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Der Ton von «Jerks» ist rauer als der von «Pastewka», und dennoch gilt auch bei der Produktion der Talpa Germany GmbH & Co. KG: Es macht eine tierische Freude, diesen Widerlingen zuzusehen. Denn sie sind auf eine ganz besondere, unterhaltsame Art und Weise Mistkerle. Sie sind nicht aggressiv-toxisch und boshaft. Oft sind sie einfach "nur" verblendete, verpeilte Kinder mit noch im Entwicklungsstadium befindlichen Sozialfähigkeiten. Bloß, dass sie im Körper erwachsener Männer feststecken. Sie schaukeln sich in ihren aus Scham oder schlechtem Timing entstandenen Problemlagen immer weiter hoch, statt den kurz unangenehmen, schnellen Ausweg zu gehen. Das ist irgendwie bemitleidenswert-niedlich. Erst recht so, wie Ulmen und Yardım das spielen. Da verzeiht man ihnen es auch, wenn sie mal willentlich einen anhänglichen Nachbarn ausnutzen.
Nun ist «Pastewka» mittlerweile zurückgekehrt und hat sich den Thron in diesem spezifischen Subgenre der Comedy zurückerobert. Von «Jerks» zu verlangen, direkt mit Staffel zwei zum Rückschlag auszuholen, wäre zu viel verlangt. Die achte «Pastewka»-Staffel profitierte von gestiegenen Produktionswerten und dem emotionalen Ballast, den ihre Figuren innerhalb von sieben Seasons angestaut haben. Doch «Jerks» könnte sich auf lange Sicht noch dort hinarbeiten. Denn Staffel zwei zeigt zu Beginn keinerlei Ermüdungserscheinungen – und beweist, dass das «Jerks»-Team die Serienformel ausreichend abzuändern vermag, um das Format frisch zu halten.
Wie der Serientitel und Staffel eins vorgegeben haben, mischt sich auch Staffel zwei ihren "Oh nein, du sagst das doch gerade nicht wirklich?!"-Humor aus Fehlkommunikationskomik, dem Reiz, dass hier zwei sich selber überschätzende Prominente ungeschickt mit Normalsterblichen interagieren und einer guten Prise spätpubertärer Sex-Blamagen. Nicht umsonst bedeutet "Jerks" wahlweise Trottel, Saftsäcke oder Wichser. Im Staffelauftakt muss sich Christian Ulmen mit den Folgen eines im Suffs begangenen, außerehelichen Ausrutschers herumschlagen – und gemeinsam mit Fahri Yardım den übertrieben freundlichen, neuen Nachbarn im Zaum halten. Und in Folge zwei der zweiten Season übertrifft das Duo alles, was die achte «Pastewka»-Staffel an Mid-Life-Crisis zu bieten hatte, und zeigt die Kumpel beim absolut unbeholfenen Flirten mit frisch gebackenen Abiturientinnen.
Die Episoden sind weiterhin zügig erzählt – in weniger als 30 Minuten marschieren Ulmen und Yardım durch A- und B-Plot, sacken Mitleidspunkte ebenso ein wie sie sich Schadenfreude erarbeiten und Promi-Gastauftritte werden selbstredend auch absolviert. Auch wenn sich im Serienleben der Protagonisten nicht unerhebliche Dinge ändern, bleibt sich «Jerks» also erst einmal selber treu. Und das sollte auch so sein!
Diese Review basiert auf Arbeitsfassungen der ersten beiden Folgen der zweiten «Jerks»-Staffel.
Die neuen Folgen «Jerks» sind seit dem 29. März 2018 bei maxdome verfügbar. Im Free-TV sind die neuen Folgen ab 8. Mai jeweils um 22.15 Uhr auf ProSieben zu sehen.
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