Für den CSU-Spitzenkandidaten könnte es bei der Landtagswahl in Bayern historisch schlecht laufen - und kurioserweise findet sich offenbar trotzdem kein Gegner für ein TV-Duell gegen ihn. Stattdessen soll es gleich mehrere Streitgespräche in kleinerem Rahmen zu sehen geben.
Aktuelle Umfragewerte für Bayern
- CSU: 37% (-10,7%)
- Grüne: 17% (+8,4%)
- AfD: 13%
- SPD: 12% (-8,6%)
- Freie Wähler: 8% (-1,0%)
- FDP: 5% (+1,7%)
- Linke: 4% (+1,9%)
Umfragewerte laut Forsa vom 13. August. In Klammern: Veränderungen gegenüber der Landtagswahl 2013, an der die AfD noch nicht partizipierte.
Das gab es seit mehr als sechs Jahrzehnten nicht mehr: Die CSU könnte bei der Landtagswahl Mitte Oktober aktuellen Umfragen zufolge unter die 40-Prozentmarke rutschen und damit für bayerische Verhältnisse eine krachende Niederlage erleben. Beste Voraussetzungen also, um dem schwächelnden Ministerpräsidenten in einem TV-Duell weitere schmerzhafte Nadelstiche zu versetzen - eigentlich. Denn kurioserweise hat der Bayerische Rundfunk in diesen Tagen massive Probleme, um einen geeigneten Herausforderer ausfindig zu machen. Die Spitzenkandidatin der SPD nämlich rennt geradewegs auf ein Ergebnis zu, das die zu erwartende Söder'sche Schmach noch in den Schatten stellen könnte: Desolate zwölf Prozent weist eine aktuelle Umfrage für Natasche Kohnen aus, womit sie das Ergebnis der vorherigen Landtagswahl halbieren könnte (siehe Infobox).
Vor allem aber liegt die SPD aktuell in den Umfragen deutlich hinter den Grünen, die allerdings mit Katharina Schulze eine Spitzenkandidatin ins Rennen schicken, die mit ihren 33 Jahren deutlich zu jung ist, um Ministerpräsidentin zu werden (in Bayern erst ab 40 Jahren möglich). Und die AfD hat noch nicht einmal einen nominellen Spitzenkandidaten aufgestellt. Das veranlasste den BR einem aktuellen Bericht des "Münchener Merkurs" zufolge nun dazu, die Pläne für ein TV-Duell zunächst einmal auf Eis zu legen - wenngleich es damit noch nicht komplett vom Tisch ist, wie der öffentlich-rechtliche Sender betont.
Auf jeden Fall geplant und für viele politisch interessierte Zuschauer ohnehin die gehaltvollere Alternative als die arg personenbezogenen 1:1-Kandidatenduelle sind einige kleinere Formate, in denen mehrere Parteien-Vertreter zu Wort kommen sollen: Die «Wahlarena» wird etwa die Spitzenkandidaten aller aktuell im Landtag vertretenen Parteien zu Wort kommen lassen, auch die außerparlamentarische Opposition soll Sendefläche erhalten. Für den 12. September ist überdies eine Runde mit allen Parteien geplant, die realistische Chancen auf ein Überspringen der magischen Fünf-Prozenthürde haben - für die CSU soll hier aber nicht Söder, sondern Fraktionschef Thomas Kreuzer ins Rennen gehen.
Zeit für markige Worte ob der skurrilen Problematik, einen Gegenkandidaten für ihn aufzutreiben, hat Markus Söder aber allen Umfragetiefs zum Trotz dennoch:
"Kein TV-Duell vor der Landtagswahl? Offenkundig traut sich außer mir keiner das Amt des MP zu."