Vielleicht doch ein Modell für die Zukunft? Der Privatsender war in dieser Woche jedenfalls so erfolgreich wie lange nicht mehr am Dienstagabend unterwegs und konnte auch nach 22 Uhr überzeugen - zumindest beim jungen Publikum.
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Zitat aus unserem Hingeschaut zu «Zahltag!».
Der überraschende Ausflug RTLs in das Genre der Sozialdoku soll nur die Zeit überbrücken, bis der Sender mit neuer Serienware aufwarten kann. Doch zumindest die Auftaktwerte des auch inhaltlich gelungenen (siehe Infobox) neuen Formats
«Zahltag! Ein Koffer voller Chancen» machen schon einmal Lust auf mehr: Mit 13,5 Prozent Zielgruppen-Marktanteil bei 1,04 Millionen jungen Fernsehenden wurde nahezu jede Serienausstrahlung übertroffen, die in diesem Jahr überhaupt über den Äther gegangen ist. Lediglich an zwei Abenden hatte «Sankt Maik» im Februar und März dieses Jahres noch einen minimalst höheren Marktanteil von 13,6 Prozent verzeichnet. Mit «Bones»-Wiederholungen waren in den vergangenen Wochen - allerdings auch gegen zahlreiche WM-Übertragungen - sogar nie mehr als 7,8 Prozent möglich.
Beim Gesamtpublikum debütierte das dokumentarische Format mit Ilka Bessin allerdings vor gerade einmal 1,68 Millionen Menschen, was auch inmitten der Ferienzeit lediglich für schwache 6,6 Prozent des Gesamtmarkts reichte. Zwar ist es der Kölner Sender hier auch mit seinen fiktionalen Inhalten inzwischen längst gewohnt, keine Bäume auszureißen, eine derart starke Diskrepanz zwischen den Werten bei Jung und Alt gab es allerdings nur selten: Die erfolgreichsten Serienfolgen lagen sonst in der Regel bei rund siebeneinhalb Prozent. Ob also
die kurzfristige Vorziehung des Neustarts um zwei Wochen dessen Auftakterfolg schmälerten, ist unterm Strich schwer zu beurteilen: Etwas mehr dürften sich die Programmveranwortlichen mit Blick auf die kommenden Wochen wohl erhofft haben, insbesondere in der Zielgruppe hätte es aber auch deutlich schlechter laufen können.
Bessin hält die Zuschauer bei der Stange, «Deutschland direkt!» nicht
Um 22:15 Uhr zeigten die Kölner dann mit
«Armes Reiches Deutschland» noch eine weitere frische Sendung, in der sich Ilka Bessin ebenfalls mit dem Thema Hartz IV auseinandersetzten durfte. Das motivierte 1,41 Millionen Menschen, weiter am Ball zu bleiben, womit der Gesamt-Marktanteil leicht auf 7,4 Prozent anstieg, während jener bei den 14- bis 49-Jährigen ebenso leicht auf 12,7 Prozent bei 0,80 Millionen zurückging. Eine dritte Doku namens
«Deutschland direkt! Wenn das Geld hinten und vorne nicht reicht» über den Kölner Problembezirk Chorweiler war dann allerdings offensichtlich einigen jungen Menschen doch etwas zu viel des sozial Brisanten, ab 23:15 Uhr fielen nämlich der Zielgruppen-Marktanteil auf nur noch 11,2 Prozent zurück. Eventuell auch ein Faktor für den spätabendlichen Relevanzverlust: Bessin partizipierte nicht an diesem Projekt. Interessant aber: Insgesamt ging es abermals leicht bergauf, genauer gesagt auf 7,7 Prozent bei nun mehr 0,97 Millionen.
Unterm Stich konnte sich die Performance des Hartz-IV-Trios am Abend also sehen lassen und bestärkt die Programmverantwortlichen von RTL in ihrer Entscheidung, die inspirationslose «Bones»-Dauerschleife unmittelbar nach dem Ende der Fußball-Weltmeisterschaft eingestellt zu haben. Dennoch wird die Quotenentwicklung in den kommenden Wochen spannend zu beobachten sein - insbesondere am 31. Juli, wo man sich gegen das zuletzt äußerst erfolgreiche RTL-II-Pendant
«Armes Deutschland» zu behaupten hat. Sollten sich mit faktualen Inhalten aber auch weiterhin vergleichbar starke Resultate erzielen lassen, kann es mittelfristig eng werden für den etablierten Seriendienstag - zumal insbesondere «Beck is back!» und «Jenny» bereits im Rahmen ihrer jeweils ersten Staffel wahrlich keine Bäume ausrissen.