DFB-Pokal: Mit den Bayern kommt auch die Spitzenquote zurück

Mit über acht Millionen war das erste Halbfinal-Spiel des Pokal-Wettbewerbs weitaus gefragter als zuletzt das Viertelfinale, wo Das Erste auf den Rekordmeister verzichtet hatte. Profiteur war «Weissensee» - und der ärgste Verfolger das ZDF mit zwei alten Schmonzetten. «Mann, Sieber!» wurde am ganz späten Abend kaum gesehen.

DFB-Pokal: Free-TV-Hitliste 2017/18

  1. Leipzig - Bayern: 8,89 Mio.
  2. Bayern - Dortmund: 8,39 Mio.
  3. Bayer 04 - Bremen: 5,96 Mio.
  4. Schalke - Köln: 5,50 Mio.
  5. Schalke - Wolfsburg: 5,17 Mio.
  6. Rostock - Hertha: 3,84 Mio.
Die obligatorische Bayern-Überpräsenz bei der Auswahl der Free-TV-Ausstrahlungen sowie das damit eng verbundene Wehklagen zahlreicher Fußball-Fans, die es nicht mit den Münchenern halten, hat sich zumindest im Rahmen des DFB-Pokals in dieser Saison in moderaten Grenzen gehalten - wohl auch, weil sich das Erste Deutsche Fernsehen in gleich zwei von vier Runden dazu hatte durchringen können, auf die verlässlichen Spitzenquoten des deutschen Rekordmeisters zu verzichten und die schwächeren Einschaltquoten (siehe Infobox) schlichtweg hinzunehmen. Zum Halbfinale darf man aber nun ohnehin beide Spiele ausstrahlen, das erste stieg am Dienstagabend zwischen Bayer 04 Leverkusen und eben den ewigen Bayern. Das Publikumsinteresse sprach einmal mehr für sich.

Durchschnittlich sahen nämlich 8,23 Millionen Menschen das Spiel, womit es auf beinahe gleichem Niveau lag wie die beiden vorherigen Top-Spiele der Bayern gegen Leipzig und Dortmund, die der öffentlich-rechtliche Sender im Rahmen des DFB-Pokal ausgestrahlt hatte. Der damit verbundene Marktanteil betrug 28,2 Prozent, was natürlich ebenso zum mühelosen Tagessieg langte wie die 25,9 Prozent, die bei 2,49 Millionen 14- bis 49-Jährigen gemessen wurden. Die Studio-Berichterstattung vor, während und nach dem Spiel wurde ab 20:15 Uhr indes von 5,26 Millionen verfolgt, was ebenfalls bereits mit beachtlichen 20,4 Prozent des gesamten respektive 19,5 Prozent des jungen Publikums verbunden war.


ZDF-Schmonzetten halten gut dagegen, «Mann, Sieber!» überzeugt spät


Beim Zweiten Deutschen Fernsehen wollte man gegen König Fußball kein neues Material versenden und entschloss sich stattdessen dazu, zwei bekannte Liebesdrama-Reihen mit alten Folgen auszustrahlen. Mit immerhin 3,77 Millionen Zuschauern und 12,4 Prozent Marktanteil lief es für «Rosamunde Pilcher: Ghostwriter» um 20:15 Uhr sogar besser als für manch eine neue Doku zuletzt, womit die deutsche Produktion aus dem Jahr 2015 auf dem Silberrang landete. «Inga Lindström: Familienbande» rutschte dann um 22:15 Uhr ein wenig ab, verbuchte aber immer noch ordentliche 11,9 Prozent bei 2,30 Millionen. Bei den Jüngeren waren die beiden romantischen Streifen dagegen mit 4,4 und 4,5 Prozent bei maximal 0,43 Millionen nicht ganz so gefragt.

Am späten Abend dann zeigte Das Erste ein weiteres Mal Wiederholungen seiner hochgelobten Serie «Weissensee», die ihren Aufwärtstrend auch getrieben von der Kraft des Fußballs ein weiteres Mal fortzusetzen wusste und mit 1,40 Millionen sowie 11,1 Prozent ihre bislang besten Werte am Spätabend erzielte - seit Mitte Mai hatte man sich zuvor fast kontinuierlich von 0,60 Millionen und desolaten 4,9 Prozent auf zuletzt immerhin 1,04 Millionen und 7,8 Prozent verbessert, während bei den 14- bis 49-Jährigen stets schwache rund vier Prozent drin waren. Diesmal hingegen lief es mit 10,4 Prozent bei 0,49 Millionen erstmals klar überdurchschnittlich.

Das ZDF wiederum hob sich die Kabarett-Show «Mann, Sieber!» bis 23:45 Uhr auf, womit sie so spät auf Sendung ging wie nie zuvor. Gerade einmal 0,98 Millionen und damit so wenige wie noch nie (bisheriger Tiefstwert: 1,33 Millionen) schalteten ein, wovon 0,24 Millionen im Alter zwischen 14 und 49 Jahre waren. Sollte das ZDF beabsichtigt haben, die Sendung aus dem Schussfeld der Bayern zu nehmen, ging diese Taktik nicht auf: Die damit verbundenen Marktanteile fielen mit 9,1 und 5,7 Prozent eher mau aus, einzig die Zuschauerzahlen waren letztlich mies wie nie zuvor.
18.04.2018 08:46 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/100382