Nach vielen Jahren der 50-prozentigen Beteiligung an Brainpool will Banijay nun groß auf dem deutschen Markt angreifen - und lässt seinen neuen Deutschland-CEO von nun an auch die Geschicke leiten.
Die Banijay Group, ihres Zeichens das weltweit größte Netzwerk unabhängiger Produktionsfirmen für TV- und Multimedia-Plattformen, ist auf dem deutschen Markt schon seit einiger Zeit vertreten - allerdings lediglich mit einer 50-prozentigen Beteiligung an Brainpool, wo sich Jörg Grabosch und die übrigen Gesellschafter gegen einen allzu starken Einfluss von Banijay sträubten. Damit soll 2018 nun allerdings Schluss sein: Marcus Wolter tritt am 1. August seinen Posten als CEO für Banijay Germany an und fungiert überdies auch als Gesellschafter des Unternehmens. Wie hoch die von ihm erworbenen Anteile sind, ist unbekannt.
Dass der Start mit dem ehemaligen Chef von Endemol Shine Germany für den August angedacht ist, wurde bereits im April kundgetan - damals allerdings noch verbunden mit der kollektiven Erwartungshaltung, dass die Streitigkeiten mit den weiteren Brainpool-Gesellschaftern bereits überwunden sein dürften. Stattdessen verhärteten sich die Fronten weiter, auch ein Gerichtstermin Mitte Juli endete lediglich mit der Aufforderung des Richters an beide Parteien, bis zum 23. August eine einvernehmliche Lösung zu finden. Sollte es zu keiner Einigung kommen, bleibt es weiter unklar, ob Banijay die bisherigen Anteile von Stefan Raab übernehmen kann und damit die Mehrheit hält.
Marcus Wolter sagt jedenfalls anlässlich seines Amtsantritts: "Der Entertainmentmarkt befindet sich weltweit in einer Aufbruchs- und Gründerstimmung und es ist genau die richtige Zeit in deutschen Content zu investieren. Mit Brainpool und Banijay haben wir zwei hervorragende Firmen und ich freue mich darauf, gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen einzigartige und erstklassige Unterhaltung zu entwickeln und zu produzieren. Wir wollen das zu Hause sein für die besten Produzenten, Künstler und Macher."