Es reicht einfach nicht mehr für die hohen Ansprüche des ARD-Hauptprogramms: Diese bittere Erfahrung musste die Tierpark-Doku in den vergangenen Monaten quasi täglich machen.
Quotenentwicklung der Sendung
- S5: 1,54 Mio. (11,5% / 4,7%)
- S6: 1,04 Mio. (11,0% / 4,3%)
- S7: 0,99 Mio. (9,0% / 3,5%)
Median-Werte der 2012/13, 2014 sowie 2015/16 ausgestrahlten Folgen von «Nashorn, Zebra & Co.», die bei Das Erste liefen.
Es war einmal ein skurriler, aber durchaus sympathischer Trend, als Tierpark-Dokus wie «Elefant, Tiger & Co.» vor allem Mitte der 2000er-Jahre zu den erfolgreichsten Formaten des Tagesprogramms gehörten. Seit 2007 dabei ist auch
«Nashorn, Zebra & Co.» aus dem Münchner Tierpark Hellabrunn, das zu den fünf Zoo-Sendungen gehört, die noch nicht offiziell eingestellt sind. Dass die Sendung nach einer zweijährigen Auszeit seit Mitte Mai wieder mit immerhin 40 neuen Folgen zu sehen war, kann man als eine Mixtur aus Gnadenbrot und Hilflosigkeit bezeichnen, denn auch fernab der tierischen Geschichten gelingt es dem Ersten Deutschen Fernsehen schon seit Jahren nicht, irgendein erfolgreiches Format auf den 16:10-Uhr-Slot zwischen «Sturm der Liebe» und «Brisant» zu etablieren. Die Werte der aktuellen Staffel können aber beim besten Willen nicht mehr schöngeredet werden, denn sie waren schlichtweg desolat.
Das Elend begann bereits zum Staffelauftakt am 17. Mai, als gerade einmal 0,60 Millionen Menschen zusahen, wovon wiederum 0,09 Millionen im Alter zwischen 14 und 49 Jahren waren. Dies ging mit einem weit unterdurchschnittlichen Gesamt-Marktanteil in Höhe von gerade einmal 6,3 Prozent einher, bei den Jüngeren wurden kaum bessere 3,3 Prozent erzielt. Einen ersten kleinen Hoffnungsschimmer gab es erst eine knappe Woche später, als in der jungen Zuschauergruppe zumindest einmal einigermaßen akzeptable 5,2 Prozent verzeichnet wurden - insgesamt aber rutschte besagte Folge sogar auf neue Tiefstwerte von nur noch 0,58 Millionen sowie 5,9 Prozent ab.
Weitere kleine Lichtblicke warteten auf die Verantwortlichen dieser Sendung Ende Mai, als es zur Abwechslung mal gelang, gleich drei Episoden auf über sieben Prozent aller Fernsehenden zu pushen: Zwischen 7,2 und 7,5 Prozent wurden bei bis zu 0,76 Millionen Interessenten ausgewiesen, zumindest die erste dieser drei Ausgaben kam auch bei den jungen Konsumenten auf sogar fast schon solide 5,8 Prozent bei 0,15 Millionen. Traurig: Die allerletzte Mai-Episode stürzte aber postwendend wieder auf grausige 5,4 und 2,8 Prozent bei nur noch 0,61 Millionen Zuschauern ab. Noch schlimmer sah es am darauf folgenden Montag aus, als sogar nur noch 0,49 Millionen sowie 4,9 Prozent auf dem Papier standen. Wohlgemerkt beim Gesamtpublikum.
Den mit Abstand größten - oder um es auf den Punkt zu bringen: einzigen - Erfolg erzielte die Sendung am Dienstag, den 12. Juni, bei den 14- bis 49-Jährigen, wo auf einmal richtig gute 7,7 Prozent bei einer Reichweite von 0,25 Millionen zu Buche standen. Beim Gesamtpublikum divergierte besagte Episode allerdings kaum vom Regelniveau, hier waren 0,79 Millionen sowie 6,9 Prozent zu holen. Und im Anschluss daran ging es natürlich auch wieder bei den jungen Zuschauern massiv bergab, teilweise aber auch WM-bedingt. Dadurch ließen sich auch die erschreckenden 1,3 und 1,2 Prozent bei 0,37 Millionen Fernsehenden erklären, die am 27. Juni die Staffel-Tiefstwerte stellten. Parallel hierzu lief die legendäre Schmach der deutschen Nationalelf gegen Südkorea und tat der Tierpark-Doku natürlich mächtig weh.
Aber auch sonst hatte die Sendung hintenraus eher noch weniger zu bieten als in der ersten Staffelhälfte. Eine Ausnahme stellte die Folge vom 4. Juli dar, die mit 0,86 Millionen Interessenten sowie 8,1 Prozent sogar die Bestwerte der gesamten Ausstrahlungsperiode darstellten - allerdings natürlich noch immer weit unterhalb der Sendernorm lagen. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurden hier nochmal 5,8 Prozent verzeichnet, bevor anschließend wochenlang gerade einmal noch zwischen 2,3 und 3,9 Prozent des jungen Publikums erreicht wurden. Erst die vorletzte Folge steigerte sich dann nochmal ein wenig auf 4,7 Prozent, tat sich insgesamt aber mit 5,7 Prozent bei 0,64 Millionen gewohnt schwer. Schluss war dann am 14. August, wobei die hier erreichten 5,5 Prozent aller bzw. 4,1 Prozent der jungen Konsumenten bei gerade einmal 0,60 Millionen symptomatisch waren für die miese Performance der Staffel.
Da kommt was Neues auf uns zu
Aktuell sendet Das Erste nachmittags ja «Verrückt nach Fluss», ab Anfang September blickt Mareile Höppner für das Erste werktags um 16.10 Uhr dann in fremde Wohnzimmer: «Stadt, Land, Haus» startet am 4. September. Unterm Strich erreichten die 40 Folgen von «Nashorn, Zebra & Co.» eine Reichweite von gerade einmal 0,66 Millionen Menschen, was mit einem durchschnittlichen Marktanteil von 6,0 Prozent einherging. Damit wurde der Senderschnitt des Ersten Deutschen Fernsehens beinahe halbiert, immerhin kam der in den vergangenen Monaten gemeinhin auf knapp zwölf Prozent aller Fernsehzuschauer ab drei Jahren. Viel besser sah es auch bei den 14- bis 49-Jährigen nicht aus, wo die Zoo-Storys aus München gerade einmal bei 0,12 Millionen bzw. 3,8 Prozent Anklang fanden. Normalerweise erreicht der öffentlich-rechtliche Kanal rund sieben Prozent in dieser Altersgruppe. Damit intensiviert sich der seit Jahren schon nicht mehr wegzudiskutierende Abwärtstrend dieses Formats (siehe Infobox oben) und die Argumente der Produzenten für eine weitere Staffel dürften bei den Programmverantwortlichen des Ersten kaum mehr Gehör finden. Die Zeit der Tierpark-Dokus scheint schlichtweg vorbei zu sein.