FIFA TV gibt als Ziel aus, “die Nase hoch zu halten” und setzt pro Spiel 37 Kameras ein. Außerdem: Wie viele sahen am Sonntag die Formel1? Und: Neue Kooperation im italienischen Pay-TV.
FIFA TV präsentiert Übertragungskonzept der WM
Sporthighlights der kommenden Woche
- Dienstag, 20.45 Uhr: Champions League Viertelfinale, Rückspiele: u.a. ManCity - Liverpool (Sky)
- Mittwoch, 20.45 Uhr: Champions League Viertelfinale, Rückspiele: u.a. FC Bayern - Sevilla (ZDF/Sky)
- Donnerstag, 21.05 Uhr Europa League Viertelfinale, Rückspiele: Leipzig - Marseille (Sport1/Sky)
- Freitag, 12 Uhr: Auslosung Champions League Halbfinale (Sky Sport News)
- Freitag, 19.30 Uhr: DEL-Finale. Spiel 1: München - Berlin (Telekom Sport/Sport1)
- Samstag, 20.30 Uhr: Handball Bundesliga RN Löwen - Wetzlar (Sky)
- Sonntag, 15.30 Uhr: Bundesliga: Schalke - Dortmund (Sky)
- Sonntag, 20.45 Uhr: Basketball Bundesliga Rockets - Bayreuth (Telekom Sport/Sport1)
- Quotenmeter-Exoten-Tipp: Sonntag, 21 Uhr: Spitzenspiel der Ligue 1: Paris - Monaco (DAZN)
Am 14. Juni fällt der Startschuss der Fußball-Weltmeisterschaft, die diesmal in Russland ausgetragen wird. Der Weltverband hat nun über seinen Arm FIFA TV mitgeteilt, welchen Aufwand er für die Erstellung des Welt-TV-Bildes betreibt. So wird jedes einzelne der 64 Spielen von der schier unglaublichen Anzahl von 37 Kameras eingefangen. Zum Vergleich: Bei “normalen” Bundesligaspielen sind etwa 15 Kameras im Einsatz, in der Champions League werden meist um die 20 Kameras eingesetzt. Die FIFA legt hier also noch einmal einen drauf. Etliche dieser Kameras sind nicht für die Haupt-Perspektiven geplant, sondern dienen dazu, Zeitlupen oder schöne Bilder rund um das Event einzufangen.
“In dem Bestreben, in dieser Branche die Nase vorn zu behalten, werden alle 64 Spiele zum ersten Mal in UHD-Auflösung mit HDR, also Hochkontrastbildern, übertragen. Dank einer Kombination von UHD/HDR/1080p kann am Ende einer einzigen Produktionskette eine ganze Palette von Videoformaten zur Verfügung gestellt werden”, erklärt die FIFA auf ihrer Homepage. Die 37 Kameras setzen sich wie folgt zusammen: Es sind acht mit dualer Ausgabe (UHD/HDR und 1080p/SDR) und weitere acht mit dualer Ausgabe (1080p/HDR und 1080p/SDR), acht Superzeitlupen-Kameras, zwei Ultrazeitlupenkameras, eine Cineflex-Heliucopterkamera und eine Cablecam (befestigt an zwei Schnüren, kann mit Tempo dem Geschehen folgen) fangen die Spiele ein.
Gespielt wird übrigens zu Europa-freundlicher Zeit. In der Gruppenphase gibt es nur ein Spiel (Frankreich gegen Australien), das (allerdings samstags) um 12 Uhr beginnt. Angestoßen wird sonst in der Regel um 14, 17 und 20 Uhr. Der letzte Gruppen-Spieltag startet mit Spielen um 16 und 20 Uhr. Deutschland spielt am Sonntag, 17. Juni ab 17 Uhr im ZDF (Ultra HD bei Sky) gegen Mexiko. Am Samstag, 23. Juni steigt die Partie gegen Schweden um 20 Uhr (ARD/Sky), das letzte Spiel ist am Mittwoch, 27. Juni um 16 Uhr gegen Südkorea.
Die weiteren Achtel- und Viertelfinals beginnen um 16 und 20 Uhr, die Halbfinals um 20 Uhr. Das Spiel um Platz drei steigt am Samstag, 14. Juli um 16 Uhr, das große Finale am Tag danach um 17 Uhr. Das Finale wird im ZDF und bei Sky Sport UHD zu sehen sein.
Altice kämpft mit der Champions League
Für teures Geld hat sich der Mobilfunkkonzern Altice die Rechte der UEFA Champions League ab Sommer gesichert und damit sowohl Canal+ als auch BeIn Sports ausgestochen. Blöd nur, dass die Zahlen des Angebots danach so in die Tiefe gerauscht sind, dass ein Strategie-Wechsel erfolgte und der Sport nicht mehr hohe Priorität zuschob. Die Zahl der momentan vorhandenen Sport-Kunden des Unternehmens sind nach letzten Angaben noch fünfstellig. Jetzt tut sich was: Die im Sommer startenden Sportkanäle hätten eigentlich den Namen Altice Sport tragen sollen - und unter anderem auch die Premier League in Frankreich übertragen.
Nun wurde ein neuer Name gefunden: RMC, kurz für “Radio Monte Carlo”. Die Marke genießt in Frankreich in Sportkreisen aufgrund hoher journalistischer Qualität einen guten Ruf. Mit RMC Sport News soll es auch einen Sportnachrichten-Kanal eben, der aus dem bisherigen BFM Sport hervorgeht. Gut für alle Sportfans: Altice will den Sender auch Plattformen wie Canal+ anbieten. In Frankreich gab es lange die Sorge, ausgesperrt zu bleiben, weil die Internet-Qualität vor allem in Regionen abseits der Großstädte noch nicht gut genug ist, um Streaming-Plattformen zu empfangen. Wer die Champions League und den weiteren Sport sehen will, soll ab Herbst 15 Euro pro Monat zahlen, wer Kunde von Altice ist, bekommt es sogar für fünf Euro.
Sky Italia geht den England-Weg
Wegweisende Kooperation: In Italien haben die beiden Pay-Giganten Sky und Mediaset eine enge Zusammenarbeit beschlossen. So wird Sky Italia bald die Serien- und Filmsender von Mediaset über Satellit anbieten. Im Gegenzug bietet Sky seine Kanäle auf der Pay-DVB-T-Plattform von Mediaset an und ist somit erstmals terrestrisch zu empfangen. Vor wenigen Monaten machte Sky in England Ähnliches. Dort bandelte man mit BT Sports an; wird erstmals also auch wieder die Champions League über den Extra-Sender auf der Sky-Plattform haben. In Italien sieht die Serie A und deren neuer Vertragspartner Mediapro den Schritt mit Skepsis. Mediapro muss die erworbenen Ligarechte nun an den Mann bringen. Dass sich Mediaset und Sky nun in die Höhe bieten, ist angesichts der neuen Freundschaft ausgeschlossen.
Stummer Fuss
Eigentlich wollte Sky-Kommentator Wolff Fuss vergangene Woche das 3:0 zwischen Liverpool und Manchester City übertragen. Doch heftige Tonproblemen sorgten immer wieder für Aussetzer. Ab Halbzeit zwei übernahm Kollege Roland Evers aus München. Was war los? Im Stadion vor Ort war an einigen Reporterplätzen das Internet komplett ausgefallen. Die lahm gelegten Leitungen verhinderten also, dass die Stimme von Fuss bis ins Sendezentrum kam.
Personalie
Rechte-Vermarkter SportA hat sich in der Chefetage neu aufgestellt: Die Personalie tritt mit sofortiger Wirkung in Kraft: Neuer Chef der Firma ist Marc Freyberger. Der 47-jährige Jurist wird künftig zusammen mit dem bisherigen Geschäftsführer Michael Amsinck, der weiterhin auch seine Funktion als Sportrechtebeauftragter des ZDF wahrnehmen wird, die neue Doppelspitze der SportA bilden und auf Dr. Adrian Fikentscher folgen. Dieser wird sich künftig auf eigenen Wunsch beim BR um den neu geschaffenen Bereich Rechtemanagement und -strategie konzentrieren. Fikentscher arbeitete neun Jahre für die SportA.
QuotenBox
Das Finale der DEL steht: Ab Freitag duellieren sich in einer Best-Of-Seven-Serie Red Bull München (der Vorjahresmeister) und die Eisbären aus Berlin. Die Hauptstädter setzten sich am Sonntagnachmittag gegen Nürnberg durch. Sport1 übertrug live und erreichte damit ab 15 Uhr im Schnitt 0,25 Millionen Zuschauer. 0,08 Millionen waren davon zwischen 14 und 49 Jahren alt. In beiden Gruppen landete die Puck-Sportart oberhalb des Senderschnitts. Generiert wurden 2,1 Prozent bei allen und 2,2 Prozent bei den Umworbenen.
Spektakulär ging es am Sonntag ab 17 Uhr in der Formel1 zu: Zweites Rennen der Saison, zweiter Sieg für Ferrari-Pilot Sebastian Vettel. Schmerzhaft endete der Arbeitstag für einen Mechaniker der Roten: Er wurde von Pilot Kimi Raikonen angefahren und brach sich (wohl) Schien-und Wadenbein. Die heftige Szene ging somit nochmal halbwegs gut aus. RTL übertrug das Rennen live; und kam damit im Schnitt auf 4,72 Millionen Zuschauer. Direkt nach der Zieldurchfahrt waren die Werte sogar auf mehr als sechs Millionen angewachsen. Zurück aber zum Durchschnitt: Gegenüber dem Vorjahr verlor RTL - vielleicht auch des Wetters wegen - viele Fans: 2017 sahen noch 5,58 Millionen Menschen den Bahrain-Grand-Prix. Damals wurden 28,6 Prozent Marktanteil insgesamt ermittelt, diesmal waren es 17,6 Prozent. Bei den Jungen wurden Verluste von 1,2 Prozentpunkten auf 23,6 Prozent ausgewiesen. Allerdings: RTL lag nun in etwa auf der Höhe des Jahres 2016, als rund viereinhalb Millionen Menschen den Renntag in Bahrain nicht verpassen wollten.
Fußball gespielt wurde am Wochenende auch. Am Samstagnachmittag fanden nur vier Spiele parallel statt; die Bayern wurden dank eines Sieges in Augsburg vorzeitig Meister. Die Reichweiten bei Live-Sender Sky waren jedoch ein Stück weit niedriger als in den Wochen vorher. Mit 1,28 Millionen Fans hatte der Pay-Sender aber dennoch ein gutes Stück vom Reichweiten-Kuchen abgegriffen. Ab 18.30 Uhr holte dann auch der überraschende 3:2-Sieg des HSV über Schalke gute Werte: Rund 930.000 Zuschauer entsprachen 4,4 Prozent Marktanteil.