Die kleine Schwester des «Bachelors» präsentierte sich in diesem Jahr einmal mehr weitgehend unscheinbar, aber auch sehr jung. Die Jugendlichkeit des Publikums könnte dem Format helfen.
«Bachelorette»-Quoten in den Vorjahren
- S1: 2,24 Mio. (8,3% / 13,0%)
- S2: 2,11 Mio. (8,0% / 12,8%)
- S3: 2,01 Mio. (8,1% / 14,4%)
- S4: 1,89 Mio. (7,4% / 13,8%)
Mittelwerte der ersten drei Staffeln.
Seit 2014 schon hat sich
«Die Bachelorette» im jährlichen Sommerprogramm von RTL etabliert - einzig vor zwei Jahren legte man mal eine kurze Pause ein, nachdem die Einschaltquoten nicht mehr als gehobene Nettigkeit ausstrahlten. Grundsätzlich lässt sich zur Bilanz der ersten drei Staffeln aber in erster Linie sagen, dass sie in Ordnung gingen, da vor allem bei Privatsender die Werte in der werberelevanten Zielgruppe gemeinhin als sogar etwas bedeutsamer gelten als jene beim Gesamtpublikum und die Sendung hier stets recht ordentlich, 2017 sogar ziemlich stark lief (siehe Infobox). Und genau diesem Umstand hat man es auch zu verdanken, dass es auch eine fünfte Staffel geben könnte: Beim Gesamtpublikum lief es für den weiblichen Ableger des «Bachelors» in den vergangenen acht Wochen nämlich ziemlich mies, bei den 14- bis 49-Jährigen hingegen konnten sich die Werte wieder sehen lassen.
Wie drastisch die Diskrepanz zwischen jungen und älterem Publikum ausfällt, zeigte sich bereits zum Staffelauftakt Mitte Juli, als insgesamt gerade einmal schwache 7,5 Prozent bei 1,88 Millionen Zuschauern gemessen wurden, in der Zielgruppe zugleich jedoch starke 14,4 Prozent bei 1,15 Millionen auf dem Papier standen. Die beiden anschließenden Episoden performten angesichts von 13,5 und 14,4 Prozent bei den Jüngeren sowie erneut nur 7,2 und 7,6 Prozent bei maximal 1,86 Millionen Gesamt-Zuschauern sehr ähnlich, womit man übrigens in der Zielgruppe jeweils zweiter Tagessieger hinter «GZSZ» wurde - und insgesamt keinerlei Chance gegen ARD und ZDF hatte.
Die vierte Folge hatte dann leicht sinkende Marktanteile zu verzeichnen, obgleich die erhobenen 1,81 Millionen Fernsehenden in etwa auf dem Niveau der Vorwochen lagen. Da allerdings die Gesamtzahl der Menschen, die am Abend ihr Fernsehgerät einschalteten, hier ein wenig anstieg, gingen damit nur noch schlechte 6,9 Prozent aller bzw. ordentliche 13,1 Prozent der besonders stark umworbenen Konsumenten einher. Die unangefochtene Primetime-Marktführung ging hier verloren, stattdessen lag man auf Augenhöhe mit den European Championships im Ersten. Folge fünf erreichte dann sehr ähnliche 6,8 und 12,9 Prozent bei 1,78 Millionen, was allerdings locker zum Primetime-Sieg reichte - stärkster "Verfolger" war an diesem Abend «Grey's Anatomy» mit bereits deutlich gemäßigteren 10,6 Prozent.
Ende August folgte dann die Wende, Episode sechs erreichte mit durchschnittlich genau 2,00 Millionen sogar erstmals in diesem Jahr die Zwei-Millionen-Marke, die damit verbundenen 7,9 und 14,5 Prozent langten ebenfalls zu knappen Staffelrekorden. Beinahe hätte allerdings «Promi Big Brother» an diesem Abend für ein besonders dickes Ausrufezeichen gesorgt, denn die Spätabend-Ausstrahlung lag mit 1,12 Millionen nur knapp hinter der um 20:15 Uhr gezeigten «Bachelorette». Folge sieben hielt insgesamt mit 1,99 Millionen und 7,5 Prozent einigermaßen die Stellung, gab aber beim Zielpublikum mit 13,6 Prozent ein wenig deutlicher nach. Das Finale erreichte schließlich am ersten September-Mittwoch mit 2,07 Millionen eine neue Rekord-Reichweite, die damit verbundenen Marktanteile von 7,9 bzw. 14,0 Prozent hingegen stellten keine frischen Bestwerte mehr dar.
Durchschnittlich verbuchten die acht Folgen der vierten «Die Bachelorette»-Staffel 1,89 Millionen Zuschauer, womit die Reality-Sendung erstmals nicht einmal mehr die Zwei-Millionenmarke zu knacken wusste. Auch die damit verbundenen 7,4 Prozent Marktanteil waren reichlich mau und lagen noch deutlich unter dem RTL-Saisonschnitt, der mit 8,5 Prozent nun wahrlich auch kein besonders großer Hingucker mehr ist. Aber: In der Zielgruppe langte es für sehr gute 13,8 Prozent bei 1,09 Millionen, womit der Saison-Mittelwert (11,5 Prozent) um mehr als zwei prozentpunkte übertroffen wurde. Und das ist dann eben sehr wohl ein Hingucker - insbesondere eingedenk der Tatsache, dass aktuell Reality-Shows einen wahren Hype erleben und die Konkurrenz entsprechend saftig ausfällt.