Es ist der wichtigste Showneustart des Jahres bei Sky: Die Ära «X Factor» beginnt. Mit Sky1-Chef Christian Asagner sprachen wir über das italienische Vorbild, die Sendelänge und Thomas Anders. Außerdem: Wie geht es beim «Quatsch Comedy Club», dem erfolgreichen «MasterChef» und «Eine Liga für sich» weiter?
Herr Asanger, was macht «X Factor» einzigartig?
Das Format zählt weltweit zu den erfolgreichsten Music-Talent-Show überhaupt, nicht nur in punkto Verbreitung und Zuschauerzahlen, sondern auch und vor allem, was die Nachhaltigkeit der hervorgebrachten Stars angeht. Leona Lewis, James Arthur, Olly Murs, One Direction etc…das schafft keine andere vergleichbare internationale Show. Unsere Sky-Version des Erfolgsformates hat zudem selbst quasi das „gewisse Etwas“, eben den «X Factor»: Mit Jennifer Weist, Thomas Anders, Sido und Lions Head alias Iggy eine einzigartige Jury-Kombination, die von Rap, über Schlager bis zu Pop und Rock alles vereint, außergewöhnliche Kandidaten, die man in der Art noch nirgends gesehen hat, eine innovative Erzählweise mit viel Backstage-Feeling und nicht zuletzt die Kategorie „Gruppen und Bands“, die es nur bei uns gibt. Mit der Crew der UFA Show & Factual haben wir ein professionelles Produktionsteam mit viel Castingshow-Erfahrung, mit der wir diesen „Sky Factor“ in «X Factor» gemeinsam und konstruktiv über viele Monate erarbeitet haben.
Es ist ja kein Geheimnis, dass «X Factor» in Italien Bei Sky Uno einer der größten Show-Erfolge überhaupt ist. Sie haben immer gesagt, bei der Produktion des deutschen «X Factor» auch eng mit den Kollegen in Italien arbeiten zu wollen. In welchen Punkten konnten diese Ihren Horizont erweitern?
Die italienischen Kollegen produzieren ja bereits die 8. Staffel und konnten so natürlich bereits unglaublich viel Know-How sammeln, das sie mit uns geteilt haben. Das fängt bei der Jury-Auswahl an, geht beim Kandidaten-Casting-Prozess weiter und hört bei Tipps fürs Bühnenbild auf. Daher machte es natürlich Sinn, dass wir von Anfang an sehr eng mit Italien zusammengearbeitet haben, unter anderem auch mit mehreren Set-Besuchen in Mailand sowie Produktions-Workshops in Köln und München. Der enge Austausch betrifft aber auch andere Bereiche wie Marketing, Sponsoren-Akquise oder Social-Media-Aktivitäten. All das hat uns unheimlich geholfen, dass wir nicht bei null anfangen. Ich will hier aber auch explizit die flying producer der Lizenzgeber Fremantle und Syco dankend erwähnen, die immer sehr konstruktiv mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Sie setzen bei «X Factor» zunächst auf 60 Minuten lange Ausgaben, was für ein Casting-Format ungewöhnlich ist. Wieso?
Am 27.8. starten wir ja mit einer Doppelfolge, sodass wir hier mit über 100 Minuten am Stück die Leute gleich in die «X Factor»-Welt rein ziehen wollen. Bis zu den Live-Shows im Oktober senden wir montags und freitags. Unsere insgesamt acht Audition-Episoden sind jeweils einstündig, die vier Chair Challenge-Episoden, in denen wir unsere 12 Live Show Acts finden, jeweils 75min. Die kürzeren Episodenlängen haben sich bei uns - zum Beispiel bei der zweiten Staffel «Masterchef» - bewährt, unter anderem weil es der On-Demand-Nutzung, die bei uns eine große Rolle spielt, entgegen kommt. Die drei Live-Shows allerdings werden dann deutlich länger sein.
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Dass er der „Gentleman of Music“ ist, wusste ich, aber ich war nach dem ersten Aufzeichnungstag überrascht, wie deutlich und ehrlich er Kandidaten beurteilt: nie verletzend, nie vorführend, aber durchaus kritisch, wo berechtigt.
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Christian Asanger, Vice President Entertainment Channel bei Sky, über Thomas Anders in «X Factor»
Thomas Anders schlüpft bei Ihnen erstmals in die Rolle eines Casting-Show-Jurymitglieds. Wie haben Sie ihn in der Show erlebt?
Thomas ist eine unglaubliche Bereicherung für die Sendung. Dass er der „Gentleman of Music“ ist, wusste ich, aber ich war nach dem ersten Aufzeichnungstag überrascht, wie deutlich und ehrlich er Kandidaten beurteilt: nie verletzend, nie vorführend, aber durchaus kritisch, wo berechtigt. Die Kombination mit den anderen drei Juroren Jennifer, Sido und Iggy ist die perfekte Mischung, da kann es durchaus mal zu kontroversen Diskussionen über Schlager oder Rap kommen.
Lesen Sie hier: Thomas Anders im Exklusiv-Interview mit Quotenmeter.de
Was plant Sky, damit «X Factor» den Herbst über Talk of the Town wird?
Natürlich wissen wir, dass wir zum Start einer solchen Show auch ordentlich trommeln müssen. Daher wird Sky zu «X Factor» eine PR- und Marketing-Kampagne durchführen, die in etwa mit der zu Babylon Berlin im letzten Jahr vergleichbar ist. Die Kollegen aus dem Haus haben eine sehr umfassende und innovative Kampagne entwickelt, die sich auch und vor allem auf die digitalen Tools wie Social Media fokussiert. Mir persönlich gefällt unsere Headline „Gänsehaut für die Ohren“ übrigens sehr gut. Und zum „Talk of the Town“ werden wir natürlich hoffentlich auch durch unsere tollen Juroren und Kandidaten.
Wenn wir mal kurz noch wegkommen von «X Factor». Im Entertainment-Bereich bei Sky stehen zwei große Serien-Neustarts noch an im Herbst, aber es soll auch eine neue «Quatsch Comedy Club»-Staffel geben. An diesem etablierten Format muss man nicht mehr ganz so viel inhaltlich arbeiten…??!
Wir sind sehr stolz und glücklich, den «Quatsch Comedy Club» zurück zu den Pay-TV-Wurzeln geholt zu haben - Stichwort „coming home“. Umso mehr hat uns dann gefreut, dass unsere Kunden dieses legendäre Format mit etwas verändertem Konzept und in neuem Look so gut angenommen haben und dann sogar Thomas Hermanns den Bayerischen Fernsehpreis für die großartige Jubiläums-Staffel erhalten hat. Jetzt geht es in eine neue Runde mit insgesamt 18 neuen Folgen. Die machen natürlich auch Arbeit, und das mit viel Spaß, aber Sie haben recht: Dank der großartigen Leistung der langjährigen „Quatsch-Familie“ , allen voran der künstlerischen Leiterin Renate Berger, Produzent Guido Thomsen und natürlich Thomas selbst, können wir da etwas entspannter sein…
Mehr über den Club – Thomas Herrmanns im Interview mit Quotenmeter.de
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Nach zwei Staffeln hatten wir alle – auch EndemolShine als Produzent - das Gefühl, wir bräuchten nochmal frischen Wind, den wir mit Maria Groß auch gefunden haben.
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Christian Asanger, Vice President Entertainment Channel bei Sky, zu den Veränderungen in der «MasterChef»-Jury
In Sachen «MasterChef» haben Sie die Jury umgebaut. Das war sicher keine leichte Entscheidung. Angesichts der stark gestiegenen Zuschauerzahlen in Staffel zwei erscheint der Schritt auf den ersten Blick auch nicht als absolut notwendig. Welche Gedanken stecken demnach hinter der Neubesetzung?
«MasterChef» hat in der Tat eine rasante Reichweitenentwicklung von Staffel 1 zu 2 hingelegt und ist bis dahin zur meistgesehenen Show auf Sky 1 geworden. Alle vier Juroren - auch Sybille Schönberger und Justin Leone - haben einen großartigen Job gemacht, wofür ich ihnen hier nochmal öffentlich danken will. Daher ist uns die Entscheidung, die Jury der dritten Staffel in Teilen neu zu besetzen wirklich nicht leicht gefallen. Aber nach zwei Staffeln hatten wir alle – auch EndemolShine als Produzent - das Gefühl, wir bräuchten nochmal frischen Wind, den wir mit Maria Groß auch gefunden haben. Zusammen mit Ralf Zacherl und Nelson Müller haben wir das perfekte «MasterChef»-Trio für Staffel 3, die wir gerade abgedreht haben. Übrigens ist es unsere erste umfassende non-fiktionale „Green Production“, in der wir beispielsweise komplett auf Einweg-Plastikverpackungen on und off cam verzichten. Da sind wir selbst im internationalen Vergleich maßstabgebend, mein Dank hier an das ganze engagierte Produktionsteam.
Ruhig geworden ist es um Buschis Show «Eine Liga für sich» – die vergangene Staffel lief vor rund einem halben Jahr. Wie sind Ihre Pläne mit der Panelshow?
Auch die zweite Staffel von «Buschis Sechserkette» war ein großer Publikumserfolg. Wir sind derzeit sowohl mit Buschi als auch der Produktionsfirma Red Seven Entertainment in weiteren Gesprächen.
In welche Richtung denken Sie für Sky 1 für das Jahr 2019…?
Jetzt steht Sky erstmal im Zeichen des X, im Winter geht dann der «Quatsch Comedy Club» weiter, «MasterChef» 3 steht in den Startlöchern und natürlich gibt’s auch für danach schon weitere Pläne. Quotenmeter wird‘s als einer der ersten erfahren, versprochen…
Danke für das Gespräch, Herr Asanger.