Auf die so genannten Drittsendelizenzen sind die großen deutschen Privatsender gemeinhin nicht allzu gut zu sprechen, immerhin werden sie durch diese dazu verpflichtet, zu bisweilen recht prominenter Stunde Formate auszustrahlen, auf die sie nur bedingt inhaltlichen Einfluss haben - und die in aller Regel auch noch ziemlich schwache Einschaltquoten generieren. Eine löbliche Ausnahme stellte in dieser Beziehung lange Zeit «stern TV» dar, das am Mittwoch meist gegen 22:15 Uhr respektable Werte erzielte und auch nach dem Abgang Günther Jauchs nicht allzu sehr an Substanz verlor. Doch in dieser Saison tut sich das Team um Moderator Steffen Hallaschka sehr schwer und ist mehr denn je von einem starken Lead-In abhängig.
Keine allzu gute Figur machte man gleich in den ersten Wochen der neuen Staffel, denn sämtliche vier September-Ausgaben performten mit gerade einmal 10,5 bis 11,7 Prozent Zielgruppen-Marktanteil bei bestenfalls 0,78 Millionen jungen Fernsehenden unterhalb des Senderschnitts. Beim Gesamtpublikum lag das Infotainment-Format konsequent unterhalb der Zwei-Millionenmarke und verzeichnete infolgedessen akzeptable, aber eben auch wenig euphorisierende 9,0 bis 9,8 Prozent. Erst am 4. Oktober setzte man das erste nennenswerte Ausrufezeichen der neuen Saison und kam auf 2,14 Millionen Interessenten, was starken 11,6 Prozent aller Fernsehenden entsprach. Besonders gut lief es bei den 14- bis 49-Jährigen, wo 15,7 Prozent bei 0,97 Millionen drin waren.
Noch besser lief es allerdings eine Woche später, wo erstmals kein Ranking, sondern das sehr erfolgreiche «Mario Barth deckt auf» im Vorfeld an den Start gegangen war. In dessen Windschatten verbesserte sich die Reichweite auf den Saisonhöchststand von 2,44 Millionen, was einem richtig tollen Marktanteil von 13,2 Prozent entsprach. Auch bei den Werberelevanten standen famose 18,7 Prozent bei 1,23 Millionen auf dem Papier - was übrigens auch die mit Abstand besten Werte der gesamten Ausstrahlungsperiode bleiben sollten. Dass man damit aber nicht per se auf der Erfolgsspur war, zeigte sich nur zwei Wochen später umso deutlicher, als gegen das DFB-Pokal-Spiel zwischen RB Leipzig und dem FC Bayern sowie «Aktenzeichen XY» schon ein weiteres Ranking kaum einen Stich sah - «stern TV» machte seine Sache aber mit 7,1 Prozent aller und 7,4 Prozent der jungen Konsumenten bei 1,56 Millionen noch schlechter. Damit waren Höchst- und Tiefstwerte dieser Staffel zeitlich ganz nah beieinander.
Kein ganz so großes Dreamteam wie noch vier Wochen zuvor war man am 8. Januar gemeinsam mit Mario Barths Versuch der Investigation, denn diesmal musste man sich mit schönen 11,1 und 13,7 Prozent bei immerhin noch 2,07 Millionen Fernsehenden begnügen - Barth lief zuvor mit 16,2 Prozent insbesondere bei den jüngeren Zuschauern doch ein gutes Stück besser. A pro pos "besser": Selbiges wurden die Quoten am 15. November, als man ausnahmsweise mal erst um 23:15 Uhr auf Sendung ging, um der horizontalen Event-Programmierung von «Adam sucht Eva» nicht im Wege zu stehen. Mit starken 11,6 und 15,9 Prozent kam man zu später Stunde richtig gut weg, auch wenn die Reichweite mit 1,69 Millionen naturgemäß nicht mehr allzu beeindruckend war.
Ein bitterer Tiefpunkt folgte dann in der letzten November-Woche - allerdings eher für das direkte Vorprogramm «Buschi vs. Köppen», das mit nur anderthalb Millionen Zuschauern zur besten Sendezeit komplett versagte. Hallaschka verbesserte sich dann um 22:15 Uhr leicht auf 1,62 Millionen, die damit verbundenen Marktanteile betrugen einigermaßen solide 8,6 und 10,2 Prozent. Übrigens: In der Woche zuvor und danach lief es trotz des zumindest einigermaßen soliden «Die 25» im Vorfeld mit nur 8,6 und 8,8 Prozent der 14- bis 49-Jährigen sogar schlechter. Im Dezember schließlich stach nur noch die Ausgabe nach der Jubiläumssause für die Kelly Family hervor, die erst um 22:45 Uhr auf Sendung ging - und mit 13,8 Prozent bei 2,33 Millionen den höchsten Gesamt-Marktanteil der Staffel erzielte. In der Zielgruppe lief es mit 15,0 Prozent bei 0,82 Millionen ebenfalls sehr gut.
Insgesamt kamen die 16 seit September ausgestrahlten «stern TV»-Episoden auf eine durchschnittliche Zuschauerzahl von 1,87 Millionen, womit man an der Schwelle zur Zweistelligkeit stand - und diese mit 9,9 Prozent denkbar knapp verfehlte. Im direkten Vergleich mit dem RTL-Senderschnitt steht man dennoch gut da, denn dieser erreichte im selben Zeitraum lediglich 8,9 Prozent. Nicht mehr ganz so rosig sah es in der werberelevanten Zielgruppe aus, wo mit 12,1 Prozent bei 0,79 Millionen nur ein minimal überdurchschnittlicher Wert eingefahren wurde - die Kölner kommen hier im Normalfall derzeit nur noch auf 11,8 Prozent. Was die Entwicklung der Sendung an sich angeht, schließt sie sich der Tendenz vieler altbewährter RTL-Marken an und zeigt relativ deutlich nach unten. Noch aber muss man sich wohl keine Sorgen darum machen, allzu schnell von seinem Sender allzu ungeliebt zu sein.
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