Upfronts: ABC geht auf Zeitreise

Gleich zwei neue Sitcoms spielen zu früherer Zeit - bisher hatte ABC damit schon gute Erfahrungen gemacht. Den Sonntag will man beim Disney-Sender zudem nicht-fiktional bespielen.

Die Besonderheiten der ABC Upfronts

ABC reagiert auf den Wechsel seiner einstigen Serie «Last Man Standing» zu FOX. Der Sender wird zwei seiner mehr oder weniger erfolgreichen Sitcoms nun ebenfalls auf den Freitag packen und somit Konkurrenz schaffen. «ẞpeechless» und «Fresh Off The Boat» läuten beim zum Disney-Konzern gehörenden Kanal nun das Wochenende ein.
Beim US-Sender ABC stand in den zurückliegenden Tagen durchaus Großreinemachen an. Der Sender hat sich gleich von mehreren mitunter durchaus prägenden Formaten getrennt. Damit ist gar nicht so sehr die vielleicht hierzulande bekannteste Serie «Designated Survivor» (Netflix) gemeint, sondern unter anderem die nächste Marvel-Serie: Für die «Inhumans» geht es nicht weiter, auf diesem Feld bleibt fortan also «Agents of Shield» allein auf weiter Front. Zu nennen wäre auch die Serie «Quantico», die inzwischen zwar ein Quotengrab ist, aber zumindest vom Klang her noch ein großer Name.

Was auffallend ist: Mit acht neuen Serien-Bestellungen hält sich ABC, anders als FOX etwa nicht wirklich zurück. Aber auch hier ist ein leichter Rückgang feststellbar; im Vorjahr wurden den Journalisten noch zehn neue fiktionale Programme präsentiert. Im Showbereich setzt ABC mehr denn je auf seine Tanzshow «Dancing with the Stars» - die Montage gehören weiterhin den Tänzern, sonntags dürfen fortan die Kinder ran. Die Junior-Competition hält quasi den Slot warm ehe dann zur Mid-Season die neue Staffel von «American Idol» läuft. Weiterhin das Lead-Out der starken Tanz-Show darf «The Good Doctor», der starke Neustart der Saison 17/18, sein.

«Roseanne», der Überraschungs-Hit in diesem Jahr, wird in der neuen Season direkt im Herbst On Air gehen. Aktuell war das Format eine Mid-Season-Serie. Das nährt Spekulationen, wonach in der Tat eine volle und aus 22 oder gar 24 Folgen bestehende Staffel winken könnte. «American Housewife» bekommt den begehrten Slot danach, spät am Dienstagabend startet zudem das neue «The Rookie». Während mittwochs gleich zwei neue Formate auf die Fans warten, bleibt es am Donnerstag beim Shonda-Rhimes-geprägten Abend mit drei Serien der Kreativen. Einen festen Sendeplatz erhält zudem Alec Baldwin mit seiner gleichnamigen Show, die in einer Preview schon nach den Oscars zu sehen war. Das Talkformat ist künftig sonntags um 22 Uhr zu sehen - kein unspannender Versuch, tritt man hier doch gegen zumeist fiktionale Konkurrenz der anderen Sender an.

ABC verzichtet sonntags somit auf klassische Fiction, da im Vorfeld Tänzer und Investoren (in «Shark Tank») das Programm bestimmen. Zahlreiche interessante Formate hält ABC zunächst zurück, darunter auch eine neue Drama-Serie, die in einem Hotel verortet ist, das Crime-Format «The Fix» oder das neue «Whisky Cavalier», eine Serie rund um Top-Spione.



Verlängert: «For the People», «American Housewife», «black-ish», «Fresh Off the Boat», «How to Get Away with Murder», «Splitting up Together», «Speechless», «Grey’s Anatomy», «Roseanne», «The Good Doctor», «Modern Family», «The Goldbergs», «Station 19», «Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D.»

Neu: «Grand Hotel», «Whiskey Cavalier», «The Fix», «The Kids Are Alright», «Single Parents», «A Million Little Things», «Schooled», «The Rookie», «Take Two».

Abgesetzt: «Deception», «Inhumans», «Kevin (Probably) Saves the World», «The Crossing», «Alex, Inc.», «Quantico», «Designated Survivor», «Scandal», «The Middle», «Once Upon a Time», «The Mayor», «Ten Days in the Valley».

Neue Dramen


«Grand Hotel»
Demian Bichir, Roselyn Sanchez, Denyse Tontz, Bryan Craig, Wendy Raquel Robinson und viele weitere spielen große Rollen in der neuen ABC-Serie «Grand Hotel», die im Miami Beach verortet ist. Bichir spielt in dem Format den charismatischen Besitzer des letzten familien-geführten Hotels am Ort. Er lebt mit seiner zweiten Ehefrau Gigi die Vorzüge des Erfolgs genießend und seine Kinder aufwachsen sehend. Nebenbei geht es aber auch um (skurrile) Hotelgäste, deren Skandale und die eigene Verschuldung. Die bekannte Eva Longoria betreut das Format hinter der Kamera, Brian Tenan hat das Buch geschrieben. Grundsätzlich basiert die von ABC Studios kommende Serie auf einem spanischen Format.

«Whisky Cavalier»
Eine neue Spionageserie, die den Deck-Namen der Hauptfigur trägt: Will Chase arbeitet darin mit einer Kollegin zusammen, gemeinsam koordinieren sie die besten Spione weltweit. Lauren Cohan («The Walking Dead») und Scott Foley sind die Hauptakteure vor der Kamera, dahinter sind Dave Hemingston («How I Met Your Mother») und «Scrubs»-Macher Bill Lawrence verantwortlich. ABC Studios produziert.

«The Fix»
Die Serie hat hinter der Kamera wohl die spannendste Personalie: Das Anwalts-Drama kommt von Marcia Clark, die einst Staatsanwältin im Prozess gegen O.J. Simpson war. Das Ergebnis ist bekannt: Sie machte damals nicht die beste Figur, verlor den Prozess und zog sich aus der Öffentlichkeit zurück. Ganz ähnlich ergeht es nun der Serien-Hauptfigur. Maya Travis verliert den größten Fall ihres Lebens und wird danach von den Medien massiv angegangen. Acht Jahre später schlägt der Mörder, den sie damals nicht hinter Gitter bringen konnte, wieder zu. Diesmal will Travis ihn einbuchten. "Mr. Eko" («Lost)-Darsteller Adewale Akinnouye-Agbaje spielt eine der tragenden Rollen, als Anwältin ist Robin Tunney zu sehen. ABC Studios und Mandeville TV produzieren.

«The Rookie»
Alexi Hawley erzählt die Geschichte auf Grundlage wahrer Begebenheiten. Hawley wurde bekannt als Showrunner von «Castle» und arbeitet auch in seinem neuen Projekt mit seinem damaligen Hauptdarsteller Nathan Fillion zusammen. Fillion ist eigentlich schon ein hohes Tier bei der Polizei und in einem mittlerweile eher fortgeschrittenen Alter, als er sich entschließt, eine Ausbildung als Cop beim LAPD zu beginnen. Fortan ist er von deutlich jüngeren Kollegen umgeben. Eine nicht immer einfache Situation. Die Mark Gordon Co. produziert, Nathan Fillion ist einer von vielen ausführenden Produzenten des neuen Formats.

«A Million Little Things»
Die Serie begleitet eine Freundes-Clique, die alle ihre Sorgen und Nöte haben. Sie kennen sich lange, manche sind in ihrer Lebenssituation etwas festgefahren. Als einer von ihnen stirbt, erkennen sie, dass sie alle mehr aus ihrem Leben machen müssen. David Giuntoli etwa spielt einen Lehrer, dessen Ehe nicht mehr so ganz gut läuft. Er fragt sich immer öfter, wie sein Leben verlaufen wäre, hätte er sich einst anders entschieden. DJ Nash («Growing Up Fisher») ist der Erfinder der Serie, Aaron Kaplan und Dana Honor arbeiten ebenfalls an der Produktion von Kapital Entertainment und ABC Studios mit. Kaplan hat für ABC früher unter anderem «Secrets & Lies» umgesetzt.

Neue Comedys


«Single Parents»
Liz Meriwether , Schöpferin von «New Girl», hat ein neues Projekt. In dem Format greifen sich alleinerziehende Eltern gegenseitig unter die Arme. Im Fokus steht ein alleinerziehender Papa, der sich und sein eigenes Leben für sein Kind vollkommen vergisst. Taran Killam spielt diese Figur. 20th Century FOX zeichnet für die Produktion des neuen Formats zuständig.

«Schooled»
Die Serie ist in den 90ern verortet und ein Spin-Off der «Goldbergs». Im Fokus steht die schon aus der Hauptserie bekannte Lainey (AJ Michalka), die nun zum neuen Format wechselt. Erzählt wird ein Mix aus privaten Geschichten und dem verrückten Schulalltag, den Lainey erlebt. Adam F. Goldberg, der Schöpfer des Originals, und Marc Firek stehen hinter der neuen Produktion.

«The Kids Are Alright»
Verortet in einem Vorort von Los Angeles in den 70er Jahren geht es um ein Ehepaar irisch-katholischen Glaubens, das acht Kinder großzieht. Die Handlung setzt ein, als der älteste Sohn die Priesterschule abbricht, um fortan die Welt zu retten. Tim Doyle («Last Man Standing») ist Executive Producer und hat sich für die Handlung von wahren Begebenheiten inspirieren lassen. Randall Einhorn («It's Always Sunny in Philadelphia») hat den Piloten inszeniert und ist auch Executive Producer.
15.05.2018 18:15 Uhr  •  Manuel Weis und Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/101000