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Emmys 2017: Wer folgt auf «Game of Thrones»?

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Sieben Serien treten in der Kategorie „Beste Drama Serie“ gegeneinander an. Doch welche Produktion darf sich die größten Hoffnungen auf die begehrte Trophäe machen?

Am 17. September findet zum 69. Mal die Emmy Verleihung in Amerika statt. Seit 1949 werden bei der Veranstaltung die herausragendsten Fernsehproduktionen geehrt. Und auch wenn sich auf der Liste der Nominierten in jedem Jahr Erfolg-Formate wie «Game of Thrones» oder «House of Cards» finden lassen, werden die Kritikerstimmen immer lauter. Denn jedes Jahr tummeln sich die gleichen Serien unter den Nominierten und auch bei den Gewinnern fühlt es sich oft so an, als sei man in der Vorjahresshow stecken geblieben. Neue Serien haben es schwer, ebenso wie Produktionen, die auf kleineren Networks laufen, an eine junge Zielgruppe gerichtet sind oder aus nicht-amerikanischen Ländern stammen. Ob es bei den diesjährigen Emmys zu einer Trendwende kommen wird, bleibt abzuwarten. Die Nominierten der Kategorie Drama machen auf jeden Fall Mut, denn es lassen sich in diesem Jahr viele neue Serien finden, die zum ersten Mal nominiert wurden und sich Chancen auf einen Emmy ausrechnen können – gerade jetzt, wo das Emmy-Urgestein «Game of Thrones» keine Berücksichtigung findet. Dieses sahnte auch in den vergangenen zwei Jahren den Preis für die beste Dramaserie ab – lief diesmal aber nicht im Nominierungszeitraum.

Und auch die Emmy-Nominierungen bestätigen, was Serienfans schon längst wussten: Die Streaming-Anbieter sind mittlerweile die größten Konkurrenten des klassischen Fernsehens und begeistern mit ihren anspruchsvollen Eigenproduktionen ein weltweites Publikum. Bei den 69. Emmys lassen sich in der Kategorie Drama nämlich gleich vier von sieben Serien finden, die bei VoD-Anbietern beheimatet sind – somit sind sie sogar überproportional in dieser Kategorie vertreten. Drei davon stammen von Netflix, eine von Hulu, aber auch HBO, NBC und AMC dürfen sich über jeweils eine Nominierung freuen, wobei HBO mit 110 Nominierungen jedoch weiterhin der Rekordhalter bleibt und zum 17. Mal in Folge der meist-nominierte Sender ist. Direkt danach folgt jedoch schon Netflix mit ganzen 91 Nominierungen. Doch werfen wir einen genaueren Blick auf die nominierten Serien:

Für AMC geht der «Breaking Bad»-Ableger «Better Call Saul» an den Start. Das Prequel ist seit 2015 beim Kabelsender zu sehen und erzählt die Vorgeschichte des Rechtsanwaltes James Morgan, der in der Mutterserie den Fans als Saul Goodman bekannt ist. Der Kritikerliebling wurde in den vergangenen Jahren schon 23 Mal für den Emmy nominiert, konnte die Trophäe bisher aber trotz des qualitativ hochwertigen Drehbuchs und der herausragenden darstellerischen Leistungen noch nicht mit nach Hause nehmen. 2016 und 2015 musste man sich von «Game of Thrones» geschlagen geben. Gelingt in diesem Jahr der Sieg, jetzt wo der größte Konkurrent nicht nominiert wurde? Die Chancen stehen jedenfalls gut. Hierzulande könnt ihr euch «Better Call Saul» übrigens auf Netflix anschauen, wo die Folgen direkt nach US-Ausstrahlung verfügbar sind.

Auch Netflix‘ «The Crown» ging zuürckliegendes Jahr bei den Emmys leer aus, obwohl sich die Serie 13 Mal Hoffnungen auf eine der begehrten Trophäen machen konnte, unter anderem für die Beste Hauptdarstellerin. Das ambitionierte Projekt, das sich der Regentschaft von Queen Elizabeth widmet und versucht einen realistischen Einblick in ihr Leben als Monarchin zu geben, zählt als teuerste Serie des Streaming-Dienstes. Die Detailgenauigkeit hat sich der VoD-Dienst einiges kosten lassen, nicht überraschend, dass man nun auch die Aufmerksamkeit der Emmy-Jury auf sich ziehen konnte.

Doch auch zwei weitere Serien von Netflix dürfen sich Hoffnungen auf einen Emmy machen. Neben dem Aushängeschild «House of Cards», welches im vergangenen Jahr komplett leer ausgegangen ist – obwohl es das Format mit den meisten Nominierungen war, wurde auch die viel diskutierte Mysteryserie «Stranger Things» nach nur einer Staffel nominiert. Die Serie, die sich um einen spurlos verschwundenen Jungen dreht, wurde von Zuschauern vor allem für seine düstere Atmosphäre, das packendes Erzähltempo und fantastische schauspielerische Leistungen gelobt. Die Schockeffekte waren dabei bewusst eine Hommage an die Horrorfilme der 80er Jahre.

Konkurrent Hulu darf sich hingegen über eine Nominierung der Romanverfilmung «The Handmaid’s Tale» freuen. Autorin Margaret Atwood ist für ihre gesellschaftskritischen Werke und als Verfechterin des Feminismus bekannt und erhielt erst kürzlich für ihr Engagement den Friedensnobelpreis des deutschen Buches. Dass «The Handmaid‘s Tale» damit auch für die Emmys zu einem absoluten Favoriten wird, dürfte nicht überraschen, denn immerhin hat die Produktion für viele Diskussionen in den sozialen Netzwerken gesorgt, die durch den Wahlsieg von Donald Trump noch weiter befeuert wurden. Die Serie gestaltet sich so realistischer denn je und zeigt auf, wie schnell hart erkämpfte Rechte den Menschen genommen werden können. Ob diese Prämisse auch die Jury überzeugt hat, zeigt sich Mitte September.

HBO ist in diesem Jahr zwar nicht mit seinem Rekord-Hit «Game of Thrones» vertreten, dafür darf sich aber «Westworld» Hoffnungen machen, die in Fachkreisen schon länger als das neue «Game of Thrones» gehandelt wird. Und keine Frage: mit «Westworld» hat HBO die Maßstäbe erneut hochgesetzt, denn die Produktion überzeugt durch eine atemberaubende Fantasiewelt, die im wilden Westen angesiedelt ist, dem Zuschauer aber auch die Gefahren der modernen Technik vor Augen führt (Schlagwort: künstliche Intelligenz). Dabei ist «Westworld» vor allem schauspielerisch auf extrem hohem Niveau, sodass sich auch die Darsteller über Nominierungen freuen dürfen.

Bei den Network Sendern versucht NBC die Fahne hoch zu halten. Der Überraschungshit «This Is Us», der dem Sender Traumquoten verschaffte, darf sich über eine Nominierung freuen. Ob die Familiendramaserie es mit ihrer prestigeträchtigen Konkurrenz aufnehmen kann, ist jedoch fraglich, denn in den vergangenen Jahren waren es vor allem die Pay-TV-Sender, die den Emmy mit nach Hause nahmen.

Eine Darstellung der kompletten Nominierungs-Liste gibt es hier. Live übertragen werden die Awards übrigens wieder im Pay-TV: TNT Serie hält die Rechte.

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