Und weiter Rechtechaos in Italien. Über den aktuellen Stand der Dinge. Außerdem: So musikalisch wird das Champions-League-Finale und so erfolgreich waren Fußball und Eishockey am Wochenende.
Der SerieA-Schlamassel
Sporthighlights der kommenden Woche
- Dienstag, 16.15 Uhr: Eishockey-WM, Deutschland - Kanada (Sport1/DAZN)
- Mittwoch, 20.45 Uhr: Europa-League-Finale, Olympique Marseille - Atletico Madrid (Sport1/Sky)
- Donnerstag, 20.30 Uhr: Bundesliga-Relegation, VfL Wolfsburg - Holstein Kiel (Eurosport Player) - Zusammfassung ab 23.15 Uhr im ZDF
- Freitag, 18 Uhr: Fußball-Relegation, Karlsruhe - Aue (ZDF)
- Freitag, ab 20 Uhr: Boxen, Kampfabend aus Potsdam (Sport1)
- Samstag, 14.45 Uhr: DFB-Pokalfinale der Frauen, VfL Wolfsburg - FC Bayern München (Das Erste)
- Samstag, 20 Uhr: DFB-Pokalfinale Frankfurt - FC Bayern (Das Erste/Sky)
- Sonntag, ab 11 Uhr: Motorrad, Großer Preis von Frankreich (Eurosport)
- Sonntag, 18.15 Uhr: BBL-Playoffs, Halbfinale Spiel 1 (Sport1)
- Der Quotenmeter.de-Exotentipp: NBA-Playoffs, Eastern Conference Finale (Spiel 1, DAZN)
Keine Woche ohne neue Sorgensmeldungen aus Italien. Jetzt heißt es: Alles auf Anfang. Ein Gericht hat der Klage von Sky Italia Recht gegeben. Die Vergabe der Rechte der italienischen Serie A an den als Rechtehänlder aufgetreteten Konzern Mediapro war nicht in Ordnung. Das Gericht entschied, der Konzern hätte seine Vormachtstellung in Europa genutzt. Das geplante Modell wäre zum Nachteil der Kunden gewesen. Und: Das Gerichte störte sich auch daran, dass Mediapro die Rechte nicht einfach nur weiterzugeben Mediapro hatte geplant entweder einen eigenen Ligasender zu eröffnen, oder aber zumindest Produktion und Vermarktung selbst zu übernehmen.
Dazu kommt es jetzt nicht. Die SerieA muss wieder von vorne beginnen und wird in windeseile alle Rechte nochmal neu ausschreiben müssen. Zur Erinnerung: Die Liga will eigentlich eine Milliarde Euro erlösen. Von Mediapro hätte sie diese Summe bekommen. Mediaset und Sky, die bisherigen Rechtehalter im Pay-TV, hatten zusammen zuletzt nur rund 800 Millionen Euro geboten. Es ist also unklar, welche Summe die SerieA für die drei anstehenden Spielzeiten nun wirklich erlösen kann.
Denn sicher ist eines: Die SerieA wird - bei derart kurzer Vorlaufzeit - kaum einen Konkurrenten zu den bisherigen Partnern finden. Kein Sender wird binnen weniger Wochen eine komplette Live-Redaktion aus dem Boden stampfen können. Und Sky dürfte weiterhin gut damit leben, sich die Rechte in bisherigen Umfang zu teilen. Das aber widerstrebt logischerweise der SerieA, die somit ein Bieten des maximal Möglichen in Gefahr sieht. Sky verspricht derweil, dass man faire Preise anbieten wird. Wann die Ausschreibung starten kann, ist nicht klar. Mediapro ist in Berufung gegangen, was das Prozedere noch massiv verzögern könnte.
Somit: Rekorderlöse sind in diesem Zuge in Italien nicht zu erwarten. Die große Preis-Explosion wird ausbleiben. Es gibt schlicht zu wenige Interessenten und die oftmals herbeigeredeten neuen Player der Größenordnung Amazon halten sich im Land der Pizza und Pasta komplett aus dem Geschehen heraus.
Alles neu in Österreich
In Österreich startet im Sommer die nächste Rechteperiode im heimischen Fußball. Sky hat sich hier umfassende Rechte gesichert, wird aus der obersten Liga (die reformiert und aufgestockt wird) nicht nur umfangreiche Pay-TV-Rechte, sondern auch Produktionsrechte gesichert. Vier Spiele, darunter das Eröffnungsmatch, wird man im Free-TV zeigen. So gut wie sicher ist, dass der Live-Free-TV-Partner A1 wird - die Tinte ist hier aber noch nicht trocken. Im österreichischen Free-TV wird der ORF sowohl samstags als auch sonntags Highlight-Shows senden.
Mit dem neuen Deal gehen auch neue Anstoßzeiten einher. Drei Spiele starten samstags um 17 Uhr, im Sommer wird auch sonntags um 17 Uhr dreifach gespielt. Den Rest des Jahres soll es zwei Matches am Sonntag um 14.30 Uhr und eine Partie um 17 Uhr geben. Sky kündigt derweil umfangreiche Berichterstattung auch abseits der Live-Flächen an. Jeder der zwölf Klubs soll ein eigenes frei-empfangbares Magazin erhalten und einen eigenen Sky-Twitter-Reporter.
Die Rechte an der neuen und abgewerteten zweiten Liga in Österreich hat sich ein Streaming-Dienst gesichert: Laola1 TV könnte somit theoretisch 240 Spiele ausstrahlen. Ob das aber klappt, will man noch nicht garantieren. Es ist nicht klar, ob in allen Stadien der neuen zweiten Liga Bedingungen vorherrschen, die eine gute Übertragung möglich machen. 60 Partien sollen jedenfalls freiempfangbar laufen, entweder bei Laola oder auf ORF Plus.
Perform holt ESPN-Veteran
Überraschung aus dem Vereinigten Königreich: Die Perform Group, die den Ausbau des Dienstes DAZN (Italien-Start in den kommenden Monaten, in Deutschland neue Rechte) weiter vorantreiben will, hat sich einen langjährigen ESPN-Mitarbeiter geangelt. John Skipper heuert als Executive Chairman an. Bei ESPN war er vor kurzer Zeit wegen persönlicher Probleme zurückgetreten.
Dua Lipa eröffnet Champions-League-Finale
Seit Helene Fischers Auftritt im Rahmen des DFB-Pokalfinals 2017 werden Auftritte von Musikkünstlern im Umfeld von Fußballspielen unter deutschen Fußballfans eher kritisch gesehen. Auf europäischer Ebene wird der Musik jedoch weiter Platz eingeräumt. Im Zuge der Eröffnungsfeier des Champions-League-Finalspiels zwischen Real Madrid und dem FC Liverpool wird die Musikerin Dua Lipa auftreten. Die international sehr erfolgreiche Sängerin wurde von UEFA-Partner und Softdrink-Hersteller Pepsi engagiert.
Quotenbox
Unglaubliche Zahlen: Das Abstiegsfinale der Fußball-Bundesliga, an dessen Ende der Hamburger SV erstmals den Gang in die zweite Liga antreten musste, erreichte am Samstagnachmittag die besten Sky-Quoten aller Zeiten. Im Schnitt sahen 1,91 Millionen die Konferenz (oder eines der Einzelspiele). Wohl gemerkt sind hier die Sky-Go- und Out-Of-Home-Nutzung noch nicht einberechnet. Sky Sport Bundesliga generierte unglaubliche 29,2 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen. Stark lief es auch für die am Vorabend im Ersten gezeigte
«Sportschau», die auf 5,07 Millionen Zuschauer kam. Insgesamt wurden hier 31,1 Prozent gemessen, bei den 14- bis 49-Jährigen standen 29,7 Prozent geschrieben. Fraglos: Die Bundesliga war sowohl nachmittags als auch am Vorabend mit großem Abstand Marktführer.
Lang auf Sendung war derweil auch Nitro: Ab Samstag um kurz vor 15 Uhr übertrug der Sender wieder das 24-Stunden-Rennen vom Nürburgring. Den ersten Teil der langen Live-Strecke (bis Sonntagnacht) verfolgten im Schnitt 0,24 Millionen Zuschauer. Nicht ganz so gefragt war ein Auftritt der U17-Nationalmannschaft. Die schied nach einer Niederlage am Freitagabend gegen Spanien aus der Europameisterschaft aus. Sport1 zeigte das Spiel ab 19.55 Uhr, rund 200.000 Menschen entschieden sich dafür. Mehr Erfolg hatte der Kanal derweil mit dem wichtigen Spiel der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft bei der WM in Dänemark. Um alles oder nichts ging es samstags ab kurz nach zwölf gegen Lettland. Aber die Mannschaft von Marco Sturm verlor mit 0:3 und wird somit nach der Vorrunde wieder nach Hause fahren. 0,46 Millionen Menschen schauten zu.
Abschied nehmen hieß es am Freitag auch bei Eurosport. Zur gewohnten Zeit um 22.45 Uhr lief der
«Kicker TV Talk». Seit zwei Jahren führt Marco Hagemann durch die Sendung. Am Freitag verabschiedete er sich. Hagemann wird ab Spätsommer nur noch für die RTL-Gruppe (Nationalmannschaft und Europa League) sowie DAZN mit all seinem Fußball arbeiten. Die letzte Talkshow bei Eurosport generierte im Schnitt rund 70.000 Zuschauer. Ein wirklicher Erfolg ist die Sendung also nicht geworden, wenngleich sie an diesem Freitag aber auch ohne Live-Spiel im Vorfeld klar kommen musste.