Letzte «Anstalt» vor der Sommerpause holt… ist total egal!

Die Satire-Sendung mit Claus von Wagner und Max Uthoff befasste sich am Dienstagabend mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk – und sparte dabei auch nicht mit Kritik und gekonnten Fragen. Eine Quotennews, die keine sein sollte und will.

Willkommen zur «Anstalt», der vielleicht letzten regelmäßigen Satire-Sendung, die kluge Themen auswählt und dabei kein Blatt vor den Mund nimmt. Am Dienstagabend zeigte das ZDF nun die letzte Folge vor der Sommerpause, wie immer live produziert in München und ab 22.15 Uhr über die Antennen geschickt. Thema: Das öffentlich-rechtliche Fernsehen. Innerhalb der fiktiven Talkshow „Hart aber leer“ wurde dabei nicht nur gefragt, wieso ARD-Talkshows von privaten Firmen hergestellt werden. Später befasste sich das Kabarett-Duo auch mit der Besetzung des ZDF-Fernsehrats und dessen Verbindung zur Politik. Für das ZDF spätestens seit dem Fall Brender ein mitunter heikles Thema.

Die kritische Auseinandersetzung des ZDF mit sich selbst und den unfassbar komplexen Strukturen des öffentlich-rechtlichen Apparats (sämtliche Geflechte mit Tochterfirmen wurden in «Der Anstalt» gezeigt, aber nicht im Detail aufgeklärt, weil dies wohl jeden Senderahmen gesprengt hätte) ist gerade in Zeiten wachsender Unzufriedenheit in der Bevölkerung und der stattfindenden Stärkung des rechten Randes von großer Wichtigkeit. Eine solche Sendung in genau dieser Form zu machen, fordert nicht nur Mut der Beteiligten vor der Kamera, sondern auch von denen hinter der Kamera. «Die Anstalt» vom 22. Mai 2018 ist absolutes Must-See-TV – öffentlich-rechtliches Fernsehen sollte viel häufiger nach diesen Maßstäben gemacht werden.

Relegation

Am Dienstagvorabend wurde ab 18.15 Uhr ermittelt, ob Aue weiter Zweitklassig spielt, oder ob Karlsruhe aus der dritten Liga aufsteigt. In der Relegation setzte sich Aue durch, das ZDF generierte mit der Sport-Übertragung 3,05 Millionen Zuschauer und 15,1 Prozent Marktanteil. 9,5 Prozent wurden bei den 14- bis 49-Jährigen gemessen.
Vollkommen unwichtig muss dabei sein, ob 200 oder zwei Millionen Menschen diese Sendung gesehen haben. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn es möglichst viele gewesen wären. Man darf anhand dieser Zahl aber keine Ableitung herstellen, ob man häufiger und weniger häufiger in dieser Form gestaltetes Fernsehen anbietet.

Übrigens: Es waren 2,57 Millionen Zuschauer, die dem ZDF einen Marktanteil von 12,9 Prozent einbrachten. Bei den 14- bis 49-Jährigen lag die Quote bei 8,9 Prozent.
23.05.2018 09:08 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/101164