Sollen «Die Simpsons» dem Disney-Streaming-Dienst helfen?

Das neue Projekt aus dem Hause Disney wächst und gedeiht. Exklusive Produktionen sind schon in Arbeit.

Am Rande der (von Analysten als etwas enttäuschend eingeordneten) Quartalszahlen von Disney hat CEO Bob Iger auch Stellung genommen zum Fortschritt der Entwicklung des neuen Disney-OTT-Services, der es ab 2019 mit Anbietern wie Netflix aufnehmen soll. Der Disney-Dienst ist noch immer nicht offiziell getauft worden, allerdings glauben einige US-Portale, dass sich Iger während der vergangenen Disney-Anlegerkonferenz verplappert hat. Während dieser sagte er nämlich, dass es zusätzlich zum Sport-Streamingdienst ESPN+ noch "wie ich mal sagen will: Disney Play" gibt. Parallel zu diesen beiden Angeboten profitiert der Disney-Konzern zudem von Hulu: An dem US-Portal hält Disney nach dem Fox-Deal 60 Prozent. Aber zurück zu "Disney Play" (sofern sich der Disney-CEO denn wirklich verplappert hat): Iger erklärte, dass man dort zunächst weniger Inhalte habe als etwa Netflix, das würde sich aber auch am Preis zeigen. Heißt: "Disney Play" wird im direkten Vergleich günstiger sein.

Inhaltlich setzt man unter anderem auf neue Eigenproduktionen, die zumeist bereits bestehende Franchises weiterspinnen. So ist gerade eine 100 Millionen US-Dollar teure «Star Wars»-Serie für "Disney Play" in Arbeit. Weitere neue Exklusivtitel wie eine «Monster AG»-Serie und ein «High School Musical»-Spin-off sind in Vorbereitung. Inhalte von National Geographic könnten ebenfalls zum Disney-Dienst wandern. Darüber, wie solche Fox-Marken wie «Die Simpsons» nach dem Abschluss der Disney-Fox-Übernahme über die Streamingwelt verteilt werden, machte Iger derweil keine Angaben. 'The New York Times' berichtet unter Berufung auf Disney-interne Quellen allerdings, dass der Animations-Hit wahrscheinlich bei Hulu geparkt wird, statt beim Streamingdienst mit dem Disney-Markennamen. "Zahmere" Fox-Familienfilme dagegen könnten eher ins Disney-Streaming-Portfolio übergehen.

Die letzten Worte sind aber noch nicht gesprochen, also bleibt es weiter ein Ding der Möglichkeit, dass sich Bart Simpson und Winnie Puuh bei "Disney Play" bald Seite an Seite der Kundschaft präsentieren. Während der Präsentation der Quartalszahlen gab der Konzern zudem bekannt, im zweiten Quartal seinen Gewinn um 2,9 Milliarden Dollar (also um 23%) gesteigert zu haben. Die Börse zeigte sich nicht zufrieden, Anleger hatten mit noch mehr gerechnet. Der Umsatz von Walt Disney lag zwischen April und Juni 2018 bei sagenhaften 15,2 Milliarden US-Dollar, ein Plus von sieben Prozent.
08.08.2018 17:38 Uhr  •  Manuel Weis, Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/102909