Nach stark gesunkenen Quoten in den vergangenen Jahren lief es plötzlich wieder prächtig für die Trash-Sendung, die im Schnitt die stärksten Werte seit 2015 generierte.
Staffelbilanzen «Promi BB»
- S1: 2,04 Mio. (9,4% / 13,7%)
- S2: 2,92 Mio. (14,1% / 18,7%)
- S3: 2,43 Mio. (12,6% / 17,8%)
- S4: 2,00 Mio. (10,2% / 12,9%)
- S5: 1,86 Mio. (9,6% / 13,0%)
Reichweite ab 3 (Quoten ab 3 / 14-49)
Reality-Fernsehen ist in Deutschland nicht totzukriegen und gehört noch immer zu einer der beliebtesten Programmfarben aus Quotensicht. Dennoch ließen sich für die Privatsender in den vergangenen Jahren Verluste im Rahmen derartiger Formate nicht von der Hand weisen. Das RTL-Dschungelcamp etwa büßte nach dicken Jahren, in der die Sendung mitunter astronomische 50 Prozent in der klassischen Zielgruppe verbüßt hatte, immer mehr ein. Ähnlich erging es «Promi Big Brother», das wohl so etwas darstellt wie das Sat.1-Pendant zu «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus». 2013 startete das Format beim Bällchensender, das in seiner ersten Staffel zwar im Verhältnis zu den hohen Produktionskosten keine überragenden, aber dennoch gute 13,7 Prozent im Durchschnitt bei den 14- bis 49-Jährigen verbuchte. Schon in Staffel zwei explodierte die Quote dann regelrecht und stieg auf 18,7 Prozent an – ein Mega-Erfolg. Seitdem hatte «Promi Big Brother» allerdings kontinuierlich verloren und im Vorjahr noch mittlere 13,0 Prozent verzeichnet, wobei diese noch immer deutlich über dem Sat.1-Schnitt von derzeit knapp unter neun Prozent liegen.
Im Vorfeld der Staffel musste man aus Sat.1-Sicht dennoch befürchten, dass der Rückgang des Zuschauerinteresses anhalten würde. Doch es kam alles anders, obwohl die Show vordergründig nicht allzu viel änderte. «Promi Big Brother» startete die übliche Werbekampagne im Vorfeld der Staffel und war wieder einmal prominent in Boulevard-Medien vertreten. Personell wogen die Anpassungen etwas schwerer. Statt nur Jochen Schropp moderieren zu lassen oder ihm mit Cindy aus Marzahn wie zuvor geschehen einen Side-Kick zur Seite zu stellen, näherte sich «Promi Big Brother» mit der Verpflichtung von Marlene Lufen für das Format einer klassischen Doppel-Moderation im Stile des Dschungelcamps an. Die Kandidaten waren derweil zwar nicht wesentlich prominenter als in den Vorjahren, orientierten sich mit den Ex-«Bachelor» und «Bachelorette»-Kandidaten Daniel Völz und Johannes Haller, Sexfilm-Darstellerin Katja Krasavice oder «Love Island»-Teilnehmerin Chethrin Schulze aber deutlich mehr an jungen Zuschauern.
Diese Rechnung ging voll auf, denn schon der Auftakt verlief blendend. 2,47 Millionen Zuschauer verfolgten am 17. August den Startschuss zur zweiwöchigen Trash-Parade. Die Startausgabe, die noch zur besten Sendezeit startete, interessierte insgesamt 10,9 Prozent aller Fernsehenden, außerdem 1,26 Millionen Zielgruppen-Vertreter, die zu 18,3 Prozent führten. Im Laufe der Staffel sollte sich zeigen: Das Quoten-Niveau beim Gesamtpublikum sollte sich noch steigern, das bei den jungen Zuschauern etwas zurückgehen. Schon in Folge zwei musste Sat.1 einen Tag später fürchten, dass der Anfangs-Hype stark abflachen und sich wieder den Vorjahreswerten annähern würde. Die erste Folge ab 22.15 Uhr hielt noch 1,80 Millionen Zuschauer, von denen die Hälfte zwischen 14 und 49 Jahre alt waren. So blieben «Promi Big Brother» bei den Werberelevanten 14,6 Prozent und insgesamt entstand mit 9,5 Prozent einer von wenigen einstelligen Marktanteilen.
Doch «Promi Big Brother» musste lediglich etwas warmlaufen. Die erste Sonntagsausgabe steigerte sich am 19. August wieder über zwei Millionen Zuschauer auf insgesamt 2,05 Millionen Interessenten. Die Zwei-Millionen-Grenze sollte die Marke bleiben, in deren Umfeld sich die Reality-Show für den Rest der Staffel bewegte. 1,07 Millionen junge Interessenten bewirkten am Sonntag derweil 17,9 Prozent. Einen Tag später blieben «Promi Big Brother» dann noch 15,7 Prozent, als insgesamt 1,97 Millionen Menschen dranblieben, darunter 0,96 Millionen 14- bis 49-Jährige.
Obwohl die Reichweiten mit 1,95 Millionen Personen bzw. 0,96 Millionen jüngeren am Dienstag, den 21. August, in etwa gleichblieben, verbesserte sich «Promi Big Brother» dort wieder auf 17,2 Prozent. Einen Tag später schrammte die Sat.1-Sendung sogar knapp am Allzeit-Rekord vorbei, als großartige 20,2 Prozent der Umworbenen mit von der Partie waren. 2,19 Millionen Zuschauer schalteten ein, darunter 1,08 Millionen junge Menschen. Zusammen mit 12,9 Prozent Gesamtmarktanteil kennzeichneten diese Ergebnisse zu diesem Zeitpunkt die höchsten Zahlen einer 22.15-Uhr-Ausgabe seit August 2015. Am Donnerstag, den 23. August, replizierte «Promi Big Brother» dieses Ergebnis fast. Erneut standen 12,9 Prozent zu Buche, die diesmal durch 2,18 Millionen Interessenten zu Stande kamen. Mit 1,08 Millionen jungen Zuschauern entstanden allerdings etwas niedrigere und dennoch immer noch ausgezeichnete 19,5 Prozent.
Der Ablauf der Wochenfrist, wonach «Promi Big Brother» wieder am Wochenende ranmusste, verlieh Sat.1 allerdings erst einmal einen kleinen Dämpfer. Am zweiten Freitag fiel die Zuschauerzahl auf 2,01 Millionen Personen, am Samstag sogar auf 1,79 Millionen. Letztere Reichweite sollte die niedrigste der diesjährigen Staffel bleiben. In beiden Ausgaben verbuchte «Promi Big Brother» mit 8,0 bzw. 9,2 Prozent die letzten beiden einstelligen Quoten der Staffel aus 2018. 1,11 junge Zuschauer am Freitag und 0,96 Millionen am Samstag sorgten für 14,2 und danach für 15,0 Prozent im jungen Alterssegment.
Die Lage besserte sich jedoch am Sonntag, den 26. August, als 2,08 Millionen Menschen einschalteten, die 1,14 Millionen junge Zuschauer enthielten und zu 17,8 Prozent bei den Werberelevanten führten. Obwohl die Reichweite am Montag mit 2,14 Millionen Zuschauern insgesamt weiter stieg, gab «Promi Big Brother» beim jungen Publikum deutlich auf 0,97 Millionen Interessenten und 16,8 Prozent ab. Am Dienstag standen mit 0,93 Millionen jungen Zuschauern und 15,5 Prozent erneut Verluste ins Haus. 1,86 Millionen Menschen schalteten ein, ehe es für «Promi Big Brother» auf die Zielgeraden zuging.
Der Mittwoch brachte mit 2,27 Millionen Zuschauern die höchste Reichweite einer Spätabendausgabe 2018 und auch den höchsten Gesamtmarktanteil mit 13,4 Prozent. Bei den jungen Zuschauern verbesserte sich die Show derweil auf 19,6 Prozent und damit die zweitbeste Quote der Staffel, die durch 1,11 Millionen junge Zuschauer entstand. Die vorletzte Episode verfolgten am Donnerstag 1,96 Millionen Menschen, von denen 0,96 Millionen der Zielgruppe angehörten. Bei den 14- bis 49-Jährigen resultierten 17,2 Prozent. Die Finalausgabe, die wieder um 20.15 Uhr begann, gab quotentechnisch weiter ab. 10,0 Prozent aller und 16,4 Prozent der jungen Zuschauer blieben für den Staffelabschluss dran. Insgesamt sahen 2,28 Millionen Menschen zu, welche 1,15 Millionen junge Personen umfassten.
«Promi Big Brother» war für Sat.1 2018 ein großartiger Erfolg und beseitigte vorerst alle Zweifel, die insbesondere die Quotenverluste im Rahmen der vergangenen zwei Staffeln geweckt hatten. Durchschnittlich verfolgten 2,09 Millionen Menschen ab drei Jahren die 15 Ausgaben, darunter 1,07 Millionen 14- bis 49-Jährige. Rechnet man die 20.15-Uhr-Ausgaben heraus, liegt die durchschnittliche Reichweite bei 2,02 Millionen Interessenten pro Folge. Die durchschnittliche Quote lag beim Publikum ab Drei bei 10,8 Prozent, in der Zielgruppe bei 16,9 Prozent. Somit blickt Sat.1 auf die bislang dritterfolgreichste der insgesamt sechs Staffeln zurück.