit dramatischer Handlung noch nicht komplett ausgestorben sind. Die beruhigende Erkenntnis für den ausstrahlenden Sender: Mit klar überwiegend zweistelligen Werten schaffte das die bereits seit über einer Dekade auf dem Sender verweilende Serie auch.
Lange Zeit wurden dabei sogar Doppelfolgen des 13 Durchgangs präsentiert, wobei zum Auftakt am 29. März zunächst 1,29 und anschließend 1,37 Millionen Menschen zusahen, was mit sehr unspektakulären 4,3 bzw. 4,7 Prozent des Gesamtpublikums, aber ordentlichen 10,3 und 11,0 Prozent der werberelevanten Zielgruppe einherging. In Woche zwei ging es sogar auf 5,1 und 12,2 Prozent bei 1,60 Millionen hinauf, bevor man sich den restlichen April über bei 10,1 bis 10,8 Prozent bewegte - und hintenraus dann mit nur noch 9,4 bis 9,8 Prozent dreimal hintereinander in die Einstelligkeit rutschte. Es war der neuralgische Punkt dieser Ausstrahlungsperiode, an dem auch diese Serie zu kippen drohte - doch im Mai durften die Programmverantwortlichen durchatmen.
Am 3. Mai wurden zunächst ordentliche 10,4 und 10,5 Prozent der Werberelevanten erzielt, sieben Tage später standen dann sogar 11,7 sowie 11,6 Prozent auf dem Papier - und auch beim Gesamtpublikum stiegen die Zahlen auf bis zu 5,6 Prozent bei bis zu 1,71 Millionen Serienfans. In der zweiten Monatshälfte gab es mit nur noch 8,9 und 8,6 Prozent allerdings auch wieder Rückschläge zu verkraften, zum Leidwesen der Serienplanung auch an dem Tag, wo im Nachgang mit «This is us» die große neue Serienhoffnung startete. Und an dem «Grey's» nur noch mit einer Folge pro Woche auf Zuschauerjagd gehen durfte.
Es war der frühe Tiefpunkt der reduzierten Ausstrahlungsdosis, denn im Anschluss standen durchweg überzeugende Werte zu Buche. Angefangen mit sehr guten 12,1 Prozent am letzten Tag im Mai bewegte man sich fortan mit 10,8 bis 12,3 Prozent stets klar im Rahmen der Zweistelligkeit, bevor die vorletzte Episode der Staffel mit 13,2 Prozent sogar einen neuen Staffelrekord verbuchte. Insgesamt reichten derweil bereits 1,28 bis 1,42 Millionen zu überwiegend starken Marktanteilen zwischen 5,3 und 5,5 Prozent, lediglich zwei Folgen liefen mit 4,6 und 4,7 Prozent etwas schwächer. In der letzten Woche sank der Zielgruppen-Marktanteil wieder auf 11,6 Prozent, was allerdings deutlich über den bisherigen Performance-Schnitt lag.
Im Durchschnitt gelangten die 24 seit Ende März ausgestrahlten Folgen der 13. «Grey's Anatomy»-Staffel auf 1,41 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 4,8 Prozent entsprach. Damit lag die Serie ziemlich exakt auf Höhe des Senderschnitts, da sich ProSieben zuletzt doch immer mehr von der Fünf-Prozentmarke lösen musste. In der werberelevanten Zielgruppe stand indes mit 10,8 Prozent sogar ein klar überdurchschnittlicher Wert zu Buche, der aus 1,05 Millionen Fernsehenden resultierte. Zum Vergleich: Die Unterföhringer mussten zuletzt mehrfach Werte im einstelligen Bereich hinnehmen.
Im direkten Vergleich mit den vorherigen Staffeln lassen sich keine allzu dramatischen Verschiebungen vermelden. Zwischen 10,6 und 11,4 Prozent des jungen Publikums hatten sämtliche der letzten fünf Staffeln verzeichnet, beim Gesamtpublikum wurden stets etwa fünf Prozent erreicht. Und bedenkt man, dass ProSieben seit 2012 (also Staffel acht) im Saisonmittel von 11,8 auf 10,0 Prozent zurückfiel, dürfen die Programmverantwortlichen umso zufriedener mit der Krankenhausserie sein. Insofern ist es wohl auch erleichternd, dass ein 14. Durchgang bereits angekündigt wurde.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel