Fast 20 Millionen sahen Kroatiens historischen Erfolg. Da bleibt nur die Spurensuche nach Formaten, die zumindest halbwegs Zuschauer fanden. Gelang das etwa dem Ersten mit den NSU-Sendungen?
Tagesmarktanteile der großen Acht
Man kann es kurz machen: Das zweite Halbfinale der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland war am Mittwochabend im deutschen Fernsehen absolut dominierend. Die Partie, die in der 109. Minute mit einem Tor von Mario Mandzukic (ehemals FC Bayern) für die Kroaten und gegen England entschieden wurde, kam im ZDF auf 19,23 Millionen Zuschauer. 58,5 Prozent insgesamt und 61,4 Prozent bei den Jungen standen zu Buche. Das Match war somit das erfolgreichste ohne deutsche Beteiligung in diesem Jahr. Auch das in der Pause gezeigte
«heute-Journal» erfreute sich größter Beliebtheit; es kam auf 16,59 Millionen Seher und 49,5 Prozent insgesamt.
Alle anderen Sender konnten somit nur verlieren. Ansehnlich war noch das Programm im Ersten, dessen Primetime um 20.15 Uhr mit einem
«Brennpunkt» zum Urteil im NSU-Prozess begann. Nur 1,57 Millionen Menschen schauten zu, die viertelstündige Infosendung floppte mit 4,9 Prozent insgesamt und drei Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Die Entscheidung im Prozess war auch Hauptthema der
«Tagesthemen» um 22 Uhr – die voll gegen die Verlängerung liefen und daher gerade einmal 830.000 Zuschauer einsammelten. Eine Langzeit-Reportage über die Zschäpe-Anwälte ist
«Heer, Stahl und Sturm» (ab 22.35 Uhr), das nur noch 750.000 Menschen interessierte. 4,3 Prozent insgesamt und 2,6 Prozent bei den Jungen sind ein schwaches Ergebnis. Immerhin: Wer’s verpasst hat, kann die Doku in der Mediathek nachholen.
Der Rest ist schnell erzählt: Es gibt kaum Gewinner. In der Tat schlugen sich die großen Privatsender noch am Besten. RTL II setzte auf
«Die 25» und erreichte damit 5,3 Prozent, ab 22.15 Uhr steigerte sich
«Stern TV» in der klassischen Zielgruppe auf 6,5 Prozent. Nur 3,6 Prozent bei den Umworbenen erreichte Sat.1 mit dem Film
«Der perfekte Ex» (0,77 Millionen gesamt), ab kurz nach halb elf steigerte sich eine
«Sat.1 Reportage» auf 4,9 Prozent der Werberelevanten.
ProSieben setzte auf einen
«Grey’s Anatomy»-Doppelpack, der mit 4,6 und 3,4 Prozent ebenfalls keine guten Werte holte. 0,68 und 0,58 Millionen Menschen sahen die Doppelfolge, die somit bei Allen knapp hinter Sat.1 lag. Filme gab’s bei kabel eins:
«Gullivers Reisen – Da kommt was Großes auf uns zu» erreichte rund 480.000 Menschen, aber nur zwei Prozent bei den Jungen. Somit lag man in etwa auf dem Niveau eines Viererpacks von
«Perception»: Die US-Serie wird nun abgesetzt, VOX hat genug von den schlechten Quoten und zeigt ab kommenden Mittwoch wieder «Rizzoli & Isles». Zum vorzeitigen Finale wurden 1,7, 1,1, 1,8 und nach 23 Uhr dann 3,5 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen festgestellt.
Etwas stärker schlug sich RTL II mit drei Episoden seiner
«Teenie-Mütter», die mit 0,47 Millionen Zuschauern starteten und danach um 0,01 Millionen Zuschauer wuchsen. 2,8, 2,5 und nochmal 2,8 Prozent Marktanteil wurden in der klassischen Zielgruppe ermittelt.