Die ersten neun Ausgaben der mittlerweile vierzehnten Staffel der Arztserie stellten für ProSieben so etwas wie den Fels in der Brandung an einem oft mauen Serien-Mittwoch dar.
US-Serien scheinen sich im deutschen Fernsehen auf dem absteigenden Ast zu befinden, das bekommt ProSieben am heftigsten zu spüren. Gerade die ProSiebenSat.1-Sender vertrauen im Vergleich zu ihrer Konkurrenz deutlich häufiger auf US-Ware, ProSieben füllt damit seit vielen Jahren unter anderem die Primetime am Mittwoch. Diese entwickelte sich aber in der jüngeren Vergangenheit immer öfter zum Quotengrab neuer Formate, die dort große Schwierigkeiten hatten, Fuß zu fassen und nach Ablauf ihrer Ausgaben oder sogar schon davor wieder aus dem Programm genommen wurden. Die einzige Ausnahme stellt ein echter Dauerbrenner dar: «Grey’s Anatomy».
„Die jungen Ärzte“ starteten am 25. April in ihre nunmehr vierzehnte Staffel bei ProSieben und im Gegensatz zu den vielen neuen Formaten, die am Serien-Mittwoch des Unterföhringer Senders kamen und wieder gingen, verfügt die Ärzte-Serie als einziges Format über die nötige Konstanz, die eine längere Zukunft vorstellbar macht. Ideengeberin Shonda Rhimes verließ den Heimatsender ABC jedoch vor Kurzem, auch «Grey’s Anatomy» wird also nicht ewig weiterlaufen. Solange kann sich ProSieben dennoch an den sehenswerten Zahlen erfreuen, die die Drama-Serie als positive Ausnahme am Mittwochabend abwirft.
Der Auftakt der vierzehnten Staffel zählte am 25. April 2018 ab 20.15 Uhr 1,74 Millionen Zuschauer ab drei Jahren, von denen 1,32 Millionen Personen der Zielgruppe angehörten. Bei den 14- bis 49-Jährigen sprangen 13,0 Prozent heraus und damit eine Quote, die nicht nur deutlich über dem ProSieben-Schnitt von knapp über zehn Prozent liegt, sondern auch weit über den Durchschnittswerten der «Grey’s Anatomy»-Staffeln in den vergangenen Jahren, die durchschnittlich maximal 11,4 Prozent der jungen Zuschauer pro Staffel anlockten. Auch 5,6 Prozent beim Gesamtpublikum lagen über den knapp fünf Prozent, die die ABC-Serie sonst beim Publikum ab drei Jahren generiert.
Mit den steigenden Temperaturen nahmen die Reichweiten bis Mitte Mai jedoch erst einmal ab – und die Quoten mit ihnen. Eine Doppelfolge am 2. Mai erreichte erst 1,63 und ab 21.15 Uhr 1,58 Millionen Personen, die zu je 5,5 Prozent Gesamtmarktanteil führten. Erst 1,15 und später 1,10 Millionen Interessenten ergaben 12,4 respektive 11,5 Prozent bei den jungen Zuschauern. Am 9. Mai sahen noch 1,32 Millionen Personen zu, als ProSieben wieder je eine Episode pro Abend zeigte. Die Zuschauerzahl beim jungen Publikum sank an diesem Abend überproportional zur Gesamtreichweite und lag noch bei 0,86 Millionen 14- bis 49-Jährigen. Zwar kennzeichnete dies das mit Abstand schlechteste Ergebnis bei den jungen Fernsehenden im Rahmen der ersten neun Folgen aus Staffel 14, mit 11,4 Prozent resultierten dennoch gute Zahlen bei den Werberelevanten.
1,39 Millionen Zuschauer, davon wieder 1,04 Millionen aus dem jungen Segment, schalteten eine Woche später ein und führten zu 11,3 Prozent bei den Umworbenen. Zwar stagnierte die Reichweite daraufhin, bei den jungen Fernsehenden machte «Grey’s Anatomy» aber quotentechnisch nochmal einen Satz – vermutlich, weil das Stammpublikum des Formats trotz des guten Wetters seiner Serie die Treue hielt: 13,0 Prozent entstanden so am 23. Mai bei insgesamt 1,39 Millionen Zusehern, die 1,06 Millionen jüngere enthielten. Am 30. Mai steigerte sich «Grey’s Anatomy» sogar auf 13,8 Prozent in der wichtigen Altersgruppe und damit zur vorerst besten Quote im Rahmen der vierzehnten Staffel. Knapp eine Million Menschen zwischen 14 und 49 verfolgten die Arztserie an diesem Abend, insgesamt belief sich die Reichweite auf 1,32 Millionen.
1,39 und 1,33 Millionen Personen ab Drei unterhielt «Grey’s Anatomy» schließlich noch am 6. Und 13. Juni, ehe sich die Serie bei ProSieben in die Sommerpause begab. Dabei sank der Marktanteil bei allen Zuschauern von 5,3 sieben Tage später auf 4,6 Prozent. Letzteres Ergebnis stellte das schwächste im Rahmen der bislang neun neuen Folgen dar. In der jungen Altersklasse stieg die Zuschauerzahl zwar von 1,01 auf 1,05 Millionen junge Personen leicht an, der Marktanteil sank jedoch von 11,9 Prozent am 6. Juni auf 11,2 Prozent am 13. Juni.
«Grey’s Anatomy» stellt am ProSieben-Mittwoch nach wie vor den Hoffnungsträger in Sachen Quoten dar. Trotz seines Alters findet sich im Shonda-Rhimes-Format die einzige Serie, die nach wie vor den Senderschnitt ProSiebens einhält, diesen sogar deutlich überbietet. Die bisherige Bilanz der vierzehnten Staffel liest sich dabei noch besser als das Gesamtergebnis der vergangenen Runden. Durchschnittlich 12,2 Prozent der 14- bis 49-Jährigen konnte keine der vergangenen fünf Staffeln vorweisen, allerdings warten auch noch 15 neue Ausgaben aus Staffel 14 bei ProSieben auf ihre Ausstrahlung. Insgesamt 1,45 Millionen Menschen schalteten im Schnitt ein, wobei das Ergebnis zum einen durch eine Doppelfolge und zum anderen durch die steigenden Temperaturen und damit einhergehende, sinkende Fernsehnutzung verzerrt wurde. Die 14- bis 49-Jährigen verfolgten «Grey’s Anatomy» im Schnitt mit 1,07 Millionen Vertretern. Insgesamt generierte die US-Serie durchschnittlich 5,2 Prozent.