Popcorn und Rollenwechsel: Kino ist …

... einfach magisch und verdient daher eine Kolumne, die einfach nur verschiedene Facetten aufzählt, die zur Faszination Kino dazugehören.

… einfach endlich Mal wieder eine Funkstille einlegen.
… Kurzurlaub vom Alltag.
… in andere Welten abtauchen.
… oder aber in eine intensive Geschichte rund um reale Probleme.
… sich mit Freunden darüber in den Haaren liegen, wo man sich am besten hinsetzt.
… seine introvertierte und seine extrovertierte Seite zugleich glücklich machen. Rausgehen und sich unter Leute begeben – um still im Dunkeln zu sitzen und eine Leinwand anzustarren!
… innerhalb von drei Stunden mehr Cola trinken als am gesamten, restlichen Tag zusammengerechnet.
… mindestens ein Dutzend an Arten erlernen, Popcorn zu essen. Reinschaufeln, Nervositätsknuspern, leise zum Mund führen und darin schmelzen lassen, und so viele mehr.
… sich in Kinos mit Eismann zwischen Trailern und Film über den Eismann ärgern, ihn in Kinos ohne Eismann aber vermissen.
… sich über die Produktwerbung vorm Film ärgern, aber bei den Trailern freuen, wann immer das erste Bild eines Trailers erscheint, den man liebt.
… schmunzeln, wenn vor einem Horrorfilm ein Komödientrailer läuft.
… , sich wundern, wenn vor einer Komödie ein Horrortrailer läuft.
… staunen und einen Hauch von Ratlosigkeit verspüren, wenn vor einem Kinderfilm ein Horrortrailer läuft.
… im Kopf die Melodie des Studiologos mitsummen.
… zu ahnen, wer beim Film die Musik komponiert hat und daher im Abspann gespannt darauf zu warten, ob man denn richtig lag.
… seine eigenen Gefühle verstärkt zu spüren bekommen, weil angespannte Aufatmer, Lacher und Seufzer auch aus anderen Ecken des Saals kommen.
… anhand der Körpersprache seiner Begleitung noch während des Films erahnen, wie sie ihn findet.
… sich über die konzeptlos zappelnde Person vor einem ärgern.
… sich über die Person vor einem freuen, die so subtil, aber deutlich mitleidet.

… sich dabei ertappen, bei einer mitreißenden Melodie mitzuwippen und sich nun höchst selbstkritisch fragen, ob man das sein lassen sollte. Und dann einen winzigen Hauch sanfter mitwippen.
… sich darüber wundern, dass es gerade im Kino Szenenapplaus gab, aber letztlich deshalb einfach nur erfreut grinsen, weil die Szene eben wirklich gut war.
… nicht über einen ausgelutschten Gag lachen wollen, aber der Rest des Publikums ist so herzlich amüsiert, dass es ansteckend wirkt.
… ganz alleine über einen echt genialen Gag lachen, feststellen, alleine über einen echt genialen Gag gelacht zu haben und sich fragen, was mit den Anderen im Saal denn bitte nicht stimmt. Der Gag war doch der Hammer!?
… sich in eine der Hauptfiguren verlieben und so klammheimlich eine Zwei-Stunden-Liaison führen – eventuell sogar direkt neben dem eigenen Partner.
… hören, dass jemand anderes gerade zu weinen beginnt und daher die Hemmung verlieren, die eigenen Tränenkanäle ebenfalls zu öffnen.
… sich wundern, dass es noch immer Leute gibt, die bei einem Marvel-Film während des Abspanns rausgehen.
… die Synchrontafel am Ende des Abspanns inspizieren, ob diese eine Figur nicht von dem und dem gesprochen wurde.
… sich zu seiner Begleitung wenden und fragen: "Und?"
… seufzen, wie viel Dreck einige andere Leute im Saal hinterlassen haben.
… sich sofort den nächsten Besuch vornehmen.
18.06.2018 12:33 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/101720