Das Spin-Off der Hitserie «24» enttäuschte am späten Samstagabend bei kabel eins aus Quotensicht, obwohl sich die zwölfteilige Serie im Verlauf der Ausstrahlungen steigerte.
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Jack Bauer ist zurück – heißt nun aber Eric Carter. Mit der tickenden Uhr im Nacken geht es erneut um das Wohl der Welt. Maulwürfe, Intrigen und Plotholes inklusive. Das macht einerseits wieder viel Spaß, andererseits ärgert es aber auch.
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Die FOX-Serie «24» galt Anfang der 00er Jahre als eines der besten TV-Formate aller Zeiten und erfuhr in aller Welt große Beachtung und viel Lob. In acht Staffeln erzeugte der von Kiefer Sutherland gespielte Bundesagent Jack Bauer eine ungemeine Strahlkraft, dabei traf «24» zu Serienstart im Jahr 2001 mit seinen politischen und antiterroristischen Komponenten genau den Zeitgeist - kurz nach den Anschlägen am 11. September. Aus der US-Serie erwuchs ein wahres Franchise. Es folgten Videospiele, ein Fernsehfilm, eine Miniserie und schließlich ein Spin-Off, das 2017 unter dem Namen «24: Legacy» bei FOX startete. In diesem stand nicht mehr Jack Bauer im Fokus, sondern Eric Carter, Army-Ranger und Teil der Counter-Terrorist-Unit.
Schnell wurde allerdings klar, dass «24: Legacy» seinem Mutterformat um einiges hinterherhing. Zwar schauten in den USA am 5. Februar noch stolze 17,58 Millionen Menschen die Serienpremiere nach dem Super Bowl, schnell stürzte die Serie danach ab, bis sie meist nur noch knapp über drei Millionen Menschen pro Folge anlockte. FOX setzte das Spin-Off schon nach einer Staffel ab. Kabel eins, das in Deutschland einst die siebte und achte Staffel von «24» als Free-TV-Premiere gezeigt hatte, machte sich wohl dennoch kleine Hoffnungen auf einen Quotenerfolg des Ablegers. Allerdings räumte der Privatsender der zwölfteiligen Serie von vornherein keinen besonders attraktiven Programmplatz ein. Während der Staffelauftakt am 21. Juli noch um 22.15 Uhr am Samstagabend an den Start ging, begann «24: Legacy» ab der Folgewoche immer ab 23.15 Uhr. Darüber hinaus strahlte kabel eins je drei Folgen am Stück aus.
Schon von Beginn an ließ «24: Legacy» viele Wünsche offen. Am 21. Juli erreichte die erste von drei Folgen ab 22.15 Uhr 0,54 Millionen Zuschauer ab Drei, im Rahmen zweier weiterer Episoden sank die Reichweite erst auf 0,45, dann auf 0,39 Millionen Zuschauer. Wichtig war kabel eins sicher vor allem die Performance der Serie beim jungen Publikum, wo diese mit 2,9 Prozent startete, aber über ihren ersten Abend hinweg sogar aus Quotensicht weiter an Zuspruch verlor, obwohl sich zu später Stunde in der Regel auch die Konkurrenzsituation entschärft. Erst 200.000 14- bis 49-Jährige, dann 150.000 und 100.000 junge Fernsehende sorgten am ersten Abend für 2,9, 2,7 und 2,5 Prozent in der Zielgruppe.
Die gute Nachricht in der Folgewoche lautete, dass sich «24: Legacy» gehörig steigerte – zumindest aus Quotensicht. Die erste Episode des Abends, die um 23.15 Uhr nun eine Stunde später auf Sendung ging als in der Vorwoche, sahen 500.000 Personen ab drei Jahren, darunter 250.000 junge Menschen. Dies genügte für 4,7 Prozent beim jungen Publikum, was allerdings noch immer gut einen Prozentpunkt unter dem kabel-eins-Schnitt liegt. Um kurz nach Mitternacht sank die Zuschauerzahl dann auf 330.000 Interessenten, die nur noch 120.000 junge Menschen umfassten und somit nur noch 3,0 Prozent. Kurioserweise stieg die Zuschauerzahl ab kurz vor 1 Uhr mit 350.000 Personen insgesamt und 150.000 aus dem jungen Segment wieder an, woraus bei den Werberelevanten erneut 4,7 Prozent resultierten.
Die höchste Reichweite der gesamten Staffel erzielte «24: Legacy» am 4. August, als ab 23.11 Uhr 0,62 Millionen Zuschauer mit von der Partie waren. In der jungen Altersklasse standen allerdings nur 210.000 Zuschauer zu Buche, womit «24: Legacy» eine Woche früher in dieser Hinsicht besser gelaufen war. 4,3 Prozent des jungen Publikums waren die Folge. Um kurz nach 0 Uhr blieben noch 450.000 Millionen Menschen dran, darunter 150.000 jüngere, die zu 3,8 Prozent führten. Die Quote bei den Umworbenen stieg gegen 1 Uhr wieder auf 4,3 Prozent an. Zu diesem Zeitpunkt hielten 290.000 aller und 130.000 der jungen Zuschauer «24: Legacy» die Treue.
Drei Folgen standen am 11. August noch aus. Die erste der Ausgaben innerhalb der Mehrfachprogrammierung kam ab kurz nach 23 Uhr auf 560.000 Zuschauer, zu denen auch 250.000 junge Menschen zählten. Damit wiederholte «24: Legacy» seinen vorläufigen Bestwert vom 28. Juli und generierte erneut 4,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Die zweite Folge stürzte im Anschluss auf 3,9 Prozent, die durch insgesamt 400.000 Zuschauer zu Stande kamen, welche auch 160.000 jüngere zählten. Ein neuer Quotenrekord ohne besonders großen Wert entstand im Rahmen des Staffelfinals, das für 5,1 Prozent bei den jungen Zuschauern sorgte. 360.000 Zuschauer blieben ab kurz vor 1 Uhr dran, 150.000 gehörten zur jungen Altersklasse.
Unterm Strich erfüllte «24: Legacy» zu keinem Zeitpunkt die Erwartungen der kabel-eins-Verantwortlichen. Wie schon in den USA rechtfertigten die Quoten keine weitere Staffel, die aufgrund der US-Absetzung aber ohnehin nicht zu Stande gekommen wäre. Durchschnittlich 440.000 Personen ab drei Jahren verfolgten die 12 Ausgaben von «24: Legacy», in Bezug auf die 14- bis 49-Jährigen lag der Mittelwert bei 170.000. Die mittleren Zuschauerzahlen besitzen allerdings aufgrund der Tatsache, dass kabel eins die US-Serie je in Dreifach-Ausstrahlungen auf Sendung schickte, die bis in die Nacht hineinreichten, wenig Wert. Aus Gesamtsicht generierte «24: Legacy» pro Folge durchschnittlich 3,7 Prozent, während in der Zielgruppe im Mittel 3,9 Prozent heraussprangen.