Gehen bei MoviePass die Lichter aus?

Das Netflix für die amerikanischen Kinos ist nachwievor beliebt. Die Kunden möchten den Dienst allerdings nicht verlieren.

Vor sieben Jahren wurde der Dienst MoviePass in New York gegründet, in diesem oder kommenden Jahr könnten allerdings die Lichter ausgehen. Das Unternehmen startete mit einer Kooperation zwischen den Kinos. Der Kunde bekam eine Karte, mit der er in allen teilnehmenden Lichtspielhäusern kostenfrei ins Kino gehen konnte. Nun berichten Fachblätter, dass sich das Unternehmen fünf Millionen US-Dollar zu Wucherzinsen lieh.

Gegenüber „Variety“ sagt MoviePass-Kunde Nick Laubach: „Ich mache mir Sorgen, dass sie aus dem Geschäft aussteigen. Das ist für mich besonders besorgniserregend, da ich im Dezember 2017 ein Jahresabonnement für den Moviepass erworben habe. Wenn sie das Geschäft aufgeben, bezweifle ich sehr, dass ich eine Rückerstattung für die verbleibenden Monate des Dienstes bekäme, die ich verlieren würde."

Eine 25-jährige New Yorkerin musste die Erfahrung machen, dass sie mit ihrer MoviePass-Karte nicht mehr ins Kino konnte. Stattdessen mussten die junge Frau und weitere Menschen bar bezahlen. „Sie gingen nicht ans Telefon (MoviePass, Anmerkung der Redaktion)“, wird die New Yorkerin zitiert. „Es sieht so aus, als wäre die Firma so ziemlich vorbei“.

Das Unternehmen äußerte sich mit neuen Auflagen: Die Monatsabos werden auf zehn bis 15 US-Dollar pro Monat erhöht, außerdem können Kunden in den ersten zwei Wochen keine Blockbuster ansehen. Die Aktie, die noch im Oktober 32 US-Dollar wert war, stürzte weiter ab. Inzwischen ist sie nur noch 49 Cent wert.

Viele Skeptiker glauben nicht an den Erfolg. Das Unternehmen habe angeblich den vollen Preis an die Kinos bezahlt und somit jedes Mal Geld verloren, wenn ein Kunde einen Spielfilm ansah. Das Unternehmen wollte mit der Auswertung von Daten Geld verdienen, doch nach dem Cambridge Analytics-Skandal von Facebook war auch dieses Modell nicht zukunftsfähig.

Ein Analyst äußerte sich gegenüber „Variety“: „Machen Sie sich keine Illusionen, dass ein Unternehmen, das bei jedem Kunden Geld verliert, es mit Volumen ausgleichen kann“. Viele Abonnenten von MoviePass wollen allerdings nicht kündigen, da sie die Kino-Schnäppchen bis zum Ende nutzen wollen.
01.08.2018 10:09 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/102712