Am Montag startet «Genial daneben - Das Quiz» am werktäglichen Vorabend. Läuft Sat.1 damit Gefahr, seine Zuschauer zu übersättigen? Wir haben beim Sender nachgefragt…
„
«Genial daneben» trifft die Zuschauer auf eine bestimmte Art und Weise, weil nie gespielt ist, was in der Sendung passiert. Es gibt keine Autoren, die einem irgendwelche Gags schreiben, die dann meistens von Leuten versemmelt werden, die es nicht können. Außerdem: Der eine oder andere wird bei uns zum Mitraten animiert - sicher auch ein Teil des Erfolgsrezepts."
”
Hugo Egon Balder im Gespräch mit Quotenmeter.de
Mit weit mehr als vier Millionen Zuschauern in der Spitze hat das ARD-Vorabendquiz
«Wer weiß denn sowas?» Anfang dieses Jahres neue Rekorde aufgestellt. Dabei fielen auch die Marktanteile bei den 14- bis 49-Jährigen zuletzt immer stärker aus, in ihrer Schlussphase lief die Sendung bei den Jüngeren fast durchgehend zweistellig. Sat.1 wäre mit einem vergleichbaren Quotenniveau am Vorabend sehr zufrieden, um 19 Uhr kommt «Die Ruhrpottwache» schon seit langem nicht über äußerst dürftige Marktanteile im tiefen einstelligen Bereich hinaus.
Für Abhilfe um 19 Uhr soll ab diesem Montag Hugo Egon Balder sorgen. Seit dem Comeback von
«Genial daneben» vor anderthalb Jahren ist der 68-Jährige bei Sat.1 wieder sehr gefragt. Zusätzlich zu regulären Ausgaben der Show durfte Balder zuletzt Specials und neue Formate wie «Promi-Flaschendrehen» oder die Witze-Show «Richtig witzig» präsentieren. Nachdem Balder in den vergangenen Monaten also entscheidend dazu beigetragen hat, den Fun-Freitag von Sat.1 erfolgreich wiederzubeleben, soll er am Vorabend nun mit
«Genial daneben – Das Quiz» für eine Verbesserung der Situation sorgen.
Dass das theoretisch funktionieren kann, zeigt «Wer weiß denn sowas?» im Ersten, das zuletzt in extrem hoher Schlagzahl (165 Folgen pro Staffel) lief. Und trotzdem scheint auch die Gefahr einer «Genial daneben»-Übersättigung nicht ganz ausgeschlossen. Vor dem Start der Sendung gibt man sich zumindest bei Sat.1 gelassen: Wie der Sender betont, fürchte man keinen Overkill bei «Genial daneben». „«Genial daneben - Das Quiz» ist die konsequente Weiterentwicklung der SAT.1-Kult-Comedy «Genial daneben» und passt perfekt in die Access Prime“, erklärte ein Sat.1-Sprecher gegenüber Quotenmeter.de.
Eine „sehr große Rolle“ spielten dabei die konzeptionellen Unterschiede zum Mutterformat. „Die neue Sendung «Genial daneben - Das Quiz» unterscheidet sich mit einem neuen Konzept ganz bewusst zum Mutterformat“, heißt es hierzu vom Sender. Bei dem Vorabend-Ableger der Show soll es zu jeder gestellten Frage drei Antwortmöglichkeiten geben. Wie auch im Original erhalten die Zuschauer 500 Euro, wenn ihre Frage nicht gelöst wird - qualifizieren sich allerdings zusätzlich als Kandidat für die Finalrunde. Hier müssen sie selbst Fragen beantworten. Auf die Siegerin oder den Sieger warten noch einmal 5.000 Euro.
Übrigens: Schon im Januar dieses Jahrs - und damit lange, bevor der Vorabendabend-Ableger der Sendung überhaupt Thema wurde - hatten wir Hugo Egon Balder selbst gefragt,
ob er einen Overkill fürchte. „An sich nicht“, erklärte Balder damals. Formate wie «Wer wird Millionär?» würden schließlich auch seit Jahren funktionieren, argumentierte er. Allerdings fügte er an: „Ich hatte in den 2000er-Jahren ein bisschen Angst, als Sat.1 «Genial daneben» zweimal wöchentlich zeigte, am Freitag und am Samstag.“
Fakt ist jedenfalls, dass «Genial daneben» ab diesem Montag nicht zweimal, sondern gleich fünfmal in der Woche laufen wird. Sat.1 wird am Dienstagmorgen gespannt auf die Quoten der Auftaktfolge warten, für Gastgeber Balder werden diese dagegen wohl eher zweitrangig sein. „Quoten sind wichtig für den Sender. Ich könnte mich mit denen auch verrückt machen. Aber je länger man in diesem Geschäft tätig ist, desto mehr gewöhnt man sich daran“, sagte er uns im gleichen Interview im Januar. Klar sei, dass irgendwann Schluss sein wird. „Aber darüber mache ich mir keine Gedanken.“