Serie A-Crash & 7Sports entdeckt den Amateursport

Verpokert sich die Serie A in der Rechteausschreibung? Zumindest die Übertragungen in Deutschland stehen auf der Kippe. Und: Amateurfußball lässt sich bald so einfach wie nie verfolgen.

Verpokert?


Sporthighlights der kommenden Woche

  • täglich, ab Nachmittag: Radsport, BinckBank-Tour (Eurosport)
  • Mittwoch, 17 Uhr: Fußball-Testspiel, Hamburger SV - FC Bayern München (Sport1)
  • Samstag, 18.30 Uhr: Premier League, Chelsea - Arsenal (DAZN)
  • Samstag, 20.30 Uhr: Serie A, Lazio Rom - Neapel (DAZN)
  • Sonntag, 20 Uhr: Tennis, WTA-Turnier in Cincinnati (DAZN)
  • Der Quotenmeter.de-Exoten-Tipp: Samstag & Sonntag, ab 13.15 Uhr - Motorsport GT in Zandvoort (NED) Masters (Sport1)
Die Serie A ist im Aufwind - spätestens seit dem Wechsel von CR7 himself liegt der internationale Fokus wieder stärker auf dem italienischen Fußball-Oberhaus. Die Liga, die zuletzt für brüchige und marode Stadien und wenig attraktiven Fußball mit Dauer-Meister Juve stand, erstrahlt ein wenig im neuen Glanz. In Sachen TV-Vermarktung hat sich die Serie A jüngst aber nicht mit Ruhm bekleckert. Da wäre zum einen das Fiasko im eigenen Land. Hier musste man der spanischen Mediapro die Rechte wieder entziehen, DAZN und Sky bekamen letztlich den Zuschlag. International ist die Agentur IMG für den Verkauf der Spielbilder zuständig - doch auch hier klemmt es.

Eine Woche vor Ligastart gibt es immer noch keinen deutschen TV-Partner. Offenbar stocken die Gespräche mit DAZN, das die Liga bis dato anbot, weiterhin. Der Grund: Wohl grundverschiedene Vorstellungen über den Kaufpreis. Die IMG geht mit breit geschwellter Brust (CR7!) in die Verhandlungen, DAZN verweist (wohl mit Recht) auch darauf, dass 95 Prozent der Spiele in Deutschland absolute Nischen-Ware sind. Ob sich beide Parteien bis zum Start noch einigen, ist zweifelhaft. Auch andere ernsthafte Interessenten sind nicht in Sicht.

Ähnlich schwer an den Mann zu bringen war die Serie A in einigen anderen Ländern, weshalb die Agentur zum Notfallplan greift und dort selbst Streaming-Angebote startet. Das Geld soll nun also direkt vom Kunden fließen. Unter anderem in Israel und den Niederlanden hat die höchste Spielklasse Italiens keinen Partner gefunden. Der Serie-A-Pass soll jährlich um die 70 Euro kosten.

Golf-Fokus


Die Discovery-Gruppe rüstet weiter auf. Nach dem Relaunch des Eurosport-Players steht schon das nächste digitale Großprojekt an: Die PGA-Tour (Gold) wird ab 2019 exklusiv von Discovery betreut und vermarktet. Zum Deal gehört auch der Launch eines eigenen Streaming-Dienstes. Hierfür hat sich Discovery nun die Mitarbeit von Peter Faricy gesichert. Faricy kommt von Amazon und soll sich um die Technik bei Discovery kümmern. In Deutschland greift der Deal zwischen der PGA und Discovery/Eurosport übrigens nicht gleich. Sky hält noch bis Ende 2020 die Ausstrahlungsrechte.

Bewegtbild für Fupa


Fupa.net, eines der größten Online-Portale rund um den deutschen Amateurfußball, und 7Sports arbeiten zusammen. "Wir wollen die Sichtbarkeit des Amateursports auf ein neues Niveau heben. Durch YouSport hat jeder Verein die Möglichkeit, einfach und kostenlos die Highlights aller Spiele als Video festzuhalten. Allein im deutschen Fußball ist die Zielgruppe für unsere App über 120.000 Mannschaften stark. Und mithilfe von FuPa kommt unser Produkt direkt dort an, wo es eingesetzt werden kann: nämlich bei den regionalen und lokalen Fußballvereinen", so Zeljko Karajica, der CEO von 7Sports.

"Mit FuPa.tv haben wir im Sommer 2015 ein technologisch revolutionäres Produkt an den Start gebracht und seither mehr als 1.000 Spiele per Video-Highlightszenen begleitet. Zusammen mit 7Sports und der YouSport-App bieten wir den Vereinen nun eine noch einfachere und bequemere Produktion von Highlightclips. Insbesondere mit der Videokompetenz von 7Sports können wir dem Amateurfußball auch visuell eine noch bessere Bühne bieten. Und genau das ist unser großes Ziel,", erklärt Sebastian Ziegert, Geschäftsführer FuPa

Bereits 600 Vereine filmen regelmäßig ihre Spiele mit der FuPa Cam. Das ist auch weiterhin möglich, in dem sie die App auf der Kamera installieren. Vereine, die bisher noch keine Videos produziert haben, brauchen künftig allerdings kein spezifisches Equipment mehr, sondern filmen einfach mit Smartphone und Stativ. Dazu schafft 7Sports gemeinsam mit FuPa die nötigen technischen Schnittstellen, um die Ergebnisberichterstattung, Vereins-Channels, den Live-Ticker und Spielerprofile auf www.fupa.net und in der FuPa App durch Video-Inhalte zu ergänzen.

Fußball und Football - Renner wechselt


Neuzugang im DAZN-Team: Andreas Renner, bisher Fußball-Kommentator bei Sky, schließt sich dem Streaming-Dienst an. Am Wochenende war Renner bei DAZN erstmals in der Premier League zu hören. Bei Sky war er zuletzt auch in Champions- und Europa-League aktiv, sicherlich auch Aufgabengebiete von ihm nun bei DAZN. Positiver Nebeneffekt: Renner gilt als ausgewiesener Kenner der NFL - und wird daher auch im Bereich Football zu hören sein. Am 26. August soll er erstmals auch beim Ei-Sport zum Einsatz kommen.

Zurück bei DAZN ist auch Tobi Schweinsteiger, Bruder von Basti und bis zuletzt Trainer der U17 beim FC Bayern München. Seine Tätigkeit dort musste er nun aber beenden, weshalb er wieder Zeit für Expertisen beim Streaming-Dienst hat.

Schwarz


Der Sportsender BeInSports, der in Frankreich sehr erfolgreich ist, hat in Spanien den Aus-Schalter gedrückt. Nach dem Verlust der Champions-League und Europa-League-Rechte, die nun bei der Telefonica liegen, gab es offenbar kein Überlebens-Szenario mehr. Der Sender war am 1. Juli 2015 gestartet und hatte am 9. August 2018 seinen letzten Tag On Air.

Mehr Transparenz und Fan-Nähe bei Videobeweis


Vergangene Bundesliga-Saison wurde der Video-Assistent (VAR) teilweise harsch kritisiert, im Rahmen der Russland-WM zog das technische Hilfsmittel allerdings eher positive Reaktionen nach sich. Auf den Erfahrungen in Russland will nun die DFL aufbauen, die Neuerungen im Rahmen des “Videobeweises” angekündigt hat. Schon im Rahmen des Supercup-Duells zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Bayern München kam am Sonntag die leicht modifizierte Version zum Einsatz. Um mehr Transparenz zu erzeugen, sollen beispielsweise künftig auf der Stadion-Leinwand Begriffe wie “Situation”, “Überprüfung” und “Entscheidung” eingeblendet werden, während das Bild im Fernsehen wie schon bei der WM in drei Segmente gesplittet werden soll. Kalibrierte 3D-Linien, die auch dem TV-Zuschauer angezeigt werden, sollen darüber hinaus Abseitsentscheidungen erleichtern.

Ordentliche Bilanz für die «European Champions»


Die «European Championships» in Berlin und Glasgow brachten dem Ersten und ZDF zwischen dem 2. und 12. August immer mindestens ordentliche Zahlen ein, insofern fällt die Bilanz des gerade beendeten Multisportevents positiv aus. Hatten sich die Übertragungen an den ersten Wettkampftagen bei beiden Sendern nur etwa auf Höhe des Senderschnitts gehalten, teilweise sogar darunter, steigerten sich die Wettkämpfe aus Quotensicht spätestens ab dem 6. August deutlich. Quotenhighlights am Tage fanden sich im ZDF zwei Mal beim Schwimmen, das sowohl am 5. als auch am 7. August die Zehn-Prozent-Marke beim jungen Publikum knackte und am späten Nachmittag über zwei Millionen Zuschauer unterhielt. Am Donnerstag und Samstag vergangener Woche erreichten Wettkampfentscheidungen am Abend dann mindestens 4,5 Millionen Menschen mit deutlich zweistelligen Quoten insgesamt und bei den Jüngeren.

Während die ZDF-Übertragungen insgesamt gefragter waren, drehte Das Erste vor allem bei den 14- bis 49-Jährigen auf. Seit Mittwoch vergangener Woche verzeichneten die «European Championships»-Strecken dort fast ausschließlich Quoten über zehn Prozent. Besonders gut lief am Mittwoch und Freitag Kunst- und Turmspringen am Nachmittag. Abends hing Das Erste dann auch aus Gesamtsicht dem Zweiten in keinster Weise nach, als in der Primetime immer mindestens 4,5 Millionen Menschen einschalteten. Mit 4,7 Millionen Interessenten am Freitagabend waren für Das Erste sogar insgesamt 18,6 Prozent sowie 15,6 Prozent bei den jungen Zuschauern möglich.

DTM bringt die PS nicht auf die Strecke


Die DTM hat bei Sat.1 weiter große Schwierigkeiten, ein Publikum zu finden. Die Übertragungen aus Brands Hatch verzeichneten am Samstag und Sonntag daher wieder bedenkliche Zahlen. Am Samstag wohnten ab 14.30 Uhr 0,51 Millionen Menschen der Sat.1-Sendung bei, die damit zu 4,5 Prozent insgesamt und 3,6 Prozent der jungen Zuschauer kam. Das Rennen am Sonntag lockte mit 0,59 Millionen Menschen 24 Stunden später nicht wesentlich mehr Interessenten an. 4,8 Prozent aller und 4,7 Prozent der Zielgruppe waren die Folge.
13.08.2018 08:51 Uhr  •  Timo Nöthling Kurz-URL: qmde.de/102990