Wie in den vergangenen Jahren schwankten die Ausgaben des ARD-Talks enorm, nur vereinzelt fanden sich Quotenhighlights. Insgesamt lag «hart aber fair» gerade so in der Zweistelligkeit.
Polit-Talks gefährdeten die Demokratie, hieß es zuletzt immer öfter von Kritikern. Deshalb liegt dieser Tage ein besonderes Augenmerk auf den Formaten von ARD und ZDF, die mutmaßlich die gesellschaftliche Debatte mitsteuern und dadurch zur Gefahr werden könnten, wie einige Beobachter mutmaßen. «Hart aber fair» ist Kritik nicht fremd, dem Montagstalk im Ersten wurde bereits des Öfteren eine populistische Grundhaltung vorgeworfen. Zu besseren Einschaltquoten als die der Genrekollegen führte diese Herangehensweise jedoch nicht. Seit Jahren liegt die Sendung mit Frank Plasberg klar unter dem Senderschnitt des Ersten, am 18. Juni verabschiedete sich die Talkshow nun wieder in eine Pause.
Die Quotenbilanz seit Anfang Februar liest sich dabei ähnlich wie in den vergangenen Jahren. Häufig schwankt das Ergebnis von Folge zu Folge enorm, nur vereinzelt läuft «Hart aber fair» stark. Meist generiert der Talk aber nur magere Zahlen. Ein Grund für die ernüchternde Performance von «Hart aber fair» stellt auch der häufig schwache Vorlauf dar. Das Erste setzt zur besten Sendezeit am Montag oft auf wenig gefragte Dokumentationen.
In 17 Ausgaben seit dem 5. Februar 2018 erzielten zehn Episoden weniger als zehn Prozent beim Publikum ab drei Jahren. Die erste Februarfolge sahen am 5. Februar ab 21 Uhr 2,51 Millionen Menschen, was nur 8,1 Prozent bedeutete. Auch beim jungen Publikum hat «Hart aber fair» seit Jahren Probleme, zumindest über sechs Prozent zu kommen. Lediglich 3,2 Prozent der 14- bis 49-Jährigen bedeuteten Anfang Februar 2018 sogar den niedrigsten Wert seit Mai 2017. Die Lage besserte sich am 19. Februar, als 3,21 Millionen Interessenten 10,2 Prozent bewirkten, allerdings noch immer maue 5,1 Prozent beim jungen Publikum. Am 26. Februar ging es mit 2,77 Millionen Zuschauern und 8,8 Prozent Gesamtmarktanteil jedoch wieder abwärts.
Das erste Highlight im knapp viermonatigen Untersuchungszeitraum lieferte die Episode am 5. März, als 3,53 Millionen Menschen einschalteten. „Fremde gegen Deutsche, Arme gegen Arme: Was zeigt der Fall der Essener Tafel?“ lautete der Titel der Sendung, die zu 13,4 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum kam, allerdings nur zu 5,5 Prozent des jungen Publikums. Mit einer Ausgabe über die Verschmutzung der Ozeane gelang eine Woche später in der jungen Altersgruppe der Sprung auf 6,6 Prozent, dafür sahen insgesamt mit 3,27 Millionen Menschen und 10,5 Prozent wieder weniger zu.
Am 19. März verabschiedete sich «Hart aber fair» kurzzeitig wieder unter die Zehn-Prozent-Marke, als 3,12 Millionen Interessenten zu 9,5 Prozent führten. In der jungen Altersgruppe verlor die Talkshow sogar zwei Prozentpunkte und lag damit noch bei 4,6 Prozent. Eine deutliche Steigerung folgte wieder am 26. März. Mit 3,63 Millionen Zuschauern und 6,7 Prozent der 14- bis 49-Jährigen gelangen dem ARD-Format die besten Ergebnisse hinsichtlich dieser beiden Kennzahlen im Analysezeitraum. Insgesamt genügte die Zuschauerzahl im Rahmen des Themas „Hartz gleich arm?“ für 11,1 Prozent.
Daraufhin folgte eine vierwöchige Durststrecke, innerhalb der «Hart aber fair» kein einziges Mal mehr über zehn Prozent aller Zuschauer ansprach. Zunächst entstanden 9,8 Prozent am 9. April, dann gab die Quote bis zum 30. April auf 8,9 (16. April), 9,0 (23. April) und schließlich 8,4 Prozent (30. April) ab. Die Gesamtmarktanteile spiegelten sich auch in der Reichweite wieder. Kam «Hart aber fair» am 9. April noch auf 3,00 Millionen Zuschauer, sank das Interesse bis Ende April auf 2,30 Millionen Personen. Mit Quoten zwischen 4,4 und 4,9 Prozent, am 23. April sogar nur mit 3,5 Prozent, lief «Hart aber fair» in der jungen Altersgruppe ernüchternd.
Der 7. Mai schuf Abhilfe, als eine Ausgabe über Ungleichheit in Deutschland 3,37 Millionen Zuschauer zählte. Sowohl insgesamt als auch bei den 14- bis 49-Jährigen resultierten mit 12,3 respektive 6,6 Prozent gute Zahlen. 2,73 Millionen Menschen blieben «Hart aber fair» eine Woche später, was 10,0 Prozent Gesamtmarktanteil ergab. Bei den Jüngeren fiel der Talk wieder auf 4,9 Prozent. In zwei weiteren Ausgaben am 28. Mai und 4. Juni erzielte die Montagssendung ab 21 Uhr sogar nur 3,6 und 3,9 Prozent beim jungen Publikum. Auch insgesamt lief es in diesen Wochen ganz schlecht für «Hart aber fair», das am 28. Mai erstmals seit März 2016 weniger als zwei Millionen Menschen anlockte. Mit 1,96 Millionen Zuschauern standen 7,4 Prozent zu Buche, eine Woche später ergaben 2,35 Millionen Personen 8,5 Prozent.
Die vorletzte Ausgabe vor der Sommerpause verbesserte sich am 11. Juni auf 2,72 Millionen Zuschauer, was 9,6 Prozent Gesamtmarktanteil entsprach. Mit 5,9 Prozent verzeichnete «Hart aber fair» auch bei jungen Fernsehenden wieder mehr Zuspruch. Etwas außer Konkurrenz lief die letzte Ausgabe vor der Pause, die am 18. Juni nach einem WM-Abend im Ersten erst um 23.50 Uhr begann. 1,35 Millionen Zuschauer blieben dran und bescherten dem Ersten 14,3 Prozent sowie 11,5 Prozent in der jungen Altersgruppe, die durch die nicht zu unterschätzende Anzahl an Sportfans entstanden, die nach dem WM-Fußball beim Ersten verweilten.
An der Quotensituation von «Hart aber fair» änderte sich auch in der ersten Jahreshälfte 2018 nicht viel. Weiterhin wirft der Montagstalk kaum ordentliche Quoten ab, durch ein paar positive Ausreißer hält sich die Sendung mit Frank Plasberg aber im Schnitt zumindest bei zehn Prozent Gesamtmarktanteil. Durchschnittlich sahen am Montagabend ab 21 Uhr 2,77 Millionen Menschen «Hart aber fair» zwischen Februar und Juni 2018. In der jungen Altersgruppe kommt die Sendung auf eine durchschnittliche Reichweite von 0,46 Millionen Personen sowie auf mittlere 5,3 Prozent.