Quotencheck: «Team Ninja Warrior Germany»

Der «Ninja Warrior»-Ableger ersetzte am Sonntagabend Spielfilme, schlug sich dabei allerdings mehr schlecht als recht. Immerhin fand die Sport-Spielshow ein versöhnliches Ende.

RTL hat seit geraumer Zeit einen neuen Narren gefressen – und zwar an sportlichen Game-Shows. Alles begann beim Kölner Sender mit «Ninja Warrior Germany», das ab dem Sommer des Jahres 2016 tolle Quoten einfuhr. Zuletzt hatte RTL dann mit «The Wall» und «Big Bounce – Die Trampolin-Show» nachgelegt, ehe der Privatsender sich auch noch «Team Ninja Warrior Germany» ins Programm holte. Die Idee zum Spin-Off kam wie das Mutterformat «Ninja Warrior Germany» selbst aus dem Ausland. In den USA läuft der Ableger, einst «Team Ninja Warrior» nun «American Ninja Warrior: Ninja vs. Ninja», bereits seit drei Staffeln erfolgreich. Die Action-Spielshow schien auch hierzulande gut geeignet für die Lücke, die das Ende der regulären TV-Saison bei RTL hinterließ.

In der Sonntags-Primetime, in der RTL sonst Spielfilme sendet, fand also «Team Ninja Warrior Germany» ein Zuhause, das bei RTL zunächst in sechs regulären Folgen lief, ehe der Marktführer in der Zielgruppe noch ein Promi-Special nachlieferte. Vom Hype, den die anderen Sportshows bei RTL entfacht hatten, profitierte der Ableger jedoch zunächst nicht. Das Debüt am 22. April verfolgten 1,71 Millionen Zuschauer ab drei Jahren, was insgesamt 5,4 Prozent bedeutete. 1,02 Millionen 14- bis 49-Jährige sorgten in ihrer Altersgruppe unterdessen für 9,3 Prozent. Das glich angesichts der Tatsache, dass RTL beim jungen Publikum im Schnitt etwa 13 Prozent verzeichnet, einem schwachen Ergebnis. Normalerweise duellieren sich RTL-Filme am Sonntagabend mit ProSieben-Filmen um den zweiten Platz bei den 14- bis 49-Jährigen hinter dem «Tatort». Durch die schwache Premiere von «Team Ninja Warrior Germany» wurde der ProSieben-Film am 22. April regelrecht beflügelt und holte fast 16 Prozent.

Kampflos wollte RTL Platz zwei in der klassischen Zielgruppe am Sonntagabend natürlich nicht ProSieben überlassen. Schon in Woche zwei folgte dann auch eine deutliche Steigerung auf insgesamt 2,09 Millionen Interessenten, die 1,25 Millionen junge Menschen enthielten. Insgesamt ging es für «Team Ninja Warrior Germany» hinauf auf 7,0 Prozent und mit 12,6 Prozent der Werberelevanten kam die RTL-Sendung dem Senderschnitt in diesem Segment schon sehr nahe.

Doch die zweite Ausgabe ließ den Quoten-Knoten nicht platzen, im Gegenteil: «Team Ninja Warrior Germany» nahm nicht etwa eine neue Hürde, sondern rutschte am nächsten Hindernis aus, um wieder deutlich an Boden zu verlieren. Mit 1,50 Millionen Zuschauern am 6. Mai verlor die Norddeich TV-Produktion gegenüber der Vorwoche fast 600.000 Zuschauer, allein aus der klassischen Zielgruppe schalteten über 300.000 Personen weniger ein. 5,0 Prozent Gesamtmarktanteil und 9,0 Prozent der Umworbenen bedeuteten daher ernüchternde Zahlen aus RTL-Sicht.

Zumindest stabilisierte sich «Team Ninja Warrior Germany» in den Folgewochen etwas. Mit 10,5 Prozent am 13. Mai und 10,6 Prozent am 20. Mai lag die Action-Spielshow zwar noch immer deutlich entfernt von der RTL-Norm, zeigte aber immerhin erstmals so etwas wie Konstanz, obwohl die Zuschauerzahlen deutlichen Schwankungen unterlagen. Am 13. Mai fieberten 1,80 Millionen Personen bei den Parcours-Duellen mit, darunter 1,11 Millionen 14- bis 49-Jährige. Eine Woche später zählte «Team Ninja Warrior Germany» noch 1,64 Millionen Interessenten und 0,92 Millionen Jüngere. Der Gesamtmarktanteil betrug erst 5,8 Prozent, eine Woche später lag er bei 5,9 Prozent.

Nur noch eine der regulären Ausgaben stand aus, ehe erst einmal nur noch ein Promi-Special vom Spin-Off folgen sollte. Hierzu drehte «Team Ninja Warrior Germany» immerhin noch einmal etwas auf. Mit 2,09 Millionen Zuschauern lief es für die Sonntags-Show deutlich besser als in den Vorwochen und etwa genauso gut wie zur akzeptabel gelaufenen zweiten Episode. Mit 7,2 Prozent Gesamtmarktanteil schnitt das Staffelfinale aus Gesamtsicht sogar noch etwas besser ab als am 29. April. Dafür lief es bei den jungen Fernsehenden nicht ganz so gut, die mit 1,22 Millionen Personen vertreten waren. So resultierten 12,3 Prozent und immerhin ein versöhnlicher Abschluss. Das Promi-Special am 3. Juni, in dem bekannte RTL-Gesichter wie Paul Janke, Massimo Sinató, Peer Kusmagk oder Tanja Szewczenko antraten, erreichte noch einmal 2,18 Millionen Zuschauer, die 1,22 Millionen jüngere enthielten. So entstanden insgesamt 7,6 Prozent und 12,6 Prozent in der klassischen Zielgruppe.

Im Rahmen der vierten Sportshow ging RTL so langsam die Luft aus. Gar nicht so ausdauernd und trittsicher wie die Senderkollegen «Ninja Warrior Germany» oder «Big Bounce» präsentierte sich «Team Ninja Warrior Germany», das im Rahmen seiner regulären Ausgaben im Schnitt 1,80 Millionen Menschen zur besten Sendezeit am Sonntag zu RTL lockte. In der werberelevanten Altersgruppe kam die Sportshow im Schnitt auf 1,07 Millionen Interessenten, sodass sowohl insgesamt als auch unter den Umworbenen Durchschnittquoten entstanden, die noch viel Luft nach oben haben. Kommt «Team Ninja Warrior Germany» insgesamt auf mittlere 6,0 Prozent, sind es 10,7 Prozent in der klassischen Zielgruppe. Damit fehlt dem Action-Format zwar nicht vollends die Agilität, für eine langfristige Zukunft ist aber sicherlich viel Training nötig.
04.06.2018 14:00 Uhr  •  Timo Nöthling Kurz-URL: qmde.de/101419