Bei RTL investiert man in diesen Zeiten wieder verstärkt in die deutsche Serie, was - so sehr es auch aus der Not geboren sein mag, da US-Einkaufware schlichtweg im linearen Fernsehen nicht mehr zieht - gewiss sehr löblich ist. «Beste Schwestern» ist dabei ein Sitcom-Projekt, das in den vergangenen acht Wochen den aus «Der Lehrer» und «Magda macht das schon» bestehenen komödiantischen Donnerstag gewitzt abrunden sollte und dies auf dem 21:45-Uhr-Slot auch durchaus zufriedenstellend zu leisten vermochte. Zwischenzeitlich ließ der Erfolg von «Ich bin ein Star» das Team um Mirja Boes und Sina Tkotsch aber sogar regelrecht nach den Sternen greifen.
Der Serienstart allerdings ging noch ohne Unterstützung aus dem australischen Regenwald über die Bühne und legte beim Gesamtpublikum angesichts von 2,26 Millionen sowie 7,6 Prozent Marktanteil einen äußerst verhaltenen Auftakt hin, während in der werberelevanten Zielgruppe schon einmal richtig starke 15,1 Prozent bei 1,41 Millionen auf dem Papier standen. Damit bettete man sich gut ein in einem Comedyserien-Abend, der durchweg schöne 14,7 bis 16,8 Prozent verzeichnen konnte. Einen signifikanten Aufschwung erlebte man allerdings in den beiden Dschungelcamp-Wochen danach, wo bei 3,20 und 3,38 Millionen die beiden einzigen zweistelligen Gesamt-Marktanteile von 11,4 und 11,8 Prozent erzielt wurden, während in der Zielgruppe sogar grandiose 18,4 und 20,0 Prozent bei bestenfalls 1,84 Millionen auf dem Papier standen.
Damit musste man sich überhaupt nicht gegenüber den beiden Serien im Vorprogramm verstecken, zumal man an besagten Abenden auch nach dem Dschungelcamp nochmal auf Sendung gehen durfte und mit diesen Reruns sogar jeweils gut 22 Prozent generierte. Zwei schöne kleine Ausflüge in den Quoten-Gigantismus, die jedoch schon am 8. Februar wieder zurück ins Reich der sentimentalen Erinnerungen geführt wurden: Die Gesamt-Zuschauerzahl fiel so steil wie zuvor emporgestiegen wieder ab auf nur noch 2,21 Millionen, mit 7,5 Prozent lag man wieder auf dem Niveau der Auftaktfolge. Und bei den besonders stark Umworbenen musste man gar die bis dato klar schwächsten Werte hinnehmen, wenngleich mit 1,34 Millionen noch immer gute 14,0 Prozent einhergingen.
Wirklich kritisch wurde es dann am 15. Februar, wo Folge fünf mit nur noch 11,5 Prozent bei 1,19 Millionen jungen Fernsehenden erstmals unter den Senderschnitt rutschte und damit die Gunst der Kernzielgruppe zu verlieren drohte. Insgesamt hielt man sich mit 2,23 Millionen und 7,4 Prozent stabil, aber eben auch stabil klar unterdurchschnittlich. Die Folgen sechs und sieben steigerten sich dann aber wieder auf immerhin recht solide 12,9 und 13,4 Prozent der 14- bis 49-Jährigen, wobei letztere Episode beim Gesamtpublikum ihre bis dato geringste Reichweite erzielte und nur noch auf 2,16 Millionen kam. Dennoch: An diesem Abend fand bei «Germany's Next Topmodel» das große Umstyling statt, das in diesem Jahr sogar so stark lief wie seit Jahren nicht mehr - hätte also auch deutlich schlechter laufen können für die Schwestern.
Eine Woche später fand das Finale statt, das erneut 2,16 Millionen Zuschauer holte. Mit 7,2 sowie 11,8 Prozent bei den jungen Leuten war das Ergebnis mäßig. Aber: «Beste Schwestern» gehört zu den reichweitenstärksten Formaten bei den jungen Leuten am Donnerstag.
Unterm Strich kamen die acht Folgen der ersten «Beste Schwestern»-Staffel auf eine durchschnittliche Zuschauerzahl von 2,45 Millionen, womit sicherlich nicht grandiose 8,4 Prozent Marktanteil einhergingen. Damit lag der Neustart immerhin fast auf Höhe des RTL-Saisonschnitts von 8,9 Prozent, ist aber eben zugleich auch kein Projekt, von dem sich die Kölner irgendeinen Impuls nach vorne erhoffen können - wie übrigens auch «Der Lehrer» und «Magda» nicht, die im Vorfeld der neuen Sitcom ebenfalls nur sehr durchwachsene Werte erreichten. In der werberelevanten Zielgruppe sieht die Welt mit 14,5 Prozent bei 1,39 Millionen dagegen deutlich besser aus, immerhin ist hier RTL normalerweise bei gerade einmal noch etwas mehr als zwölf Prozent angelangt.
Ein klein wenig Schönfärberei enthalten diese Werte jedoch fraglos auch, denn ohne den zwischenzeitlichen Dschungel-Boost läge die Gesamtbilanz lediglich bei schwachen 7,6 Prozent Gesamt- sowie ordentlichen 13,4 Prozent Zielgruppen-Marktanteil bei einer gemittelten Zuschauerzahl von 2,23 Millionen. Für einen Sender, der aktuell versuchen muss, neue deutsche Serienmarken zu kreieren, da schlichtweg bis auf «Alarm für Cobra 11» und «Der Lehrer» kaum etwas mehr vorhanden ist, reichen diese Werte aber locker für eine Verlängerung um eine zweite Staffel aus.
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