Quotencheck: «Lifelines»

Fortsetzung unwahrscheinlich: Mit durchgehend einstelligen Marktanteilen überzeugte die RTL-Serie am Dienstagabend nicht.

Von einer Zeitenwende, „in der die deutsche Fiction jetzt den Platz der US-Serien einnimmt“, sprach Philipp Steffens, Bereichsleitung RTL Fiction, im Dezember 2017 im Interview mit Quotenmeter.de Mit der Serie «Lifelines» startete RTL einen weiteren Versuch, eine frische fiktionale Eigenproduktion am neuen deutschen Seriendienstag zu etablieren. Die zehn Folgen der ersten Staffel liefen beim Kölner Privatsender in Doppelfolgen zur besten Sendezeit. Wie gut kamen sie beim Publikum an?

Schon der Auftakt am 8. Mai ging ziemlich in die Hose, die erste Folge schalteten ab 20.15 Uhr nicht mehr als 1,71 Millionen Zuschauer ein. Besonders bitter: Zur zweiten Folge knapp eine Stunde später fiel die Reichweite sogar leicht auf 1,66 Millionen. Der Marktanteil bei den Umworbenen ging im Laufe des Abends von ohnehin schwachen 9,1 auf miese 7,9 Prozent zurück. Noch vor einigen Jahren wären diese Werte Anlass genug gewesen, die Serie mit sofortiger Wirkung aus der Primetime zu verbannen. Aber die Zeiten haben sich geändert - und gerade bei fiktionalen Produktionen ist eben oft ein langer Atem gefragt.

Immerhin standen für die Serie sieben Tage später keine nennenswerten Verluste zu Buche, als die zweite Doppelfolge 1,61 und 1,58 Millionen Zuschauer verfolgten. Während daraus bei den Jüngeren ähnlich schwache 9,6 und 7,9 Prozent resultierten, reichte es beim Gesamtpublikum zu bestenfalls 5,6 Prozent. Auch in Woche drei bestätigte sich die Tendenz, dass die erste Folge des Abends etwas erfolgreicher als die zweite abschneidet – wobei „erfolgreich“ in diesem Zusammenhang in Anführungszeichen zu setzen ist:

Nachdem zum Start in den Abend 7,9 Prozent der Werberelevanten und 1,58 Millionen Gesamtzuschauer ermittelt werden konnten, sanken diese Werte nach 21.15 Uhr auf 7,2 Prozent und 1,43 Millionen Zuschauer. Auch die vierte Woche brachte keine Besserung mit sich, hier bleiben die Folgen sieben und acht bei miesen 8,6 und 7,1 Prozent bei bestenfalls 1,53 Millionen Zuschauern kleben.

Die vorletzte Episode unterhielt vorletzten Dienstag 1,54 Millionen Zuschauer, was 8,5 Prozent der Jüngeren zur Folge hatte. Folge zehn endete angesichts von 1,31 Millionen Gesamtzuschauern schließlich mit einem Tiefstwert, bei allen rutschte die Quote mit 4,8 Prozent unter die Fünf-Prozenthürde. Bei den 14- bis 49-Jährigen fiel der Marktanteil angesichts von 7,2 Prozent vergleichbar mies aus.

Fazit: Im Schnitt sahen die erste Staffel von «Lifelines» 1,53 Millionen Zuschauer ab drei Jahren, was einer schlechten Quote von 5,6 Prozent bei allen entspricht. Kaum besser sieht es bei den 14- bis 49-Jährigen aus, bei denen 0,70 Millionen zu 8,1 Prozent reichten. Der ohnehin schwache Senderschnitt von RTL, der zuletzt knapp zwölf Prozent betragen hatte, wurde damit noch einmal deutlich unterboten. Auch im Vergleich zu den anderen Serien-Neustarts «Sankt Maik» (12,6 Prozent), «Beck is back» (11,3 Prozent) und «Jenny -Echt gerecht! » (10,1 Prozent) lief es damit ziemlich schlecht. Eine Fortsetzung von «Lifelines» wäre somit nicht weniger als eine faustdicke Überraschung.
22.06.2018 14:00 Uhr  •  David Grzeschik Kurz-URL: qmde.de/101807