Im Vorfeld wurde viel über die Pläne der ARD, die
«Tagesthemen» ab 2006 bereits um 22:15 Uhr statt bislang um 22:30 Uhr zu senden, gehadert. Denn eine Vorverlegung hätte eine Kürzung des imageträchtigen Politmagazine zur Folge. Der Westdeutsche Rundfunk hatte vorgeschlagen, künftig mit vier von sechs Magazinen auf eine Stunde Sendezeit zu gehen.
Doch seit Dienstagnachmittag ist es amtlich:
«Report Mainz»,
«Report München» und
«Fakt» laufen ab kommenden Jahr jeweils halbstündig am Montag,
«Panorama»,
«Monitor» und
«Kontraste» jeweils am Donnerstag. Das Wirtschaftsmagazin
«Plusminus» wird dienstags zehn Minuten früher als bisher ausgestrahlt, also ebenfalls um 21:45 Uhr. Dies bedeutet eine Kürzung von fünf Minuten. Desweiteren beschlossen die Intendanten der ARD, die derzeit pausierende Reportagereihe
«ARD-exclusiv» ab Januar 2006 wöchentlich mittwochs um 21:45 Uhr auszustrahlen. Derzeit läuft das Wissensmagazin
«W wie Wissen» auf diesem Sendeplatz. Doch die Zuschauer müssen auf die Sendung mit Ursula Heller nicht verzichten: Künftig wird das Format jeden Sonntag um 17:00 Uhr zu sehen sein.
Bei der ARD spricht man von einer "klareren Struktur des Programmschemas mit einheitlichen Sendezeiten für die Polit- und Wirtschaftsmagazine", doch Fakt ist auch, dass die Kernkompetenz der ARD durch den neuen Ablauf beschnitten wurde.
Programmdirektor Struve versucht die Umgestaltung zu erklären: "Zwischen 22:15 Uhr und 22:30 Uhr verabschieden sich nachweislich drei Millionen Zuschauer ins Bett. Die Medienforschung bestätigt uns ein großes Interesse an den «Tagesthemen», die bisher einfach zu spät ausgestrahlt werden. Mit der Vorverlegung auf 22.15 Uhr können wir jetzt unser zweites Nachrichten-Flaggschiff deutlich aufwerten. Es profitieren aber ganz sicher auch unsere Politmagazine, die in leicht komprimierter Form künftig noch mehr Zuschauer kompetent ansprechen werden."
Nach der ausführlichen Diskussion der Intendanten über Informationsprofil und Aufklärungsanspruch des ARD-Gemeinschaftsprogrammes wird der Beschluss nach ARD-Angaben "allen Beteiligten gerecht". Nach den Ansichten Struves unterstreicht die ARD mit dem Erhalt aller sechs Politmagazine ihren "föderativen Anspruch". In den Magazinen spiegele sich die "ganze regionale Vielfalt der ARD."
Doch von der Arbeitssitzung der Intendanten gibt es auch Positives zu vermelden: Der Internationale Musikwettbewerb der ARD wird auch 53 Jahre nach seiner Gründung weiter bestehen. Der Wettbewerb stand als Gemeinschaftseinrichtung wegen ungeklärter Finanzierungsfragen vor dem Aus.
Die Hörfunkkommission der ARD hatte zuvor ein Sparpaket für den Musikwettbewerb vorgelegt, das nun von den Intendanten gebilligt wurde. Demnach werden die finanziellen Aufwendungen für den Klassik- Wettbewerb um rund ein Drittel reduziert. Der Bayerische Rundfunk trägt als federführende Anstalt die Kosten für die Leitung des ARD- Musikwettbewerbs und die festen Personalkosten.
BR-Hörfunkdirektor Johannes Grotzky, derzeit Vorsitzender der Hörfunkkommission der ARD, zeigte sich hoch erfreut über die Rettung des international renommierten Wettbewerbs: "Wir alle sind froh, dass wir weiterhin talentierten jungen Musikerinnen und Musikern aus der ganzen Welt eine Riesenchance geben können."
Der Internationale Musikwettbewerb der ARD fand 1952 zum ersten Mal statt, er zählt zu den bedeutendsten Klassik-Wettbewerben der Welt.