Die erste Staffelhälfte war für Sat.1 ein voller Erfolg, vor allem in der werberelevanten Zielgruppe läuft es für die Reality-Show so gut wie seit Jahren nicht mehr. Sogar Allzeit-Rekorde könnten noch purzeln.
«Promi BB»-Zwischenwerte nach Woche 1
- 2013: 1,99 Mio. (9,1% / 13,4%)
- 2014: 2,88 Mio. (14,0% / 18,5%)
- 2015: 2,30 Mio. (12,1% / 17,0%)
- 2016: 2,04 Mio. (10,5% / 13,7%)
- 2017: 1,80 Mio. (9,1% / 12,2%)
- 2018: 1,98 Mio. (10,8% / 16,9%)
Durchschnittliche Werte nach jeweils acht von 15 Folgen.
Hat sich die Idee
«Promi Big Brother» nach fünf Jahren überlebt? Diese Frage wurde im vergangenen Jahr nach der zweiten sowohl inhaltlich als auch aus Quotensicht eher enttäuschend verlaufenen Staffel in Folge durchaus schon aufgeworfen, letztlich von Sat.1 aber in Form der Fortsetzung des Formats klar negiert. Und für diese Entscheidung dürfen sich die Programmverantwortlichen nach acht von 15 geplanten Folgen selbst auf die Schultern klopfen, denn die Sendung bislang ein voller Erfolg für den Bällchensender. Vor allem das junge Publikum hat an der Reality-Show wieder großen Gefallen gefunden - und im Falle einer starken zweiten Staffelhälfte könnten hier sogar noch Quotenrekorde purzeln.
Ein Stützpfeiler des Erfolges ist das offensichtlich von Beginn an hohe Grundinteresse an der Show und ihren Protagonisten in diesem Jahr, denn schon die fast dreieinhalb Stunden lange Primetime-Auftaktfolge erzielte mit 2,37 Millionen die höchste Reichweite seit 2014, als «Das Experiment» losging und der Marke ihre bisher klar erfolgreichste Staffel bescherte. Erstmals seit besagtem Jahr wurde mit 10,6 Prozent auch ein zweistelliger Marktanteil von 10,6 Prozent generiert, während in der werberelevanten Zielgruppe sehr überzeugende 17,9 Prozent bei 1,20 Millionen zu Buche standen. Auch hier lief es nur in den ersten beiden Jahren zu Beginn noch etwas besser.
Nicht ganz leicht wurde es der Sendung an Tag zwei gemacht, wo sie mit «Gefragt - Gejagt», «Denn sie wissen nicht, was passiert» und «Schlag den Henssler» gleich gegen drei höchst attraktive Primetime-Shows antreten musste, die allesamt nicht vor 23:30 Uhr beendet waren. Dementsprechend waren Verluste unvermeidlich, wenngleich diese noch einigermaßen überschaubar ausfielen und mit 9,2 und 14,5 Prozent bei 1,73 Millionen noch immer sehr gute Werte auf dem Papier standen. Wichtig war vor allem die umgehende Rehabilitation am in den vergangenen Jahren nicht nur für «Promi BB», sondern auch gerne mal fürs Dschungelcamp ziemlich schwierigen Sonntagabend, die problemlos gelang: Mit 1,95 Millionen gingen sogar 11,4 Prozent des Gesamtpublikums einher, bei den 14- bis 49-Jährigen standen 17,1 Prozent bei durchschnittlich genau einer Million Interessenten auf dem Papier.
Am Montag und Dienstag stabilisierte man sich dann auf 10,1 und 11,5 Prozent aller sowie 15,4 und 16,6 Prozent der jüngeren Konsumenten, bevor die Mittwochsausgabe dann die Programmverantwortlichen endgültig eurphorisiert haben dürfte: Grandiose 20,7 Prozent Zielgruppen-Marktanteil wurden bei durchschnittlich 1,12 Millionen jungen Zuschauern verzeichnet, womit erstmals seit drei Jahren wieder die 20-Prozenthürde genommen wurde. In den vergangenen beiden Jahren hatte noch nicht einmal eine Folge die 17 Prozent verbucht. Insgesamt wohnten Folge sechs 2,17 Millionen Menschen bei, der daraus resultierende Marktanteil betrug 13,0 Prozent - auch hier muss man bis ins Jahr 2015 zurückblicken, um höhere Marktanteile als diesen zu erblicken.
Und eine Eintagsfliege war dieses famose Niveau ganz offensichtlich nicht, denn auch am Donnerstag wurden beim Gesamtpublikum quasi identische 2,16 Millionen sowie 13,0 Prozent verzeichnet. In der Zielgruppe wiederum scheiterte diese Folge denkbar knapp an der 20-Prozentmarke, genauer gesagt wurden 19,9 Prozent bei 1,08 Millionen jungen Interessenten verzeichnet. Übrigens: Zweimal in Folge 20 Prozent oder mehr gab es bislang nur ein einziges Mal: In der dritten Staffel kurz vor dem Staffelfinale war dies gelungen, in der ersten Ausstrahlungswoche noch nie.
Am Freitag dann lief - übrigens anders als im Vorjahr, als man sich am zweiten Freitagabend auf eine reguläre 22:15-Uhr-Ausstrahlung beschränkt hatte - wieder eine ausgedehnte Primetime-Liveausstrahlung, die allerdings neben «The Wall» auf RTL vor allem auch den Bundesliga-Saisonauftakt als besonders harte Nuss zu knacken hatte. Diese einleitenden Worte dienen dem Verständnis, weshalb die erreichten 7,3 und 12,8 Prozent bei 1,66 Millionen zwar objektiv die mit Abstand schwächsten Zahlen der laufenden Staffel waren, aber dennoch keinen wirklichen Anlass zur Sorge geben - die Konkurrenzsituation war ungleich härter als an einem "normalen" Freitag.
Kommt es zum Äußersten, stürzt «Das Experiment»?
MA-Entwicklung Woche 2 gegenüber 1
- 2013: +0,4 / -0,6
- 2014: +1,1 / +0,8
- 2015: +1,9 / +2,1
- 2016: -0,1 / -1,5
- 2017: +1,0 / +1,6
Abweichung in Prozentpunkten der Folgen 9 bis 15 gegenüber den Folgen 1 bis 8.
Nach bislang acht Folgen hat die aktuelle «Promi Big Brother»-Staffel auf einen klar zweistelligen Gesamt-Marktanteil von 10,8 Prozent bei einer durchschnittlichen Reichweite von 1,98 Millionen zu blicken, womit sie den 10,2 und 9,6 Prozent der beiden Vorgänger-Staffeln zumindest leicht überlegen ist, aber doch ziemlich weit hinter dem mehr als 14 Prozent starken zweiten Durchgang liegt. Hier ist es wohl eher unrealistisch, anzunehmen, dass dieser Wert noch abgefangen werden kann - zumal bislang sämtliche Folgen unterhalb dieses Niveaus lagen. Etwas anders sieht es da schon in der werberelevanten Zielgruppe aus, wo bislang 16,9 Prozent bei 0,99 Millionen auf dem Papier stehen. Deutlich mehr als die jeweils 12,9 Prozent in den beiden Vorjahren dürften also jetzt schon so gut wie garantiert sein, doch auch die 18,7 Prozent der «Das Experiment»-Staffel aus dem Jahr 2014 scheinen hier nicht komplett abwegig - zumal die meisten bisherigen Durchgänge in der zweiten Staffelhälfte etwas besser performten als in der ersten (siehe Infobox) und die Formkurve am Mittwoch und Donnerstag deutlich nach oben zeigte.
Womit der Erfolg der diesjährigen Staffel zusammenhängen kann, wird an dieser Stelle nicht ausführlich thematisiert, da der Wochencheck eher deskriptiven Zwecken dient. Eine
Quotenanalyse der Sonntagsausgabe weist aber darauf hin, dass insbesondere das junge Publikum zwischen 14 und 29 Jahren besonders großen Gefallen an der aktuellen Staffel findet, was sich in der Tendenz auch in den bisherigen Staffel-Durchschnittswerten widerspiegelt: Insgesamt fällt das Plus gegenüber den beiden Vorjahren moderat aus, in der klassischen werberelevanten Zielgruppe aber geht es deutlich bergauf. Häufig gelobt werden allerdings auch inhaltliche Veränderungen wie etwa die Ernennung von Marlene Lufen als Co-Moderatorin oder die Reaktivierung der sixx-«Latenight». Das Gesamtpaket jedenfalls mundet 2018 bislang vorzüglich - und es sieht nicht so aus, als vergehe dem Publikum derzeit der Appetit.