Die Handlung
Filmfacts: «Es»
- Kinostart: 28. September 2017
- Genre: Horror/Drama
- FSK: 16
- Laufzeit: 135 Min.
- Kamera: Chung-hoon Chung
- Musik: Benjamin Wallfisch
- Buch: Chase Palmer, Cary Fukunaga, Gary Dauberman
- Regie: Andy Muschietti
- Darsteller: Bill Skarsgård, Jaeden Lieberher, Jeremy Ray Taylor, Sophia Lillis, Finn Wolfhard, Chosen Jacobs, Jack Dylan Grazer, Wyatt Oleff, Jake Sim
- OT: It (USA 2017)
Innerhalb eines ebenso grauenhaften wie mitreißenden Sommers tun sich die Loser zusammen und bilden eine unverbrüchliche Gemeinschaft, um so ihre eigene Angst zu überwinden und den mörderischen Amoklauf zu beenden, der an einem Regentag begonnen hat: Ein kleiner Junge rannte seinem Papierschiffchen hinterher, das in einen Gully gespült wurde, … und geriet so in die Fänge des Clowns Pennywise.
Das Original und die Neuauflage
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Doch «Es» kann weitaus mehr, als sich lediglich den modernen Sehgewohnheiten anzupassen, denn während man sich bei einigen Dingen ganz am horrenden Zeitgeist orientiert, bleiben die Drehbuchautoren Chase Palmer, Cary Fukunaga («Beasts of No Nation») und Gary Dauberman («Annabelle 2») an anderer Stelle betont nah am Original: Der Club der Verlierer von 2017 besitzt in seiner ausgiebigen Betrachtung nämlich einen ähnlichen Stellenwert, der «Es» wie schon die Variante von 1990 eher zu einem Coming-of-Age-Film macht; nur eben zu einem, mit allerlei Horrorelementen.
Die 6 glorreichen Aspekte von «Es»
Die Stars des ersten «Es»-Films (spätestens durch die Einblendung «Chapter One» kurz vor dem Abspann weiß jeder, dass der zweite Teil des Buches eine eigene Leinwandauswertung erfahren wird) sind die Kinder: Jaeden Lieberherr («The Book of Henry»), Sophia Lillis («A Midsummer Night’s Dream»), Jeremy Ray Taylor («Alvin und die Chipmunks: Road Chip»), Finn Wolfhard («Stranger Things») und Jack Dylan Grazer («Tales of Halloween») bilden eine Gruppe von Außenseitern, durch deren Augen der Zuschauer die sich (nach der dynamischen Auftaktszene) sehr langsam zuspitzenden Ereignisse in dem kleinen Ort Derry beobachtet. Dabei geht es lange nicht um das große Ganze und auch, wenn Pennywise schon früh auftaucht und sich in teils verdammt gruseligen Einzelszenen immer wieder den Weg zu seinen Opfern bahnt, geht es zunächst doch vor allem um die Kinder, deren teils tottraurige Backgroundstories (aus dem Verhältnis zwischen Beverly und ihrem unterschwellig widerwärtigen Vater ließe sich direkt ein ganz eigenes Drama spinnen) und den Versuch, sich sowohl gegen die Schulrowdys zur Wehr zu setzen, als auch seinen Platz im Leben zu finden.
Daraus ergibt sich ein mannigfaltiges Konstrukt sämtlicher Jugendängste und pubertärer Wirrungen, die hier und da sogar noch einmal symbolisch unterfüttert werden (Stichwort: Menstruation). Letzteres wäre gar nicht nötig, doch findet Muschietti ohnehin immer einen guten Kontext, um seine Assoziationen im Film unterzubringen; bei der Inszenierung der Jumpscares und Gruselszenen fährt der einst von Guillermo del Toro entdeckte und geförderte Filmemacher nämlich eine immense Vielfalt auf.
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Abgedroschene (falsche) Fährten wie die plötzlich irgendwo hervor springende Katze oder Banalitäten wie das sich Erschrecken vor einem plötzlich auftauchenden Freund gibt es in «Es» nicht. Wenn das Grauen über die Figuren und Zuschauer hereinbricht, hat es dieses in sich und kommt dabei ohne jede Form der Redundanz aus. Das Spektrum an Schockeffekten ist groß genug, um zu jedem Zeitpunkt etwas Neues zu bieten.
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Gleichzeitig ist er handgemacht und edgy genug, um nicht in Austauschbarkeit zu verfallen. Die vor der Kamera stehenden Figuren mit all ihren Problemen und Ängsten besitzen Herz und Seele und müssen hier nicht bloß gegen einen fiesen Killerclown ankämpfen, sondern gegen die Dämonen ihrer Kindheit. Das ist ein so universelles Ausgangsszenario, dass es eigentlich schade wäre, wenn sich nur Liebhaber des Horrorkinos in diesen Film verirren. Daher appellieren wir an dieser Stelle von Herzen: traut Euch!
«Es» ist aktuell in vielen deutschen Kinos zu sehen.
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