So ambitioniert und weitgehend erfreulich der revitalisierte Comedy-Freitag in Sat.1 auch läuft: Vor «Genial daneben» hatte Kaya Yanar ebenso große Probleme wie seine Kollegen Panzer und Schropp.
Auch wenn die Tendenz zuletzt ein wenig rückläufig war, gehört es sicherlich zu den intelligenteren und stimmigeren Programmentscheidungen von Sat.1, seine Kultshow «Genial daneben» inhaltlich quasi unverändert nochmal neu aufleben zu lassen - und damit auch ein Stück weit den Comedy-Freitag, welcher einst auch grandiose Formate wie «Pastewka» oder «Ladykracher» über Jahre erfolgreich beherbergt hatte. Auch mal ganz gut dabei war Kaya Yanar, der sich in
«Guckst du?!» nun fünf Wochen lang auf dem schwierigen 20:15-Uhr-Slot versuchen durfte, wo vor ihm «Paul Panzers Comedy Spieleabend» mau und Jochen Schropps komödiantisches Quiz «Das gibt's doch gar nicht» sogar einigermaßen desolat abgeschnitten hatte. Viel besser erging es dem aktuellsten Versuch auch nicht, eine unterhaltsame Kinoshow zu etablieren.
Schon zum Auftakt am 23. Februar war die Publikumsresonanz eher ernüchternd, kamen doch bei 1,52 Millionen Zuschauern gerade einmal 4,7 Prozent Gesamt-Marktanteil zustande. In der werberelevanten Zielgruppe standen mit 7,4 Prozent bei 0,73 Millionen ebenfalls gleich zu Beginn nur unterdurchschnittliche Zahlen auf dem Papier, die nichts allzu Gutes für die kommenden Wochen erahnen ließen. Erheblich fiel insbesondere die Diskrepanz gegenüber «Genial daneben» aus, das sich im Anschluss auf 6,9 bzw. 10,2 Prozent zu steigern wusste und sogar die Zwei-Millionenmarke überbot. Und an dieser Gemengelage sollte sich auch in den darauf folgenden Wochen nicht allzu viel ändern.
Die zweite Folge verlor nämlich dann am 2. März sogar noch ein wenig an Zuspruch und gelangte nur noch auf 1,47 Millionen Interessenten, was miesen 4,4 Prozent aller bzw. 7,3 Prozent der jüngeren Konsumenten entsprach - wenngleich bei Letzteren zumindest die Reichweite minimal auf 0,75 Millionen stieg. In der Retrospektive ist insbesondere das miese Abschneiden in dieser Woche als kritisch zu bewerten, denn in der Folge wurden mitunter fantastische Werte erzielt: «Genial daneben» verbesserte sich schon auf 10,1 Prozent der 14- bis 49-Jährigen, «Mord mit Ansage» feierte mit 13,7 Prozent einen spektakulären Einstand und auch Hugo Egon Balders Pilotprojekt «Richtig witzig» begeisterte hintenraus noch mit 12,9 Prozent. Richtig bitter für Yana: Die Witzeparade erreichte weit nach 23 Uhr noch in etwa genauso viele Zuschauer wie seine Kinoshow zur Primetime - und mit 9,0 Prozent einen mehr als doppelt so hohen Gesamt-Marktanteil
Und auch die Folgen drei bis fünf nährten keine Hoffnungen auf Besserungen, viel mehr sanken die Reichweiten auf ohnehin sehr überschaubarem Niveau noch sukzessive von 1,44 über 1,34 bis hin zu 1,24 Millionen, womit am Ende der Staffel wahrlich nur noch triste 3,9 Prozent auf dem Papier standen. Und auch in der werberelevanten Zielgruppe war der letzte Einsatz zugleich auch der allerschwächste mit nur noch 6,3 Prozent bei 0,63 Millionen, nachdem man zuvor immerhin noch 6,9 sowie 7,2 Prozent erzielt hatte. Zumindest für den desolaten Staffelabschluss hat man aber ein Stück weit die Ausrede in der Hinterhand, dass parallel hierzu das Fußball-Länderspiel der deutschen Nationalelf gegen Spanien ausgestrahlt wurde - was auch «Genial daneben» im Anschluss angesichts mieser 4,8 und 7,5 Prozent bei 1,51 Millionen ziemlich schmerzte.
Im Durchschnitt erreichten die fünf ausgestrahlten Folgen gerade einmal 1,40 Millionen Zuschauern, was mit einem einigermaßen jämmerlichen Marktanteil von 4,3 Prozent einherging. Damit rennt man dem ohnehin schon alles andere als glorreichen Sat.1-Saisonschnitt von aktuell 6,3 Prozent viel zu weit hinterher, um zumindest noch von einem einigermaßen soliden Abschneiden zu sprechen. Man müsste also in der werberelevanten Zielgruppe so richtig punkten, um diesen Makel zu beseitigen - womit man mit 7,0 Prozent bei 0,70 Millionen im Mittel aber eben auch nicht dienen konnte. Damit lag «Guckst du?!» zwar "nur" gut einen Prozentpunkt hinter der Sendernorm zurück, doch kombiniert mit den grausigen Zahlen beim Gesamtpublikum fällt das Gesamtfazit trist aus.
Die Verantwortlichen von Sat.1 stellt dieser Misserfolg vor das große Problem, nach wie vor völlig blank hinsichtlich der Programmgestaltung um 20:15 Uhr zu sein, wenn dort ein einstündiges Format als Vorlauf für «Genial daneben» gefragt ist. «Paul Panzers Comedy Spieleabend» hatte sich nach zwei mittelmäßigen Staffeln zuletzt eigentlich
zu schwach präsentiert, um noch einmal verlängert zu werden und Schropps dreiwöchiges Intermezzo lief so mies, dass man es nur allzu gerne schnell vergessen mag. Durchaus möglich also, dass Hugo und Hella bald auf ihre alten Tage den jungen Comedy-Hüpfern nochmal so richtig zeigen müssen, wo der Hase langläuft und eine Stunde früher an den Start gehen. Mit «LUKE! Die Schule und ich» dürften ab kommender Woche aber ohnehin erstmal wieder gute Quoten gebongt sein.